3.8. Samendorf Änonjalme
Das Frühstücksbuffet im Stora Sjöfallet Mountain Center bietet wieder mal samische regionale Spezialitäten, geräuchertes Rentierfleisch, Fisch, flaches Brot.
Für alle die noch etwas westlich gestimmt sind, gibt es Müsli, Toastbrot und Ei.
Jesper unseren Guide für die nächsten Tage, haben wir gestern Abend schon kennengelernt und besprochen, was wir so machen werden.
Fahrt von Stora Sjöfallet Mountaincenter nach Ritsem
Wir haben ausgemacht, dass wir uns um 11 Uhr in Ritsem treffen werden, um mit dem Boot über den Ahkkajaure überzusetzen.
Dafür packen wir zwei Rucksäcke zusammen mit Wechselwäsche und Schlafsachen und ein paar süßen Snacks für die Stimmung beim Wandern. Wir sollten noch Decken mitbringen. Als wir dann alles beisammen hatten, war es schon fast halb elf und wir fuhren die 50 Kilometer bis nach Ritsem. Auf der Fahrt gab es noch einen Schreckmoment, als ein schönes Rebhuhn nicht wie gewohnt von der Straße flog. Die Tiere hier sind wohl nicht so an starken Verkehr gewöhnt. Es flog über die Motorhaube an unsere Windschutzscheibe. Oje, zum Glück war es gleich tot. Wir mussten es in sein Grab in den Straßengraben legen und waren ganz zitterig und traurig.
Bootsfahrt zum Samen Dorf über den Ahkkajaure
Schon wieder mit schlechtem Gewissen, dass wir zu spät waren, kamen wir am Hafen von Ritsem an und fanden Jesper nicht gleich. Ein alter Same, der später unser Bootsführer sein würde, sagte, dass er grad noch einem entlaufenen Hund nachjagte. Wir laden alles Gepäck auf ein kleines Motorboot mit Verdeck. Es ist nicht die reguläre Fähre, die hier zwei Mal am Tag verkehrt. Das Stora Sjöfallet Mountain Center hat ein Exklusivprogramm organisiert und so fahren wir mit einem Einheimischen über dem Ahkkajaure. Die Bewohner der Samen Dörfer am anderen Ufer nehmen sonst diesen Fahrdienst in Anspruch. Über den Bug krabbeln wir unter das niedrige Verdeck. Holzbänke bieten Platz für maximal acht Menschen. Der Kleinste ist begeistert von der Geschwindigkeit, endlich mal ein schnelles Boot, wo man nicht rudern muss.
Die Fahrt über den See dauert nur fünfzehn Minuten. Dann landen wir an einem steinigen Strand an und krabbeln wieder über den Bug hinaus. Ein grüner Hang mit ein paar bunten Holzhäusern liegt vor uns und wir tragen unser Gepäck zu einem ganz zentralen blauen Häuschen hinauf. Die Kinder laufen über die Holzveranda und lugen neugierig hinein und staunen. Schönes helles Holz, vier Betten, ein Holzofen, ein Esstisch mit vier weißen Stühlen, eine kleine Küche mit Gasofen. Das Wasser in den Leitungen kommt hier direkt aus den Bergen.
Im Samen Dorf gibt es Lunch im Lavvu
Irene und Leila aus dem Dorf haben für uns einen Lunch im Lavvu vorbereitet. Ein Feuer brennt, schön bei dem Nieselregen dort hinein zu krabbeln. Wir kämpfen mit dem Rauch, je öfter die „Tür“ auf und zu geht, desto mehr zirkuliert der Rauch und zieht nicht nach oben ab. Wir bekommen frisch gegrillten Fisch auf flachem Brot serviert. Leila erzählt darüber, wie sie in einem Lavvu sitzen und das es einen heiligen Platz gegenüber des Eingangs gibt, wo man nicht lang läuft. Alles hat seine Ordnung.
Ach wie schön, sich so willkommen zu fühlen und mit den Menschen hier zu reden. Ich frage Leila Löcher in den Bauch über ihr Leben, eine junge Frau, Künstlerin, die in Jokkmokk auf der samischen Kunsthandwerksschule lernt und im Sommer hier in dem Dorf lebt. Ihre Schwester samt Familie lebt auch hier. Ein Kind, etwas älter als Morten, hat Spielzeuge draußen herumliegen…..Da hat der Kleinste einen Riecher für und verzieht sich bald nach dem Essen zu Plastikautos und Matchbox Schneemobilen. Merle verliebt sich sofort in Hedda, ein Mischling aus Bordercollie und Husky.
