Skilanglauf in Vuokatti und eine Panoramasauna

An diesem Tag soll es eine Einführung in den Skilanglauf in Vuokatti bei Vuokatti Sport geben. Die Frauen der nordicfamily sind hochmotiviert. Die Männer interessieren sich mehr für Downhill Skiing. Nach dem Motto „Never change a running system“. Ein perfekter Tag in Finnland endet natürlich mit Sauna – ob wir uns trauten in ein Eisloch zu hüpfen? Das liest du am Ende, auf Facebook wurde ja schon viel spekuliert 🙂 .

Eine geführte Skilanglauf Tour in Vuokatti

Mit dem Skibus fahren wir von Vuokatinmaa gegen halb zehn wieder ins (Ski) Zentrum. Um diesen Bus zu bekommen, müssen wir uns regelrecht im Urlaub den Wecker stellen und noch bei Dunkelheit frühstücken. Schließlich will man ja die vier Stunden Tageslicht auch in der Natur im Schnee verbringen.
So steige ich mit Merle eine Station früher als die Männer aus. Wie wir gleich feststellen, falscher Ort, um unseren Langlaufski Guide zu treffen. Zum Glück trifft Lauri, einer der Geschäftsführer von Vuokatti Sport, ein und fährt uns schnell zum richtigen Ort. Im Olympiastützpunkt treffen wir Nora, eine junge Frau, die mit uns Langlaufski ausleiht und uns dann gleich mit zu einem zünftigen Training am Berg nimmt. Natürlich muss man auch erst mal mit den schmalen Brettern lernen, wie man den Berg hoch und runter kommt. Das ist nicht so einfach. Dann fahren wir in gut präparierten Spuren zu einem kleinen Aussichtspunkt und nochmal eine Runden durch den Wald. Herrlich. Für die Große ist es schon etwas anstrengend, aber sie meistert es gut und genießt auch die Frauenzeit ohne die Jungs.
Mir ist sofort klar, dass die schmalen Bretter bei mir Suchtgefahr auslösen. Ich miete sie mir gleich noch für die nächsten Tage. Am Ende unserer geführten Skilanglauf Tour stapfen wir rüber zum Alpinskicenter , wo die Männer Skifahren. Der Zufall will es, dass sie sich schon genug ausgetobt haben. Die Lifte sind immer noch so leer wie am Vortag. Das Wetter ist recht unangenehm, es gibt feinen Niederschlag, irgendwas zwischen Schnee und Regen.
Jan nimmt mit den Kids wieder den Skibus nach Vuokatinmaa und endlich ist die Stunde gekommen, da die Mama alleine auf Tour gehen kann.

Wie schon erwähnt, ist Vuokatti ein olympisches Trainingszentrum für Skifahrer. So haben wir am ersten Tag Skischanzen gesehen und am Tag darauf die Indoor Halfpipe für Snowboarder und Tuber. Selbst hier gibt es jedoch eine Zeit im Jahr, wo draußen kein Schnee liegt. Für diese Sommermonate wurde ein zwei Kilometer langer Skitunnel gebaut, wo immer präparierte Loipen zu finden sind – zu jeder Jahreszeit. Als wir in den Tunnel mit dem bläulichen Licht hineinschauen, wirkt alles etwas spacig. Normalerweise ist wohl noch Musik an, erzählt Nora unser Guide.

Skilanglauf in Vuokatti für die Mama

Ich schnappe mir die Gelegenheit, ein Salamibrot aus der Brotdose und schnalle mir sofort die Langlaufski unter. Jetzt weiß ich ja, wo alle guten Loipen losgehen. Ich stehe mit Fragezeichen auf dem Gesicht vor endlos vielen Schildern und einer Karte und benötige ein paar Minuten, um die Schilder und die Namen auf der Karte abzugleichen.
Damit die Suche nach der geeigneten Spur etwas effektiver verläuft, halte ich einen vorbei skatenden Finnen an. Welch Glück, er spricht gut Englisch und kennt sich hier gut aus. Ich nehme den Weg nach Heikkilä. Er meint, er braucht dahin ca 30 Minuten, dann sollte ich es doch in 45 und in 90 Minuten wieder hierher schaffen, denke ich.

Die Spur ist abends auch beleuchtet, das beruhigt mich. Ich schalte zur Sicherheit Runtastic ein und checke meine neue Fitnessuhr. Das wichtigste ist wohl die Zeit ;), da ich den Skibus zurück schaffen will. Ich gleite hinein in die schöne Langlaufloipe durch den Wald. Bestens präpariert für Classic Skifahrer und Skater in der Mitte.
Fast einsam und verlassen ziehe ich meine ersten Kilometer in der Spur. Skilanglauf in Vuokatti scheint hier für Anfänger und Profis gleichermaßen möglich zu sein. Es geht leicht auf und ab. Hin und wieder sehe ich Wegweiser mit anderen Loipen und schwarzen Markierungen, ich schätze die gehen auf den Berg.

Ich komme wieder an so einem tollen Rastplatz vorbei.  Ainola, bietet Unterschlupf, Feuerstelle und Klohäuschen. Vielleicht lotse ich meine kleine Familie dort mal auf eine Winterwanderung hin, denke ich und strebe weiter dem Ziel zu. Es regnet und die Spur ist nass und ziemlich glatt. Trotzdem ich Felle dran habe, komm ich oft nicht gut bergan. Nach 45 Minuten habe ich statt 5,9 nur 5,2 Kilometer geschafft und kehre um. Das vielversprechende Cafe auf dem Wegweiser konnte ich so nicht besuchen, vielleicht schaffe ich es noch ein andermal.

