Um mich in den aktiven Tag mit Familie, Huskytour in Vuokatti und Weihnachtsmannbesuch einzustimmen, plane ich erst einmal eine Solotour für zwei Stunden.
Es ist der Tag vor heilig Abend und im Osten Finnlands liegt dafür genügend Schnee. Es ist nicht besonders kalt, gerade kalt genug, dass der Schnee liegen bleibt. Das soll mir recht sein.
Langlauftour am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen
Ich mache mich noch fast in Dunkelheit zu einer Langlauftour in die Spur. Ein schnelles Müsli und ein Kaffee müssen reichen. Auf den Loipenkarten gibt es eine Tour abseits von dem Spurennetz im Zentrum Vuokattis. Diese sollte man von hier aus gut erreichen. Ich versuche das.
Nach 10 Minuten befinde ich mich auf dem Weg. Es ist immer noch nicht richtig hell, etwas unter null Grad. Es dauert für meinen Geschmack etwas zu lange, bevor ich mich in der Spur im Wald befinde, erst einmal muss ich etwas an einer Straße lang, zwischen Häusern und abgeholzten Flächen… aber dann wird’s endlich schön. Damit ich pünktlich wieder im Heimathafen bin, muss ich rechtzeitig einfach umdrehen. Gut durchbewegt, natürlich mit Fitnessarmband und Handy mitgetrackt, schütte ich noch schnell einen Kaffee in mich hinein und dann werden wir abgeholt. Kaisu fährt mit uns ins Weihnachtsmandorf und zu den Huskies.
Santa Village in Vuokatti gleich an der Huskyfarm
Bellende Hunde und eine schön beleuchtete Brücke zum Weihnachtsdorf empfangen uns wenige Kilometer südlich von Vuokatti. Wir wollen eine Huskytour in Vuokatti machen.
Wir beobachten, wie andere Gäste sich im Hundeschlittenführen ausprobieren. Sie brechen auf zu einer Huskytour in Vuokatti. Wir schreiten dann über die Brücke in den kleinen Kiefernwald. Die zwei jungen Rentiere des Weihnachtsmannes kauen gemütlich an ein paar Rentierflechten und auf einer Lichtung sind drei Jurten aufgebaut.
Fleißige Helfer des Weihnachtsmannes laden die Kinder ein, in einer der Jurten etwas zu zeichnen. Aber eigentlich sind sie viel zu beschäftigt, immer noch eine Flechte durch den Zaun zu reichen und die weichen Nasen der zwei Rentiere zu streicheln. So dicht haben wir sie bisher selten gesehen. Wenn, dann sind sie vor uns auf der Straße quer rüber gelaufen.
Wir besuchen den finnischen Weihnachtsmann in Vuokatti
Ganz stolz tragen die Kinder ihre Bilder für den Weihnachtsmann dann doch nach draußen. In einer zweiten Jurte sitzen wir auf Rentierfellen schlürfen super süßen Glöggi und essen Pfefferkuchenkekse. Die gibt es übrigens in sehr dünn und lecker und doppelt so dick und lecker.
Und schon haben wir sie lieb gewonnen, wie auch die Fazerschokolade und den Longdrink Coolgrape, der für die Olympiade erfunden wurde, und den supersüßen Glöggi eben.
Dann dürfen wir an der Weihnachtsmannjurte klopfen. Ich höre förmlich die Herzen der Kinder schlagen. Mit viel Respekt treten sie vor den großen Sessel auf dem ein Weihnachtsmann mit Rauschebart sitzt. Ein Bollerofen knistert mit Holz ihm gegenüber, die fleißigen Helfer sorgen dafür, dass jeder mit Ruhe und Muse empfangen werden kann.
Der Weihnachtsmann kann sogar etwas Deutsch sprechen und fragt, woher wir kommen. Wir sind erleichtert, als Merle es sogar auf einer Weltkarte zeigen kann.
Morten kann immerhin sagen, wie er heißt und versteht alles, was der Weihnachtsmann sagt. Aber er ist ein bisschen in Schockstarre.
Ein Familienfoto samt Weihnachtsmann wird sofort entwickelt und als Andenken verpackt. Natürlich gibt es auch für jedes Kind ein Geschenk. Erst mal wollen die Kids es noch nicht auspacken. Dann vermutet Merle schon, was in ihrem kleinen weichen Päckchen ist und draußen auf dem Vorplatz der Jurten, wo das Lagerfeuer brennt, macht sie es auf, es ist tatsächlich ein supersüßer weicher Huskieplüschanhänger. Das Kind ist sofort hin und weg. Dann macht es Morten nach und er kann es nicht glauben: „ Woher konnte der Weihnachtsmann wissen, dass sein gelbes Schneemobil kaputt ist und er dringend ein neues benötigte, er ist baff und glücklich“ und wir Eltern freuen uns über strahlende Kinderaugen.
