Die Halbinsel Möckelsnäs in Småland soll heute unser Tagesziel sein – was daraus wurde? Lest selbst.
Auf dem Campingplatz Sjöstugans Camping in Älmhult regnet es, als ich morgens aus den großen Fenstern unserer Hütte schaue. Was für ein Herbstmorgen! Die Mama braucht einen Kaffee und am besten ein Frühstück! Dazu motiviere ich die Kids, sich anzuziehen und mit mir zum Haupthaus hinüber zu stiefeln. Dort gibt es ein Frühstücksbuffet. In Schweden wird wirklich viel Kaffee getrunken und ich passe mich innerhalb weniger Tage dieser Tradition an und fühle mich trotz des Wetters gleich viel besser.
Noch ein Müsli und ein Brot mit Kalles Kaviar und das Schwedenreise Feeling ist komplett.
Die Kids rennen nach ein paar Happen gleich wieder raus. „Versteckefangen“ ist das neue Spiel, wo wir Großen auch unbedingt involviert sein müssen. Jedoch brauchen wir erst einmal ein par Minuten für uns, um einen Tagesplan zu schmieden.
Die Halbinsel Möckelsnäs mit ihrem Herbstwald
Nach der gestrigen Erfahrung der verregneten Wanderung durch bunte Herbstwälder, wissen wir, dass das eine gute Idee ist. Also folgen wir den Empfehlungen und brechen nach dem Frühstück mit gepackter Picknicktasche und voller Thermoskanne zur Halbinsel Möckelsnäs auf. Dort gibt es das Naturreservat Taxås Klint.
An die Ausstattung mit Regenhosen und Regenjacken am Beginn jeden Tages haben sich alle schnell gewöhnt. Erinnerungen an unsere Sommerreise auf die Färöer Inseln kommt auf.
Das Naturreservat Taxås auf Möckelsnäs im Herbst
Im Gegensatz zu gestern haben wir zusätzlich Wanderstöcke dabei, die ich sowieso mal testen wollte. Außerdem Grillwürstchen, Feuerzeug, Taschenmesser. Ein herrlicher Waldweg mit tollen tiefen Pfützen zum Herumtollen und Nasswerden führt uns 3 Kilometer weit bis an eine Spitze der Halbinsel Möckelsnäs. Es duftet nach feuchtem Laub und Nadeln. Der Möckelsee offeriert uns außerdem ein paar schöne Strände. Schließlich kommen wir an einen Kanulagerplatz mit einigen Feuerstellen. An einer finden wir sogar noch Holzscheite. Wie sehr sie durchgeweicht sind, merken wir erst später.
Feuermachen im Regen auf Möckelsnäs Rastplätzen
Wir suchen uns die schönste Feuerstelle mit Schwenkgrill aus, um ein Feuerchen für unsere Pölser zu machen. Die Große muss aber erst nochmal einen kleinen Damm zu einer Miniinsel überqueren. Sie kommt etwas erschrocken zurück: Fischskelette und aufgebrochene Muscheln haben sie umkehren lassen: „Da sind bestimmt Fleischfresser unterwegs“
So widmen wir uns den wichtigen Dingen. Mit einem Feuerstahl und einigem Zellstoff versuchen wir ein paar Funken zu einem Feuer zu machen. Nach einer viertel Stunde steigen wir auf Feuerzeug und Birkenrinde um.
Obwohl wir das Feuermachen, doch bei so vielen Gelegenheiten geübt haben, will es nicht gelingen. Wir versuchen ganz dünne Papier ähnliche Birkenrinde Stücke als Grundlage zu nehmen, dann kleinere Äste an dem kleinen Feuer trocknen zu lassen, aber selbst die Birkenrinde ist so feucht, dass dickere Stückchen nicht brennen und die Rinde an den Scheiten auch nicht will. Ich knie neben dem Feuer, versuche alles mögliche, auch die Große Pustet hier und da, während der kleine noch Rindenstücke mit seinem Kindermesser zerkleinert. Meine Hände sind schwarz, ich huste wegen dem Rauch und meine Knie schmerzen. Es regnet. Wie deprimierend.