Das Lavvu hat schönen dunkelgrünen Stoff und Jan denkt sofort daran, dass er auch dort übernachten würde – schön dunkel.
Wanderung auf dem Padjelantaleden
Als es draußen etwas trockener scheint, starten wir eine kleine Wanderung zur vier Kilometer entfernten Brücke über den Vuojatädno, Padjelantaleden in den Padjelantanationalpark führt dorthin und weiter zu Wanderhütten. Nach 2 Kilometern erreichen wir die Jugendherbergshütte, machen kurz Pause, benutzen alle mal das schöne Plumsklo und wandern dann weiter über Holzstege, die über matschigen Untergrund gelegt sind, immer wieder kreuzen wir kleine Bäche und springen von Stein zu Stein. Merle und Morten sind immer vorne dabei und sind manchmal schneller, als wir erhofft haben. Voller Energie erschließen sie die neue Landschaft. Da wir keine Gummistiefel für den Kleinsten finden konnten, haben wir seine Füße in Tüten gesteckt und dann in die Schuhe. Das geht eine Weile ganz gut, aber am Ende des Tages ist trotzdem alles nass, weil er dachte, er trägt Gummistiefel und ist mit Freude in jedes Wasserloch getreten. Die Wasserströme werden immer etwas größer und rauschender, was wir aber an unserm Ziel sahen, waren unbeschreibliche Wassermassen. Eine Hängebrücke führt 50 Meter weit über rauschendes gewaltiges Wasser. Es dürfen nur zwei Menschen gleichzeitig drüber. Das Geländer aus Drahtgeflecht ist sehr niedrig. Jesper geht mit Merle zuerst rüber. Dann nehme ich die kleine dreijährige Hand in meine und wir gehen langsam über das wacklige Konstrukt. Wenn ich nach unten schaue, verliere ich das Zeit- und Raumgefühl. Es ist unmöglich zu schätzen, wie hoch, wie tief wie weit alles ist. Das Türkis und Weiss der Wasserstrudel ziehen mich magisch an.
Fotoshooting und Süßigkeitenspeisung und dann treten wir den Rückweg an. Auf halber Strecke merken wir, dass wir fast das eigentliche Picknick vergessen hätten. Lecker flaches Brot mit Fisch in der Snackbox essen wir dann an den Fjell Hütten vom STF, dem Schwedischen Jugendherbergsverband. Dann haben wir noch 2 Kilometer, den letzten wird der Kurze auf meinem Rücken getragen und schläft alsbald dort ein.
Sauna im Samen Dorf und Rentiersteak zum Abend
Im Samen Dorf angekommen, pellen wir uns auch gleich aus und stürzen uns ins holzgeheizte Saunahäuschen. Die Sauna ist für das ganze Dorf da und wird jeden Tag angeheizt. Es ist die zentrale Wasch- und Badestelle, da es ja sonst nur kaltes Wasser in den Küchen aus den Bergen gibt. Irene hat uns einen großen Bottich mit warmen Wasser aufgeheizt, natürlich auch mit einem Holzfeuer drunter. Die Kids genießen es, sich mit Schöpfkellen das warme Wasser überzukippen. Jesper kommt später auch dazu, da sind wir schon fast fertig mit saunieren und meint, jetzt macht er es mal so richtig warm hier. Und tatsächlich schafft er es mit drei Aufgüssen, die Temperatur hochzutreiben, dass ein „Nicht-Einheimischer“ es nicht aushält. Als alle sauber und aufgewärmt sind, kocht unser Guide auf den zwei Gasflammen in der Hütte ein lukkullisches Mal, Rentiersteak mit Kartoffeln und Soße. Wir fallen in unsere schönen Betten, Jan hat sich ein Dunkelzelt gebaut.
Dieser Roadtrip wird unterstützt von der Destination Schwedisch Lappland und der Autovermietung Hertz. Gegen Mücken schützt uns Kleidung von Craghoppers mit der Serie nosilife. Danke an das Stora Sjöfallet Mountaincenter für das exklusive Erlebniss in diesen Tagen.
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