[Werbung] Ein ruhiger Tag im Norden Schwedens, der Heilig Abend in Arvidsjaur, für die nordicfamily. Wir schlafen ein bisschen mehr aus, als an den zwei Tagen davor und bemerken, wie das Blau aus der Landschaft verschwindet und es hell wird. In unserem gemütlichen Ferienhaus „ Haus Lappland“ in Aborrträsk mache ich einen frischen Kaffee, heize den Kamin an und unsere Große brät ein paar Frühstückseier.
In Schweden gibt es viele schöne Weihnachtstraditionen, die wir gerne erleben. Bei ihnen wird mir warm ums Herz, obwohl es draußen kalt und dunkel ist. Vielleicht haben die Skandinavier es deshalb so warm und gemütlich innen.
Auch das Feuermachen und die Sauna sind so wichtig, weil es draußen so ungemütlich ist.
Skifahren am Heilig Abend in Arvidsjaur mit Natursafari
Gegen elf holt uns Sonny ab. Der grauhaarige Naturbursche hat in Abborrträsk das Unternehmen Natursafari. Er fährt uns zum Ausgangspunkt einer Langlaufloipe im Dorf. Dort liegen schon traditionelle Waldskier auf einem Anhänger für uns parat. Jan hält sich auf dem Beobachtungsposten und wir schnallen mit Sonnys Hilfe unsere Holzskier an die Füße. Dazu können wir unsere ganz normalen Winterschuhe anlassen, die Bindungen sind flexibel genug. Die Stöcke sind alle gleich lang. Der kleine Morten muss sie unterhalb der Griffe anfassen und stellt sich dann ganz wacker in die Spur. Als wir losgleiten, oder mehr los wandern, brechen sogar ein paar Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel.
Die Spur führt durch einen schönen Mischwald mit kleineren Hügeln, die wir uns auf -und abkämpfen. Morten schlägt sich wacker und ein bisschen gebe ich ihm eine Stütze, wenn es bergauf geht. In der Mitte, nach etwa einem Kilometer machen wir eine kleine Pause, holen Kekse, Schokolade und Tee aus dem Rucksack. Gleich darauf entdecken wir ein paar Tierspuren am Wegesrand. Ich fotografiere sie, um später herauszufinden, welches Tier sie hinterlassen hat. Es muss ein Hase gewesen sein, der dort saß.
Schneemobilfahren für Groß und Klein
Nach einer guten Stunde sind wir wieder am Ausgangspunkt und einigermaßen geschafft. Auf dem benachbarten schneebedeckten Fußballplatz fährt eine Familie mit Scootern umher. Es ist sogar ein Junge auf einem kleinen Scooter unterwegs. Die Kinder schauen neugierig, was die Leute so treiben. Dann entschließe ich mich, mal zu fragen, ob die Kids mitfahren dürfen.
Sie dürfen tatsächlich. Erst fährt Morten auf dem kleinen Scooter mit, dann darf er sogar mal alleine fahren. Bremse und Gas am Lenker jeweils zu bedienen, kann eigentlich nicht so schwer sein. Er fährt mutig drauf los, landet am Ende jedoch im Netz eines der Fußballtore. Nix passiert, er wird wieder gerettet und dann darf Merle probieren, die im Tiefschnee hängen bleibt. Für alle ein spaßiges Erlebnis.
Natürlich kann man besonders in Arvidsjaur professionelle Guides für eine Schneemobiltour buchen und wenn man will, kann man auch mit einem Auto auf den Eistracks der zugefrorenen Seen fahren. Das habe ich mal während einer Pressereise im Frühling ausprobiert.
Grillen im Schnee am Heiligabend Mittag
Wir wandern durch die verschneiten Straßen des kleinen Dörfchen Abborrträsk zurück zu unserem Ferienhaus „Haus Lappland“. Dort hat Jan am Grillplatz vor dem Haus ein Feuer entzündet und wir verspeisen ein paar Grillwürstchen mit Brot. Das Mittagessen darf heute nicht so üppig ausfallen, da wir ja abends zum Julbord im Hotel Laponia eingeladen sind. Beim Rodeln hinterm Haus verdauen wir unser Mittagessen
Julbord ist ein traditionelles schwedisches Buffet, was in der Weihnachtszeit von vielen Restaurants angeboten wird.
