Montag, 20 Juli 2015
Ein typischer Tag in Lappland mit Kindern unterwegs
Stairway to Samiland
Nachdem wir unser Auto wieder voll gepackt haben, fahren wir schnell zum Touristeninforamtionsbüro um unsere Kanutour zu starten, die dann aber leider ausfällt, da der Guide erkrankt war. Nun gut, die Alternative war allerdings für mich, Jan, ähm etwas anstrengender. Geertje verkündete es ginge in ein Samimuseum, allerdings müsste man dafür eine Treppe steigen, die 750 Stufen hat. Durch den Wald den Berg hoch. Gaaanz toll. Also schnaufte ich mit etwa 4 Quadrillionen Mücken im Schlepptau dampfend den Berg hoch. Was die Sache zusätzlich anstrengend macht, war die Tatsache, dass ich aufgrund der Wolkendecke –wie auch der Rest der Familie- in Regenklamotten eingepackt war. Nur das meine Regenhose ungefähr so atmungsaktiv wie eine Aldihose ist. (Falls jemand eine Regenhose in Goretex o.ä. in meiner Große (xxxl) kennt, so sage er Bescheid). Oben angekommen, war das Samimuseum klein aber schön gemacht. Sogar mit Aussenbereich (wieder Treppen!!!). Ich nutze den Film über die Rentierzucht in den verschiedene Jahreszeiten bezüglich der Rentierzucht erklärt werden, um mich körperlich auf den Abstieg vorzubereiten. Die Kinder und Geertje fanden das alles gar nicht schlimm und klagten zu keinem Zeitpunkt. Zugegeben Bürotätigkeit, wie ich sie ausübe, scheint nicht der Kondition zu dienen.
Irgendwo im Nirgendwo NICHT links ab
Dann ging es weiter nach Lemmenjoki – Joki ist auf Finnisch der Fluss. Wir hatten vor einigen Tagen das Navi im Boardcomputer unseres Autos entdeckt und programmierten es entsprechend. Als wir die asphaltierte Straße hinter uns ließen, und auf einer Sandpiste weiterfuhren, begannen wir zu ahnen, dass das Navi ausgelegt war, den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten zu suchen. Das führte in unserem Fall dazu, dass es mitten im Nirgendwo ständig darauf bestand, wir sollen von der Sandstrasse in einen, sagen wir mal Forstbewirtschaftungsweg für geländegängige Fahrzeuge abbiegen. Wir taten NICHT wie uns gehießen und fuhren dank klassischer Papierkarte einfach weiter. Was sich als der möglicherweise geringfügig weitere, aber mit Sicherheit befahrbarere und letztlich dadurch schnellere Weg heraus stellte (teilte uns das selbe Navi mit!).
Picknick mit Feuer am See im Wald und mit dem Bus über den See
In Lemmenjoki bezogen wir unser sehr uriges Blockhaus bei Unserem Gastgeber „Ahkun Tupa“ rel=“nofollow“– Großmutters Stube, und bekamen sogleich einen Ausflugstipp. Und so machten wir eine kleine Wanderung zu einer Halbinsel mit Feuerplatz. Wir bekamen auch Würstchen mit und nach einigen Versuchen hatten wir das Feuer in Gang gesetzt. Nochmal zusammengefasst: Blockhaus, Wald, Feuer, See, Würstchengrillen bei knapp 10 Grad hunderte von Kilometern nördlich des Polarkreises. Ja, das macht der Nordicfamily Spaß #keineironie #klischee
Und da wir immer noch etwas zu tun haben wollen, freute uns die Einladung zu einem kleinen Bootsausflug über den See. Das Boot in dem bestimmt 12 Leute bequem Platz finden, hatte einen PS starken Außenbordmotor und als Morten „Schneller!!!“ rief, gab unser Kapitän so richtig Gas. Morten jauchzte vor Freude. Ich musste tatsächlich eine Mütze aufsetzen, denn bei der Geschwindigkeit blies der Wind ordentlich. Das Boot wurde hier oben auf dem sehr langen See/kurzen Fluss als regelmäßiges Beförderungsmittel eingesetzt. Dieser Wasserbus fährt zwei mal täglich die 27 Kilometer rauf und runter. Nur so sind die entlegenen Einwohner (vor allem Goldschürfer zu erreichen).
Vom Boot aus bestätigte sich unser Eindruck vom hiesigen Wald. Er wirkt ordentlich aufgeräumt. Zumindest entsteht durch die vielen Beeren und Moose der Eindruck, dass zwischen den Bäumen ein Teppich ausgerollt wurde. Irgendwie ist das sehr eigen und sehr schön.
Hier gibt es übrigens Gold. Der große Hype ist zwar schon seit 70 Jahren vorbei, aber einige schürfen noch und auch Morten und Merle konnte es nicht lassen, sich auch mal im Goldwaschen zu versuchen. Mit spärlichem Erfolg. Unsere Weltreise muss dann wohl noch etwas warten. In diesem Sommer wurde wohl in einem Claim schon ein 100Gramm Nugget gefunden.
Morgen geht’s dann nach Inari.
PACKLISTENTIPPS I für das Reisen in Lappland mit Kindern
Mücken: Anti-Brumm hat sich bewährt. Hier vor Ort wird einem „Off“ empfohlen, was es in verschiedenen Stärkegraden gibt. Auch wenn man dann gestochen wurde, gibt es ein Gel von Off. Merle hat es als erste ausprobiert und war überzeugt. Mehr zu diesem Thema in einem weiteren Artikel später.
Licht: Gibt’s hier wie die Mücken auch im Überfluss in dieser Jahreszeit. Buchlesen ist rund um die Uhr möglichen. Wer also –wie ich- Wert darauf legt im Dunkeln zu schlafen, sollte –Gepäckmenge hin oder her- Verdunklungstücher mitnehmen. Stichwort LICHTDICHT (meist ist alles nur Blickdicht und normales schwarzes Tuch oder Handtücher reichen nicht im Geringsten aus. Zuhause mal ausprobieren.) Wir haben unsere mal in einem Theaterspezialladen in Berlin und in einer Domaine in Oldenburg bekommen. Ich habe 2 mal 1m und 1x 2m (Breite etwa 1m) dabei. Und das gute Ducktape oder Panzerband oder wie das heißt.
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