Kiilopää – Wandern am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen

Sonntag, 26.7.
Wandern Killopää –ish

Geertje liebt es morgens erst mal „ihr Ding“ zu machen. Was heute heißt, sie steh vor der Familie auf und wandert einmal auf den Berg und wieder zurück, direkt zum Frühstücksbuffet, wo auch die Familie zu ihr stößt.

 

Ihre Eindrücke von der Wanderung beschreibt sie am besten selbst: „Stille und Weite“

Nach dem Frühstück geht es direkt weiter, da wir eine –für unsere Verhältnisse- lange Fahrt vor uns haben. Ich schrieb es schon in unserem Buch „…nördlich von hier“ (http://www.blurb.com/b/2024653-n-rdlich-von-hier) und an dieser Stelle bestimmt auch schon: Wird sind keine Langstrecken Fahrer. Ich kenne Menschen, die 2 Tagen von Berlin nach Süd-Spanien oder Süd-Griechenland fahren. Mit Kindern. Ich kann das nur bewundern, denn es ist sicher Zeit- und Kosteneffizient, aber ich war schon bei unsere letzten Langstreckenfahrt 2010 nicht so begistert Allerdingswar das  auch noch im Winter von Trellebrog nach Idre.

Unsere heutige „Langestrecke“ verdient daher den Namen kaum. 260 km. Ok. Aber wie schon gesagt, wir finden das schon laaang. Und die Kinder erst. Morten meldet sich nach 160 km mit der Ansage „Wir sind angekommen. Jetzt Zelten!“ oder anders gesagt: Ich hab die Schnauze voll und mir ist langweilig.

Kommerz am Polarkreis

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8 km vor Rovaniemi legen wir eine Picknickpause ein. Am Polarkreis. Der ist da nämlich. Und das Dorf des Weihnachtsmann inklusive der unvermeidliche Souvenirshops jeweils zum Thema „Artic Circle“ oder „Chrismas“.

Ich hab ja Verständnis für den Quatsch. Irgendwie müssen die Menschen ja hier auch über die Runden kommen. ABER, dass es –um die Einkehr in die Restaurants zu erzwingen- nicht mal eine Bank (auch nicht am Kinderspielplatz) zum sitzen gibt, geschweige den eine Picknickplatz, finde ich nicht so toll. Da sind die Schweden harmloser. Zumindest war das 2008 so als wir in Schweden auf der E45 zum ersten mal den Polarkreis überfuhren. Wir werden von den Zuständen dort berichten sobald wir da wieder vorbeikommen. In etwa einer Woche.

Etwas abseits des Trubels setzen wir uns auf eine paar Steine und Picknicken, wie zum Protest, jetzt erst recht! 19 Grad ohne Wind und Sonnenschein. Und von Ferne wehte der Wind Weihnachtlieder herüber. Skurril!!!

Trotzdem: Ein Foto am Polarkreis muss sein. Als Nordicfamily. Als wir eine nette Dame ansprechen ob sie das besagte Foto machen könne, sagt sie auf Deutsch „Ja, klar.“ Wir fragen wo sie her komme: „Potsdam“. Ha, was für ein Zufall. Da spricht man fast 2000 km von zu Hause eine Person am Polarkreis an und die kommt promt aus Potsdam (und ist mit seiner Mutter auf dem Weg zum Nordkap). Röschen, wir melden uns.

2 Stunden, 2 Ausstellungen in Rovaniemi und ein hin und her im Regen

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In Rovaniemi checken wir bald darauf im Scandic Hotel ein. Groß, gemütlich und zentral gelegen, freuen sich die Kinder über die Spielecke, die Eltern über das freie Wifi und alle auf das morgige Frühstück. Apropos zentral gelegen. Das fast alle Sehenwürdigkeiten scheinen sich in Fuß läufiger Reichweite zu befinden und so machen wir uns um 16.00 Uhr auf ins etwa 10 min entfernte Kunstmuseeum Korundi.