Vor dem Kamin basteln wir noch ein paar Weihnachtssterne während es schon am frühen Nachmittag stockdunkel draußen ist. Gegen vier brechen wir nach Arvidsjaur auf.
Neben den vielen Winteraktivitäten in Arvidsjaur darf auch die Gemütlichkeit nicht zu kurz kommen.
Heilig Abend in Arvidsjaur im Hotel Laponia
Das Hotel Laponia in Arvidsjaur bietet das sogenannte Julbord an. In der gesamten Adventszeit gibt es dieses vielfältige Buffet in ganz Schweden. Wir beziehen einen Tisch und bestellen erst einmal die Getränke. Dann können wir uns kaum entscheiden, 10 Meter Tisch mit Würstchen, geräucherten und gebratenem Fleisch, 10 weitere Meter sind mit den verschiedensten Fischgerichten ausgestattet. Die Familie hält sich an Köttbullar (Fleischklößchen) und Co, die Mama probiert alle Fischgerichte aus. Dazu gibt es Bier und für die Kinder Julmust, ein süßes Brausegetränk.
Der maskierte Weihnachtsmann kommt auch an unserem Tisch vorbei und lässt jedem Kind ein Geschenk da.
Viele Hotelgäste verbringen hier im Hotel Laponia ein actionreiches winterliches Weihnachtsfest mit vielen Aktivitäten vom Schneemobilfahren bis zur Nordlichtsafari.
Vollgefuttert rollen wir am Abend raus aus dem Hotel Laponia und fahren zurück in unser kleines Dorf Abborrträsk in der Hoffnung, dass in der Zwischenzeit der Weihnachtsmann auch dort war.
Nordlichter am Heilig Abend in Arvidsjaur
Meine Nordlicht App zeigt unterdessen an, dass die Wahrscheinlichkeit auf Nordlichter heute für diese Gegend relativ hoch ist. Mir kribbelt es in den Füßen und ich bereite schon mal Stativ und Kamera vor, während die Kinder die Geschenkpapiere von den Päckchen reißen.
Schon häufig haben wir in der Weihnachtszeit Nordlichter in Schwedisch Lappland beobachten können.
Der Weihnachtsbaum ist etwas spärlich geschmückt, sieht aber ganz hübsch aus. Alle sind von Büchern, Spielen und Playmobil fasziniert und können sich gar nicht mehr losreißen. Mich jedoch treibt es nach draußen auf den See.
Da es in dem kleinen Dorf sowieso nicht so viel Umgebungslicht gibt und der See in einer Senke liegt, habe ich einen freien dunklen Blick nach Norden und tatsächlich zeigen sich am gegenüberliegenden Seeufer ein paar grünlich Schleier am Horizont. Die Kamera mit dem lichtstarken 1.4er Objektiv ist schnell in Position gebracht. Der Beweis ist erbracht: große Teile der nordischen Landschaft sind in grün und leicht lila getaucht.
Ich bin so froh und innerlich erwärmt und vor allem dankbar, dass ich auch in diesem Jahr die faszinierenden Nordlichter erleben darf. Im letzten Jahr in Finnland, davor in Norwegen und auch schon in Schweden konnten wir sie immer wieder vorrangig im Dezember beobachten.
Auch Merle kommt später hinzu und ist fasziniert. Sie findet jedoch wieder schnell hinein ins Warme. Aber erst nachdem wir ein einzelnes Rentier im Gebüsch belauscht und beobachtet haben. Zuerst ein bisschen umheimlich und dann doch mega interessant, dass sich ein Rentier so in einen Ort wagt. Das bestätigt ein bisschen, dass, was wir gehört haben: der Schnee ist für diese Zeit im Jahr schon ungewöhnlich hoch. Und einige Ebenen sind kurz angetaut und dann wieder gefroren, so dass die die Rentiere schwer an Flechten und Moose herankommen.
Nachdem ich die ersten Ergebnisse dann am Computer gegen Mitternacht gesichtet hatte, falle ich glücklich ins Bett. Obwohl es auch immer wieder so ist, dass ich Angst habe, noch die schönste Aurora Borealis zu verpassen.