Auf die Minute genau bin ich dann wieder an der Bushaltestelle, wechsel schnell noch meine Skischuhe gegen Stiefel ein und lass mich nach Vuokatinmaa kutschieren. Ich fühle mich herrlich durch bewegt und mit Sauerstoff aufgefüllt.

Skilanglauf in Vuokatti mit Panorama Sauna zum Abschluss

Am Nachmittag folgen wir einer Einladung in die Panorama Sauna des Hotel Vuokatti & Suites. Ein dreistöckiges Türmchen hat oben unterm Dach eine Sauna mit verglaster Fassade zum See. Gestern Abend mit den Nordlichtern wäre das der perfekte Ausblick. Heute Abend ist die Sauna mit Kaltwasserpool draußen, die perfekte Herausforderung!
In dem Hotel gibt es verschiedenste Arrangements, tolle Familiensuiten und auch eine Luxussuite mit riesigen Bad und ovaler Badewanne. Ebenso kann man auf dem Hotelgelände in Ferienapartments wohnen. (Übrigens man kann auch das ganze Hotel mit seinen 18 Zimmer im Hauptgebäude für um die 2000€/Tag mieten. Bei dem hohen Standard ist das echt ein Schnäppchen…also nicht das wir das morgen machen…aber so im Prinzip) So könnte man täglich die Panorama Sauna mit Blick über den See benutzen. Auch nicht schlecht. Wir jedenfalls haben sie für uns alleine und genießen die automatischen Aufgüsse nach Knopfdruck.

Wenn man an die frische Luft will, kann man die Panorama Fenster aufschieben. Vor dem Türmchenhaus lädt ein fast zugefrorener Pool zum Baden ein. Schon aufgrund des rutschigen Weges bin ich mir nicht so sicher, ob das eine gute Idee ist. Wir haben keine Badeschlappen.

Der Kleinste ist natürlich ganz scharf darauf, auf den Steg zu gehen und ins Wasser zu greifen. Ich halte ihn die ganze Zeit bei dem Versuch am Schlawittchen fest, dass er nicht reinglitscht.

So jetzt sind wir richtig gut durchgewärmt. Merle und ich schlingen uns die großen weißen Handtücher um und steigen die Steintreppen zur Terrasse hinunter, auf dem kleinen Steg halten wir uns an den dicken Seilen an der Seite fest. Die Große wagt zuerst, die kleine Metallleiter ins Wasser hinab zu steigen. Nach dem die Waden benetzt sind, kommt sie flink wieder hinaus. Es sollte nicht der letzte Versuch sein. Ich schaffe es tatsächlich, mehrere Leiterstufen nach unten zu steigen und ganz in das eiskalte Wasser einzutauchen. Das zwickt und zwackt an den Füßen. Nach einem kurzen Dip bin ich aber auch wieder draußen. Es kribbelt herrlich auf der Haut, Die Luft ist vergleichsweise warm und wir huschen schnell wieder über die Treppe hoch in die Sauna unterm Dach.

Nach zwei weiteren Saunagängen und Winterbadeversuchen, schafft es auch Merle ins kalte Wasser einzutauchen und ist mächtig stolz. Ich freiere beim Hingucken weil ja an dem schmalen Körper kein Gramm Fett dran ist, was die Kälte abhalten könnte. Ich bin auch ein bisschen stolz auf sie, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Die große genießt es so richtig, mal Wellness zu machen, nach der Mutprobe ewig zu duschen.
Nach einem langen Skitag mit Skilanglauf in Vuokatti gehört Sauna einfach dazu, gerade in Finnland ist das essentiell.

Erst einmal ist es ungewohnt, in so einem zwei- bzw. dreistöckigen Haus, die Sauna unterm Dach zu benutzen. Aber irgendwie scheint es auch logisch: Wärme steigt nach oben. Aber anscheinend ist es nicht nur eine energieeffiziente Methode, sondern auch eine historische Anregung. Der Architekt Harri Laatio ließ sich von einem alten Gemälde von Akseli Gallen-Kallela (1865-1931) inspirieren. der Maler bildete das realistische Leben zu der Zeit ab.

In unserer kleinen Hütte wieder angekommen, haben alle Bärenhunger. Im Kühlschrank wartet Lachs, den koche, ich während sich der Rest der Familie um Magic Karten und Animationsfilmchen kümmert.

Der Höhepunkt aller Weihnachtsvorbereitungen in Vuokatinmaa ist das Schmücken des Weihnachtsbaumes. Unsere Gastgeben haben uns mit einem Baum und dem dazugehörigen Schmuck auf der Terrasse überrascht. Wir schleppen das 2,50 Meter-Bäumchen mit Ständer ins Wohnzimmer und alle sind ganz aufgeregt. Erst die Lichterkette, dann die Kugeln dann die Lamettaschlangen. Natürlich dürfen auch die selbstgebastelten Sterne nicht fehlen. So einen schönen Baum hatten wir ewig nicht. Auf Reisen haben wir die letzten Jahre immer nur ein Minibäumchen oder ein paar Zweige zum Weihnachtsbaum erklärt.

Endlich Weihnachtsstimmung in Vuokatinmaa.