Der Rückweg durch Wald und Regen zum Parkplatz
Nach einer Stunde gebe ich auf. Die anderen haben schon Brote gegessen und Pfefferminztee getrunken. Der Kleine fängt an zu quengeln, weil er nach Hause will. Ich ahne schreckliches, denn es sind ja noch mindestens drei Kilometer zurück. Der Hinweg ging problemlos. Jetzt macht sich beim Vierjährigen Müdigkeit breit. Es wird sich fast quer auf den Waldweg gelegt und mit geschlossenen Augen gelaufen. Am letzten Kilometer nehme ich ihn dann doch auf den Rücken, wo aber eigentlich schon der Rucksack ist, irgendwie schaffen wir es zurück. Jan ist mit der Großen und den Wanderstöcken schon voraus geeilt.
Mit dem Auto fahren wir die zehn Kilometer zurück nach Älmhult auf den Campingplatz Sjöstugan Camping und sind uns einig, dass erst einmal eine Pause her muss. Alles lungert gemütlich in der typisch schwedischen Campinghütte herum. Ich gönne mir einen Kaffee und habe dann genug Kraft, um zum Angelausflug mit dem Ruderboot aufzurufen.
Bootsausflug und Angeln auf dem See Möckeln
An der Rezeption des Campingplatzes Sjöstugans Camping leihen wir ein Ruderboot. Zunächst wird es ein Frauen Angel Ausflug. Schwimmwesten an, Aluruder ins Aluboot und Angeln nebst Köder verstaut und los geht’s. Ein paar Ruderschläge von einem Frauen Super Team und wir sind am anderen Ufer am Schilfrand. Dort lassen wir uns etwas treiben und bestaunen den mittlerweile aufgerissenen Himmel, oranges Sonnenabendlicht begleitet unseren Angelausflug. Zwei verschiedene Köder sollen Testobjekte sein: Regenwurm und Keksteig. Als wir gerade die Angeln ausgeworfen hatten, schallt es vom anderen Ufer herüber: „Kommt doch mal zurück, ich will auch mit!!!!!!!!!!!“ Ein kleiner rot bejackter Morten ist gut zu erkennen. Ich telefoniere lieber mit Jan, als dass ich zurückbrülle, denn beim Angeln soll man ja leise sein, damit die Fische beißen. Soviel weiß ich noch von meinem Opa, mit dem ich früher viel Angeln war und von dem ich auch alles über Routen, Köder, Rollen und Co weiß. Ich weiß auch, dass die Fischer tiefer stehen, wenn es kalt ist, also stelle ich die Köder auf mindestens ein Meter Tiefe. Wir starren auf die kleinen orangen Posen. Bei Merle ist mal kurz was zu sehen, sie hat den Keksteig dran. Irgendwie glaubt sie mir nicht als ich sie darauf hinweise, dass da gleich was beißen könnte. Ich glaube, sie tut es als Anglerlatein ab. Zugegebenermaßen klingt es ein bisschen so.
Es wird langsam dunkel und gegen halb sechs erreichen wir wieder das Ufer. Der kleine darf auch eine Runde mit. Mit ihm dümpel ich noch auf dem See bis man fast wirklich nichts mehr sieht. Außerdem fängt es wieder an zu regnen. Da war es auf der Halbinsel Möckelsnäs richtig romantisch dagegen.
Häkeln in der Hütte
Die Herbstferien dienten in den letzten Jahren immer wieder dazu, die Häkelsaison einzuläuten. Die gemütliche kreative Tätigkeit, die im besten Falle auch noch Weihnachtsgeschenke zutage fördert. Merle fängt eine Mütze an, ich einen Fisch und Morten knüpft ein Freundschaftsband. Dabei läuft auf dem Laptop ein Film…. So muss das sein. Als wir entdeckten, dass dies eine perfekte Herbst-Familien-Beschäftigung ist, haben wir zu dem Thema auch mal ein paar Videos rausgebracht, es ist nämlich ganz einfach, coole Beanies zu häkeln.
Wir danken Visit Småland und dem Campingplatz Sjöstugan Camping in Älmhult für die Unterstützung unseres Herbstabenteuers.