Elchsafari in Arvidsjaur mit Stefan Andersson
Die nordicfamily muss heute, am ersten Weihnachtfeiertag wieder früh aus den Federn. Für eine Elchsfari mit Stefan Andersson von Skogstjänst müssen wir das wenige Tageslicht an diesem Wintertag nutzen.
Wir treffen uns im Zentrum der kleinen Stadt Arvidsjaur. Es ist noch dunkel, als wir Stefan und seine Frau Britt-Inger treffen. Während unserer Fahrt in die Wildnis Richtung Moskosel wird es langsam heller. Auch die Temperatur sinkt. Scheinbar im Nirgendwo halten wir an einem schwedischen Holzhäuschen. Wir sind bestimmt 40 Kilometer eine gut geräumte Straße entlanggefahren, an der kaum Zivilisation zu sehen war. Nach einem heißen Kaffee und ein paar Safrankringeln steigen wir auf den Schlitten, der von Stefans Schneemobil gezogen wird. Die kalte Luft kneift jetzt schon in der Nase. Wie das wohl erst während der Fahr mit Fahrtwind werden soll?
Ich mummel die Kinder ein. Die Bänke auf dem Schlitten sind wieder mit Rentierfellen ausgestattet und dicken Decken. Alle setzten über ihr Sturmhaube und Mütze mindestens noch zwei Kapuzen. Nur Stefans Frau sitzt fröhlich „halbbekleidet“ mit einer dünnen Wollmütze mit auf dem Schlitten.
Die Nordschweden sind wirklich ein hartes Völkchen und können ganz schön was ab. Obwohl unsere Winterausrüstung nicht die schlechteste ist, beginnen wir schon bald zu frieren. Stefan fragt aber oft nach und wir halten hin und wieder an, um eine Runde um den Schlitten zu laufen, mit den Kids zu toben oder uns sonst wie aufzuwärmen.
Unsere Blicke gehen während der Fahrt zwischen kleinen Bäumen und Büschen hindurch, denn wir sind ja auch Safari. Neben unserer Scooterspur finden sich einige andere Tierspuren, davon viele Elch- und Rentier Tracks. Einige sind so frisch, dass wir tatsächlich auch noch die Tier dazu entdecken. Manchmal ein paar hundert Meter entfernt oder so zwischen den Bäumen versteckt, dass es uns nicht gelingt, ein vernünftiges Foto zu machen.
Es ist trotzdem überwältigend die Bewohner dieser Landschaften hier zu beobachten, den König der Wälder zu besuchen. Nach zwei Stunden sind wir an Stefans Jagdhütte angelangt. Die Kinder werden erst einmal mit Wärme versorgt. Der kleine Bollerofen im Haus spendet schnell gemütliche Wärme.
Das ist auch der richtige Zeitpunkt, um das Weihnachtsgeschenk auszuprobieren. Ich habe Jan einen kleinen samtenen Taschenofen geschenkt. Das Kohlestäbchen darin wird entzündet und die rotsamtene Schachtel spendet jetzt angenehm Wärme.
Ich halte abwechseln Kinderwollsocken gegen das Ofenrohr und ziehe sie den Kids dann wieder über. Es wird langsam besser. Ich hoffe nur, dass sie diesen Urlaub nicht nur mit zwickender Kälte in Verbindung bringen werden.
Draußen bereiten unsere Gastgeber ein Lagerfeuer vor. Rentierfleisch wird in einer Murika zubereitet. Nach so vielen Winteraktivitäten in Arvidsjaur kommt auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz.
Hier im Schnee könnte man ewig auf Rentierfellen sitzen und sich halb auf Schwedisch und halb auf Englisch mit den Nordmenschen unterhalten. Jedoch fahren wir mit dem Gespann zum Sonnenuntergang wieder zu unserem Autoparkplatz am Waldrand.
Es ist herrlich frostig und wir finden uns irgendwann am Abend gemütlich in unserem Ferienhaus „Haus Lappland“ in Aborrträsk wieder. Der Kamin knistert und die Weihnachtsgeschenke werden ausprobiert.
Was wir sonst noch in Arvidsjaur und Umgebung erlebt haben, liest du hier.