Nordic Biking
Wo sonst sollte man die nordicfamily an diesem Wochenende treffen als in den Parks und Gärten von Potsdam, wo die Musikfestspiele zum Fahrradkonzert einluden. Und das auch noch zum Thema Skandinavien!
Eine Zielzeit für den Aufbruch wird vereinbart und nach dem Frühstück werden die Fahrräder klar gemacht. Der Papa hat ein paar Bedenken, ob der Streckenlänge, deshalb entscheiden wir uns vor Ort die kurze Familienrunde zu drehen. Die Reiseunterlagen sagen etwas von 18 km und ca. 13 verschiedenen Stationen. Davon gilt es eine Auswahl zu treffen, die uns und die Kinder interessieren könnten. Wir sind gespannt, ob der heutige Tag wirklich ein kleiner Skandinavienurlaub sein sollte?
Startpunkt ist das Brandenburger Tor in Potsdam. Die Big Feet Boys spielen auf einer bewegten Bühne und bringen die Radler in Stimmung. Wir sind schon 6 km aus Babelsberg geradelt und verschnaufen erst einmal über den Reiseunterlagen und der Routenplanung. Aufkleber, Sattelüberzüge in Grellgrün und Armbändchen müssen montiert werden, bevor es Richtung Schopenhauerstrasse weitergeht.
Es sind viele Leute bei dem sonnigen Wetter unterwegs, das erste richtige Sommerwochenende mit Sonnenbrandgefahr. Morten chillt in seinem Anhänger, Merle fährt stolz ihr Rad mit Lenker- und Satteltaschen in rosa durch die Gegend.
Am Wegesrand weisen freundliche Mitarbeiter den Weg und sortieren die Menschen an den überfüllten Fahrradparkplätzen. Alles gut organisiert. Das erste Mal steigen wir in der Neptungrotte Sanssouci ab und hören voll Faszination eine echte Hardangerfiedel, die nicht nur mystisch klingt, sondern auch sehr kunstvoll aussieht. Der Musiker Nils Økland bekommt tatsächlich noch ein Gänseblümchen von Morten geschenkt.
An der nächsten Station kommen wir etwas zu spät oder auch zu früh, um die Vorstellung zu erleben. Das ‚Bühnenbild‘ verführt uns dazu, eine kleine Picknickpause zu machen und auf die nächste Runde zu warten. Ich spreche kurz mit Martien Groeneveld, der mit seinem Sohn diese fast rituelle Show zum Mitmachen inszeniert. Dann dürfen wir sie live erleben. Merkwürdige tierische Laute, Trommeln, Rasseln, ein Riesen Xylophon, und eine raschelnde Maschine kommen zum Einsatz. Mit gebührendem Abstand stehen die Zuschauer um den kreisrunden Platz mit Zierrasen. So ganz sicher kann man sich bei der Stiftung und bei dem Spektakel nicht sein, welches der genaue Grund ist, ihn nicht zu betreten, doch dann verteilt einer der Akteure lange Röhren an die Besucher, die eingeladen sind diese in Wassereimern auf und ab zu bewegen – es entsteht ein Konzert aus 50 Wasserorgelpfeifen und eine tanzende Menge von begeistert mitsingenden Gästen. Da hat die ganze Familie spaß.
Wir entscheiden, dass der Neue Garten, unser nächstes Ziel ist. Über schattige Parkwege erreichen wir die Pflanzenhalle in der Orangerie. Morten hält im Anhänger sein Mittagsschläfchen während die große Schwester verschiedene historische fast kurios anmutende Instrumente ausprobiert. Fiedeln mit Tasten, Flöten aus Lammknochen, Kuhhörner mit Löchern, ein schwedischer Dudelsack.. .wunderbar, nicht wie im Museum mit Abstand zu betrachten, sondern zum selber ausprobieren – ein Highlight für die Große.
Irgendwie haben wir alle ein etwas Mittagshunger und das mitgebrachte Picknick kommt nicht so hundertprozentig gut an, so treibt uns der Name Borkenküche zu einem Ort, an dem es aber gar kein Essen gibt, sonder nordische Mythen, fantastisch vorgetragen von Melanie Goebel. Sie schaut aus einem Fenster umgeben von Borke, in einem historischen Kostüm und erzählt nicht nur, sondern spielt und lädt zum mitmachen ein, so dass Merle später beim Radeln sagt: Mama, meinst du, hier gibt es Trolle?
In der Muschelgrotte des Neuen Gartens soll es Joik Gesang zu hören geben…….. tatsächlich kann ich zwischen Meeresrauschen aus Lautsprechern ein paar Joik Gesänge ausmachen und bin mir über die Bedeutung an diesem Ort von dieser Kunst nicht so ganz sicher.
An der Matrosenstation Kongsnæs machen wir unseren letzten Halt und hören riesige verschlungene Hörner, Bronzeluren, die es so schon vor 3000 Jahren gegeben haben soll. Zwar wurde hier auf Repliken gespielt, aber man bekommt einen Eindruck, wie die Musik damals klang. Nur welche Melodien damals zum besten gegeben wurden, ist nicht überliefert. Dort sehen wir auch sehen ein schönes 1:10 Modell eines Holzbaus im norwegischen Drachenstil, das an Ort und Stelle wieder aufgebaut werden soll.
Morten schmeißt seinen Schnuller in den Jungfernsee und lässt ihn durch ein vorbeiziehendes Paddelboot wieder retten. Die Paddler wollen natürlich wissen, was dass hier für eine Party ist. Wir erklären kurz die Veranstaltung und haben somit noch zwei Leute mehr auf die Musikfestspiele Potsdam aufmerksam gemacht.
Erst am späten Nachmittag sind wir wieder bei unserm Eisladen um die Ecke und lassen alles Revue passieren. Der Papa, fand es alles nicht so anstrengend wie befürchtet, die Mama hat nur vor Augen, wie viel es eigentlich davon zu schreiben gäbe, die Große strahlt eine gesunde Erschöpfung vom Fahrradfahren aus und der Kleine freut sich in jedem Fall über das Abschlußeis. Alle haben ein bisschen Sonnenbrand und bestimmt morgen auch ein bisschen Muskelkater… darf man auch haben von so einem Kurz- Aktiv- Urlaub in Skandinavien.