An verschiedenen Orten auf den Färöer Inseln lernen wir verschiedene Zeiten und den Alltag der Bevölkerung kennen. Wir kommen recht spät los. Heute ist Ausflug-Tag. Dazu packen wir Picknick und Getränke, nebst Regensachen in das Auto und starten.
Die Schule auf den Färöer Inseln
Wir fahren erst mal nach Oyrabakki und gucken uns die örtliche Schule von außen an. Merle fand das mal interessant, wie die Kids hier zu Schule gehen. Klassenräume mit Smartboard und Tischen wie bei uns, aber ein Schwimmbad und ein Klassenraum zum Kochenlernen mit Kochherden und Küchenutensilien. Ein großes Tor aus Walknochen dient als Eingang zur Schule.
Schäferei auf den Färöer Inseln
Nach einem kleinen Einkauf fahren wir dann weiter Richtung Tjornuvik entlang des Fjords. Wir lernen einen netten Schiffsklempner aus Torshavn kennen, der seiner Familie beim Schafeschären aushilft, als wir eine Schafsherde und ihn von der Strasse aus sehen und rechts ranfahren, um uns das genauer anzusehen. Wir reden ein bisschen, die Kinder versuchen die ängstlichen Schafe zu streicheln. Die Menschen sind nett und aufgeschlossen für solche spontanen Überfälle.
Der junge Mann erzählt, dass das Halten von Schafen hier auf den Schafsinseln nur noch Hobby ist. Die Wolle wird kaum noch verarbeitet und er erhält lediglich ein Schaf zum Schlachten als Lohn für seine Aushilfe. Er studiert an der einzigen Universität hier. Vorrangig werden technische Fächer unterrichtet.
Ein paar Kilometer weiter befindet sich ein recht großer Wasserfall direkt neben der Strasse. Es sieht recht nett und spektakulär aus, wäre da nicht der kleine Schönheitsfehler, dass sich direkt vor ihm Strommasten inklusive der dazugehörigen Kabel befinden, so dass das Fotomotiv entweder dadurch gestört wird oder man, wie meine Frau ein wenige über Felsen klettern muss um eine gute Perspektive zu finden. Was für den einen eine Attraktion ist für einheimische vielleicht auch nur ein Wasserfall von vielen. Strom ist auch wichtig. Zugegeben.
Am Ende des Weges erreichen wir Tjornuvik. Ein Nest mit Strand. Hier picknicken wir und genießen die Gemütlichkeit, die das Dorf ausstrahlt. Die Kinder der Bewohner spielen mit Keschern im örtlichen Bach. Die Erwachsen stehen etwas abseits und unterhalten sich. Idylle wie man sie bei uns selten findet. An einem Donnerstag sowieso nicht.
Das Fotomotiv auf das Meer hinaus ist jedoch spektakulär und mit seinen markanten Felsformationen ein beliebtes Bild.
Wir fahren die Strasse wieder zurück bis Nesvik und biegen kurz hinter Streymnes Richtung Saksun ab. Eine Scenic-Route, also Straße mit schönem Ausblick. Diesmal nicht entlang eines Fjords sondern durch die bergige Landschaft. Einspurig übrigens. Mit ein bisschen Island-Feeling erreichen wir am Ende der Straße eine Gabelung. Da Morten inzwischen zu einem Nickerchen angesetzt hat, entscheiden wir uns dem Schild „Café“ zu folgen. Am Ende der Strasse (viele Stichstrassen hier) Finden wir nicht nur einen tollen Blick in eine Schlucht zum Meer inklusive Kirche im Vordergrund und Wasserfall im Hintergrund vor, sondern auch ein kleines Museum (wie die Menschen hier früher lebten) inklusive winzigem Café vor.
Nach einer kleinen Führung nehmen die Kinder ein paar Muffins zu sich. Wir sind die zweiten Gäste des Cafés, das die Betreiberin tags zuvor eröffnet hat. Café ist auch etwas viel gesagt. Kaffee aus der Pumpkanne und zwei (2!) Stühle an einem Tisch sind jetzt nicht unbedingt Massentourismus. Die Besitzerin erzählt uns, dass es durch die Busse die aus Torshaven neuerdings kommen, echte logistische Probleme vor Ort gibt. Weder Museum noch Café sind für 200 Gäste am Tag auch nur annähernd ausgestattet. An einer Lösung wird wohl gearbeitet. Schön ist es hier und man mag die Touristen, aber wenn so ein Schub kommt…. Ich kann es mir kaum vorstellen. Aber empfehlen kann man es trotzdem, genauso wie die Wanderung durch die Schlucht runter zum Strand. Als wir diesen erreichen, ist die Schlucht noch lang und das Meer noch weit. Entgegenkommende Wanderer warnen uns, dass die Flut käme und wir aufpassen sollen, das sich der Weg nicht hinter uns schließt, sonst säßen wir auf einer kleinen Grünfläche für min. 6 Stunden fest. Das wollen wir natürlich nicht und beeilen uns noch wenigsten soweit zu gehen, dass das Meer in Sichtweite kommt. Dann kehren wir um.
Es ist schon recht spät, als wir unser zu Hause erreichen und so fallen wir alle bald ins Bett. Schön war‘s.