TAG 16: 23.9.2010 Fellabear

Unsere Nacht in der Kirche war gemütlich, aber als Autodachschläfer fanden wir es tatsächlich zu warm. Vorallem weil unsere Decken unsere Schlafsäcke waren, und die kommen bei Nullgrade gut, aber nicht bei Raumtemperatur. Simone war schon weg als wir aufstanden, schließlich ist sie zu Fuss unterwegs. Aber sie began gestern auch schon die Busrouten einzubeziehen. Schliesslich kamen wir aus der Richtung in die sie wollte und während wir im Auto eine Stunde Nichts in jede Richtung vielleicht faszinierend finden, ist dass zu Fuss ein 2-3 Tagesmarsch ohne Unterkunft oder Versorgung jedweder Art und sie hat kein Zelt mit. Wir konnten es gemütlich angehen und waren gegen 9.30 gerade am einpacken des Autos als die Kirche auf einmal von rüstigen Rentnern umzingelt wurde, die erst durch die Fenster reinschauten und dann sogar reinkamen um Bilder zu machen. Zu allem überfluss kamen sie auch noch aus Deutschland. So durften wir uns in Smalltalk üben und uns „lustige“ Sprüche anhören. Da hatten die Rentner eine Bustour gebucht. So-So Reykjavik-Reykjavik einmal um Island in einer Woche. Bei dem bisschen Zeit halten die an einer mini-Kirche, die zum Hostel umgebaut wurde. Interssante Prioritäten  Ich fühlte mich an die Taiwanes in Norwegen erinnerte, die vor einem fantastischen Gletscher stehend nur Augen und Fotospeicherplatz für das blonde Mädchen hatten und der Gletscher nebensächlich war. Nun denn… Wir also los. Erstmal tanken und dann ein kleines Hotel in Reydarfjördur anfahren um kurz die letzten Tage Online zustellen. Dann beschlossen wir genug Fjörde gesehen zu haben und fuhren die Abkürzung durch den Tunnel zurück zur 1. Der Tunnel war übrigens 5.9 Kilometer lang und absolut gerade. Irgendwie auch mal ne Erfahrung. Wir fuhren auf verschneite Berge in der strahlenden Sonne zu und waren schneller als gedacht in Eglisstadir. Geertje überredete mich den Impuls zu unterdrücken mal zum Fährableger abzubiegen (45 min mal zwei Umweg) so fuhren wir den See Lagarfljot die 931 runter, weil wir da nette Campingplätze vermuteten und auch den Hangifoss (noch ein Wasserfall) angucken wollten. Campingplatz 1 Askiwasweißich war sehr idylisch mit erstaunlich vielen Bäumen für Isländische Verhältnisse aber leider waren alle Versorungsgebäude zu. Eine Telefonnr. hing aus, half uns aber nicht weiter. Das war das erste Mal, dass wir wegen Offseason wirklich an einer Übernachtungsstelle abgeprallt sind. Der andere Campingplatz war noch im Bau befindlich und in der Schlafsackunterkunft hatten sich die örtlichen Bauarbeiter eingenisstet. Also lieber nicht. Dann brauchten wir alle erstmal eine Pause vom Autofahren und beschlossen den Hangifoss zu besuchen. Es war 1500 Uhr, das Wetter ok. Der Wasserfall ist nur 2,5 Kilometer weg, aber die gehts recht lang bergan, aber Merle hatte soviel Energie angestaut, dass es flott voranging, und schnell sah man den beeindruckenden Wasserfall in der Ferne und immer wenn man hoffte, ihn in Gänze zu sehen war wieder ein weiterer Hügel im weg. Man kam ihm einfach nicht näher. 500 Meter vor dem Ziel war dann auch bei Merle eine längere Pause angesagt. Geertje brach kurz alleine auf den etwas schwierigen Pfad Richtung Fall weiterzuverfolgen, aber irgendwann stieß sie wohl auch an ihre Grenzen, und kam nach 20 min zurück. Noch einmal kam die Sonne raus und so war unser Rückweg wunderschön und Merle lief –als Leitpferd- fröhlich vor uns den Berg runter. Am Auto angekommen waren wir doch etwas durchgefrohren und merkten Hunger und Müdigkeit des Tages. So war es dann auch schon 1700 Uhr als wir beschlossen den Campingplatz in Fallabear anzugucken.

Meine Vermutung, dass er offen haben müsste einfach, weil er im weitesten Sinne im Einzugsbereich der Fähre liegt, bestätigt sich. Unspektakulär, warme Toiletten und Duschen aber kein warmer Aufenthaltsraum. Letzteres ging auf meine Laune. Geertje verstand das genauso wie den Wunsch nach einem Kaffee zum trinken wie auch zum sitzen. Unsere Stimmung stieg sofort als wir nach 200 Metern in Richtung FallabaerDowntown auf ein das „BokaKaffi“ stießen. Ein Kaffee mit Thaiküche, Sofas, freiem W-Lan und Kaffee und Kuchen und Büchern. Einfach gemütlich. Einfach das was wir brauchten in diesem Moment. Wir kamen um kurz nach 1800 Uhr an und niesten uns bis Ladenschluss um 20:00 Uhr einfach ein. Aßen und Surften im Netz. Merle malte und wir wärmten uns gut auf. Man, dass war gut. Merle bekam schnell noch den Schlafanzug angezogen und 2min später waren wir am Campingplatz. 2 weitere Minuten später war unser Dachzelt aufgebaut. Und es Zeit diese Zeilen zu schreiben. Jetzt aber ab ins Bett. Im Café hatte ich nämlich Gelegenheit die verbleibenden Ziele mit den verbleibenden Tagen zusammen zuführen um festzustellen, dass es noch einiges zu tun und zu sehen gibt und man echt planen muss, damit man alles schafft.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

Kommentare sind geschlossen.