Islandpferde und eine Eisenerzmine in Kiruna

18.4. Nahe Poulsta: Die Sonne scheint auf den frisch gefallenen Schnee.

Der Tag beginnt gemütlich. Da ich durch meine Erkältung in Kombination mit den Flügen hierher immer noch Probleme mit meinen Ohren habe, also halb taub bin, beschliesse ich zum Arzt, also ins örtliche Krankenhaus zu gehen und mal nach einer passenden Medizin zu fragen.

Dort angekommen, finde ich zwar ein Krankenhaus vor (ausgeschildert in der ganzen Stadt) nur leider keine Ärzte, oder Schwestern oder Patienten. Ich laufe also bestimmt 15 min. durch ein scheinbar völlig leeres Krankenhaus. Alle Türen sind auf, aber niemand ist da, wie in einem Film, very spooky, aber irgendwann treffe ich auf eine Putzkolonne, die mir den Weg in ein anderen Gebäudeteil weist, wo ich auch das gewohnte Bild wiederfinde. Nach einer Stunde erfahre ich, dass ich ein besonderes Nasenspray brauche und dann alles wieder gut wird. Ein Rezept bekommen ich nicht. Schweden ist moderner. Die Ärzten schreibt eine Email an die örtliche Apotheke und dort bekommen ich dann mein Medikament. Spart Zeit und Papier wird mir gesagt. Toll. Könnte man ja auch bei uns einführen. Auf dem Weg zurück sammle ich noch mein Family auf dem Rückweg vom Reiterhof, an der Strasse ein (Timing!) denn um 11 hatte Merle einen kleinen Ausritt: Dazu mehr von

Geertje:

Wir wandern entlang der Straße in Richtung Westen los, Morten auf meinem Rücken, Merle mit Wanderrucksack. Wir treffen Jenny von dem Islandpferdehof Ofelas. Merle und sie bereiten Hildur für eine kleine Tour vor. Striegeln und Hufe putzen, danach Zaumzeug und Sattel, für Merle ein Reithelm. Dann gehen sie los in den Wald, ich dagegen spaziere mit Morten über den Hof, wir betrachten Pferde und gehen zum Flußufer wo ein paar Rentiere im Gatter stehen. Sie haben ganz weißes weiches Winterfell.
Dann kommt Merle schon ganz stolz zurück und hat im Wald sogar ein paar Elche gesehen.


Wir stärken uns für den Heimweg und wandern los, dann kommt uns Jan uach schon entgegen und fährt mit uns die letzten Meter.

Mittagsruhe bevor wir uns trennen. Jan und Merle fahren zu einer Miningtour.

Wieder Jan:

Nach einem kleinen Mittagsschläfchen ging es für mich und Merle in die Mine von Kiruna. Hatte Geertje mal wieder organisiert. Ein kleiner Ausflug 520 Meter unter die Erde.

Die staatliche Minengesellschaft hat dafür in dieser Tiefe ein Besucherzentrum eingerichtet. Dabei war die eigentliche Attraktion -zumindest für mich- die Fahrt mit einem Bus auf einer Strasse in diese Tiefe. Wenn ein Abraumlaster entgegenkam, waren gefühlt nur Zentimeter zwischen den Fahrzeugen und den Steinwänden.im Besucherzentrum war alles sehr gut organisiert, aufgeräumt und tja was soll man da sagen: sauber. Komisch für solch einen Ort. Wir mussten die ganze Zeit einen Helm tragen. Die Bilder sollen einen Eindruck davon liefern, wie es dort war. Die Details über den Bergbau möge  der interessierte Leser der Seite www.lkab.se entnehmen. Dort steht alles besser beschrieben, als ich es hier könnte. Die Führung war auf Englisch, und Merle folgt trotzdem doch sehr trockenen technischen Thema aufmerksam und behauptet auch einiges verstanden zu haben. Der kleine Film, der im Kino vor Ort (ja ein Kino in einem halben Km Tiefe) gezeigt wurde, war zwar ein Werbefilm für die Minengesellschaft LKAB, aber ich werde trotzdem keine paar tausend Tonnen Roheisenkugel (etwa 2 cm Durchmesser) kaufen.

Interessant auch, dass in dem Film überwiegend Frauen als Arbeitnehmer auftauchen. Schien erst sehr progressiv, bis es zu dem Punkt „Vision, Planung, Management“ kam und auf einmal keine einzige Frau mehr im Bild war. J Ist vielleicht nur mir aufgefallen. Wie dem auch sei.

Nach etwas mehr als zwei ein halb Stunden waren wir zurück an der Touristeninformation und hatten wirklich viel gesehen und gelernt.

Dann hatte ich noch die Idee auf dem Heimweg rechts ranzufahren um auf den See zu gehen.

Die Idee war, an einer Stelle auf den See zu gehen bei der der Schnee durch Schneemobile einigermassen festgefahren war. Grund für diesen Umstand. Die Schneedecke hat hier etwa einen Meter Höhe. Durch das Wetter um die null Grad wurde die oberste Schicht angetaut und wieder angefroren. Das wiederum führte dazu, dass man eben nur scheinbar auf dem Schnee gehen kann, dann aber ohne Vorwarnung bis zur Hüft einsinkt, wenn einen die Eisdecke nicht mehr trägt. Dann weiterzukommen ist echt anstrengend und man kommt ja auch sehr schwer wieder zu einer tragenden Stelle. Merle nimmt das mit großem Vergnügen hin, ich versuche es zu vermeiden. Dieses Phänomen (dafür gibts bestimmt ein extra Inuit Wort oder Sami Wort für diese Art Schnee) hat vor unserer Haustür heute auch ein Schneemobil stranden lassen. Es versank einfach und bekam dann keinen Gripp mehr um weiter zu kommen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Schneemobil überhaupt im Schnee stecken bleiben kann.

Zu Hause hab ich mich dann noch für das Zubereiten des gestern gekauften Rentiergeschnetzelten bereit erklärt. Mit Kartoffelbrei und Preiselbeeren ein Genuss.

 

Wir sind jetzt seit drei Tagen ohne Internet und ohne Telefonnetz, aber es ist immer noch merkwürdig nicht ständig alle erdenklichen Infos immer parat zu haben oder eben diesen Blog zeitnah zu befüllen. Aber andereseits ist es auch schön, mal nicht verpflichtet zu sein uptodate sein zu müssen.

Diese Reise wird unterstützt durch die Destination Swedish Lapland – Herzlichen Dank.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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