Huskytour in Vuokatti im Huskycenter
In der gemütlichen Hütte des Husky Centers treffen wir Kemo, den Chef von über 70 Hunden. Er erklärt uns und einer anderen französischen Familie, wie man mit den Schlitten und Hunden richtig umgeht, damit man so eine Tour wie den Alfons Trail meistert. Ich versuche es mir gut einzuprägen, irgendwann habe ich das schon mal gemacht. Jan hat vor, als Passagier mit zu fahren, ich nehmne die Kids vorne mit. Er will uns filmen. Dann geht’s los. Falls uns noch notwendige Ausrüstung fehlen sollte, hätte wir sie dort noch bekommen, Handschuhe, Skimasken oä. Wir befreunden uns mit unserem Hundeteam. Die Kids streicheln und knuddeln die aufgeregten Hunde. Sie bellen und freuen sich auf die bevorstehende Tour. Der Alfons Trail ist sechs Kilometer lang du dauert ungefähr eine halbe Stunde.
Der Start der Huskytour in Vuokatti
Die Kids sitzen in Eintracht vor mir im Schlitten. Ich stehe auf zwei Kufen, die Hände am „Lenkrad“. Ich versuche mir einzuprägen,: Gas, Bremse , Kupplung. Hier ist es eine Art Gummimatte, um die Geschwindigkeit zu regulieren, ein paar Metallzacken, die man in den Schnee rammen kann, sobald es brenzlich wird. Niemals beide Hände vom Schlitten nehmen.
Ich bin ziemlich aufgeregt, als der Guide den orangenen Strick vom Feiler löst und ich noch auf der Bremse stehe. Der Schlitten vor mir mit Guide und Passagier Jan ist schon zehn Meter entfernt. Ich lasse die Bremse los, und die Hunde rennen, als gäbe es kein Morgen. Ich habe einen Fuß auf der Gummimatte, um die Geschwindigkeit etwas zu drosseln. Dann geht es zwischen kleine Bäume und in den Wald. In den Kurven handhabe ich es wie beim Fahrradfahren und Autofahren, etwas gedrosselt hineinlegen, Geschwindigkeit aufnehmen beim Rausfahren. Etwas den Körper mitarbeiten lassen, Gewicht verlagern. Toll, wenn es klappt. Plötzlich jedoch fällt der Schlitten vor mir zur Seite.
Hui. Jan als Passagier liegt im tiefen weichen Schnee, rappelt sich aber gleich wieder auf, scheint nichts Schlimmes passiert zu sein. Unsere 5 Hunde stoppen vorbildlich. An einem kleinen Hang muss ich ordentlich mithelfen und den Schlitten hochschieben. Die armen Hunde, denke ich.
Die Tour ist viel zu schnell vorbei. Die Stille, die Landschaft, das Hundegetrappel, die Konzentration – das tat einfach gut.
Wir kommen wieder an und uns wird der gesamte Kennel vorgestellt. Es scheint eine Art Reformpädagogische Einrichtung zu sein. Alle Hunde die an den Schlitten gearbeitet haben, dürfen erst einmal ein bisschen im Hof herumrennen, bevor sie „ready“ für ihren Zwinger sind. Was eigentlich Doppel oder Dreier Zimmer sind. Sie scheinen hier echt Wert auf gut Haltung zu legen. Als einer der Hunde noch spielen will, ist das vollkommen in Ordnung und wenn e r bereit ist für sein zu Hause, macht er es deutlich und wird dort hin gebracht. Auch sind oft zwei Hunde, die zusammen leben ein gutes Team und laufen vor dem Schlitten nebeneinander.
Wir und vor allem die Kids können sich gar nicht von den lieben Tieren trennen.
Kaffeetrinken im Huskycenter nach der Hundeschlittentour
Drinnen rufen Tortu, ein leckeres finnisches Weihnachtsgebäck, Kaffee und Glöggi. Wir haben zum Glück noch die Gelegenheit mit Besitzer zu reden, bevor es wahrscheinlich in den nächsten Tagen so busy wird, dass für so etwas Gemütliches keine Zeit bliebe.
Kaisu fährt uns zurück nach Vuokatinmaa, wo wir noch ein gemütliches Abendbrot essen, die Sauna nicht auslassen und uns gemütlich einkuscheln. Die Wolken sind zu dicht, obwohl es eventuell Nordlichter geben könnte.