Wieder liegt ein ereignisreicher Tag hinter uns, trotz der vielen Fahrerei.
Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten–vorallem Geertje natürlich- ging es erstmal in den Hafen von Husavik. Immerhin eine der nördlichsten Städte Islands. Dort ins Walmuseeum. Walskelette jedweder Sorte und viele Erklärtafeln, auch in deutsch. Die vielen Bilder und Knochen waren ja ganz interessant für uns, aber für Merle erschöpfte sich bald das Interesse. So wandte sie sich den laufenden Monitoren mit Videos auf Englisch zu, die leider alle das Thema Walfang beleuchteten mit den entsprechenden Bildern. Also ergriff der Papa die Initiative und bat die gelangweilte Dame am Empfang, ob sie nicht –Knülleridee im Walmuseum!- ein Video von Walen, lebenden Walen, die nicht geschlachtet werden, einlegen könnte. Nach einigem Überlegen fand sie sogar eins und Merle war glücklich. Und keine Angst von dem Gemetztel auf den andern Monitoren konnten wir sie rechtzeitig abfangen.
Danach noch in den Hafen Boote im Fjord vor schneebedeckten Gipfeln fotografieren.Merle war es zu windig (Windstärke 6) und so blieb sie im Auto.Dass mit der Windstärke und Windrichtung wird in Island an der Haupstrasse in riesigen Anzeigetafeln angezeigt, was verdeutlicht, wie wichtig Temperatur (heute 10-14 Grad) Windstärke und Richtung sind.
Wieder hatten wir unsere ursprüngliche Route überarbeitet und fuhren auf der 85 weiter die zum Kafla echt ein Umweg ist, aber wir wollten noch den Godafoss mitnehmen. Gesagt getan und dank der wie immer unglaublich leeren Strassen waren wir im Nu dort.
Apropos leere Strassen. Auf unserer Reise 2008 durch Nordschweden hatte ich mich mal mit Erstaunen über eine längere Fahrt ohne Verkehr und nennenswerte Besiedlung gewundert. Auf unserer Offseason Reise durch Island ist das so normal, dass ich es bisher kaum erwähnte. Für Fotos halten wir einfach an und nehmen uns die Zeit, die es braucht. Es ist einfach vor und hinter uns bis zum Horizont Sicht und meist kein anderes Fahrzeug in der Nähe. Man stelle sich das In D-Land vor.
Der Godafoss war weder so hoch noch so mächtig, wie die anderen Wasserfälle die wir bisher sahen, aber dafür konnte man wirklich nah ran.
Dann wieder zurück auf die 1 und kurz vor Myvatn auf der 848 um den See. An deren Ende lag ein Lavafeld, das uns wieder unzählige Fotos machen lies. Nicht, das wir nicht schon unglaublich viele Lavafelder gesehen und fotografiert hätten, aber jedes ist anders. Große Haufen, kleine haufen, mit wenig Moos, mit viel Moos, totalüberwuchert oder karg, usw. Dieses war besonders, weil hier die Lava sich nicht in schwarzen, scharfkantigen Haufen darbot, wie so oft, sondern offensichtlich „glatt“ erstart und später zerbrochen war. Das sieht schon spannender aus. Fotos gemacht und weiter zum Flughafen, der aber leider unbesetzt war. Schade. Meine Bemühungen um einen Rundflug, den ichGeertje zum Geburtstag schenkte, scheinen alle zu scheitern. Morgen vor Ort nochmal umhören nehme ich mir vor. Falls alles schief geht gibts einen echten Wollpulli. Die sind hier echt besonders und richtig ..naja nicht billig. Wir fuhren nun weiter zum Solfatarenfeld Hverir. Wow. Nicht nur dass die Erde hier in bisher nicht gekanntem Ausmaße blubberte und das ganze in eine echte Marslandschaft zu füßen roter Berge eingebettet war, es stank auch atemberaubend. Merle flüchtet nach 10 min ins Auto und auch wir versuchten uns günstig in den Wind zu stellen. Aber die Faszination eines solche Ortes siegt über die olfaktorische Belästigung. Fotos und Videos werden diesen Ort besser dokumentieren als viele Worte. Daher weiter zum Kraftwerk Krafla und dem Kratersee Viti. Dankenwerter weise alles per Auto zu erreichen, da es leicht zu nieseln began. Der Nieselregen wurde stärker und wir beschlossen und in unsere Hütte bzw. unseren Hüttenraum in Vogar zu retten. Eine Kochnische gab es hier leider nicht. Geertje zauberte dank Campingkocher trotzdem die tollsten Tütennudeln mit Brokkoli auf der Terrasse und wir asen am Ende alle auf dem Boden unserer Unterkunft. Der Raum hatte nur einen Tisch der fest als Nische in der Wand integriert war und nicht für drei Leute zum daran sitzen gedacht war. Aber irgendwie war das auch besonders gemütlich, so alle auf dem Boden. Vor dem Abendessen um 18 Uhr war natürlich Kühemelken angesagt. Schließlich waren wir jetzt bei farmholidays und Merle freute sich schon sehr. Zunächst wurden aber die Kühe gestreichelt und dann mal ein Becher Milch gekostet bis Merle selbst mal mit der Hand melken durfte. Sie war beeindruckt – wie in ihrem Bauernhofbuch. Desweiteren beschäftigte sie sich jetzt fast eine Stunde damit das Heu gerecht unter den Kühen zu verteilen, damit alle was was zum Fressen hatten, puh, war Merle geschäftigt und trug das Heu von A nach B. Daß sie das so erfüllen konnte, hätte ich nicht gedacht. Bauernhofurlaub! Wahrscheinlich war auch alles andere heute zu langweilig oder zu stinkig für sie. Übrigens kann man direkt mit Blick auf den Kuhstall hier hinter einer Glasscheibe im Cafe sitzen und sich lokale Spezialitäten kommen lassen, was wir dan nicht machten J, aber morgen gibt es hier Frühstück.
Der vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass wir die Wäsche zu den Nachbarn brachten zum Waschen. So kann man auch Geldverdienen. Einfach die Private Waschmaschien zum Laundryservice umdeklarieren. Wir haben morgen viel vor was mit Wandern zu tun hat. Hoffentlich spielt das Wetter mit. Morgen mehr.