Ja, die Kinder müssen auch mal in ein Kunstmuseum für zeitgenössische !!! Kunst. Wir waren ja schließlich auch in der Angry Birds Welt… eben!

Während die Umgebung nicht so toll ist (Plattenbau) ist das Museum Architektonisch sehr ansprechend gemacht. Das alte Postdepot von 1933 wurde für das Kunstmuseum in Rovaniemi umgestaltet. Auch innen. Merle fragt ab und zu „Und DAS ist Kunst?!“ und ich versuch ihr näher zu bringen, das Kunst und schöne Bilder nicht zwangsläufig das Selbe sind. Gut, einfach ist es nicht, einem Kind zu erklären, warum Kamera obscura in aufgehängten Blecheimern, gehäkelte Menschenpuppen in Originalgröße und von innen beleuchtete Tiefseetaucher die mechanisch gegen ein Blech hämmern Kunst sind, aber Geertje und mir hat das ein oder andere gefallen. Auch die zwölftonige Musik des lappländischen Kammerorchesters, das in der Lobby als Quintet aufspielte fand ich ansprechend. Morten entdeckte eine Fotografie mit einer Carrera Rennbahn und fand die Ecken am besten, wo es interaktiv wurde. An einer Stelle konnten wir uns selbst zeichnerisch erproben.

Geertje: Für meine fotografischen Projekte mochte ich die Anregungen aus der Ausstellung „Carried by light“. Durch eine Lochbildkamera wurde die Außenumgebung in den Raum geholt, in dem Menschen porträtiert wurden.

 

Aber die Zeit lief uns davon und wir daher schnell zum Arktikum (15 min Fussweg).

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Dort gab es eine Interaktive Ausstellung zum Thema Flora und Fauna, Wetter, Eis und Schnee in der Akrtis. Natürlich auch alles zum Thema Sami, aber dafür hatten wir keine Zeit. So bewunderten wir die Vorführung von Nordlichten via Deckenprojektion und viele Interaktive Karten (z.B. zum Thema Bevölkerungsdichte) die Kältekammer. Letzeres fand ich eine echt gute Idee in einer Ausstellung in der es soviel um Kälte geht. Schade nur, dass es in der Kältekammer vielleicht gerade mal 0 Grad kalt war. Ich hätte -30 als Erlebnis für die Sommerbesucher noch cooler gefunden.

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Wir blieben bis zum Schluss, doch draußen hatte es angefangen zu regnen. Doll!

Wir bekamen einen Schirm von der Rezeption der Ausstellung gestellt. Aber ein Schirm zu viert. Geertje beschloss spontan, dass ich doch mal das Auto holen könne.

Merle kam mit. So ging ich den  einen Kilometer bis  zum Hotel mit ihr. Doch kaum angekommen, hörte es auf zu regnen. Jetzt dachte ich 1 km Fussweg, dafür jetzt das Auto bewegen. Ich lauf mit Merle zurück und hole die beiden. Merle fand das voll doof. Ich aber war stolz auf meine pro Wandern ansage und wir liefen zurück. Muss ich extra erwähnen, das es auf halbem Wegen wieder anfing zu schütten. Merle war schon vorgerannt, also lief auch ich bis zur Ausstellung, wo ich Geertje not amused unterm Vordach vorfand. 20 min rumstehen und dann komm ich ohne Auto im strömenden Regen zurück. Ich also wieder los. Mein dritter Kilometer. Bei Regen. Seufz. Auto geholt. Verfahren (Autoweg ungleich Fussweg!). Familie abgeholt. Alle zurück zum Hotel.

Endlich Spielzeit in der Spielecke für die Kinder und WIFI Zeit für die Eltern.

Dieser Roadtrip wird unterstützt von der Destination Schwedisch Lappland und der Autovermietung Hertz. Gegen Mücken schützt uns Kleidung von Craghoppers mit der Serie nosilife. Danke an das Scandic Hotel für unser Nachtlager heute.

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)