Es ist Spätherbst in Brandenburg, fast Winter, auch im Feriendorf am Groß Väter See der Berliner Stadtmission. Der ein oder andere frostige Morgen hat uns hier in der Heimat schon überrascht. Die Herbstferien sind schon fast in Vergessenheit geraten, deshalb muß ein verlängertes Familienwochenende in der Heimat her.
Im Feriendorf am Groß Väter See im Norden Brandenburgs finden wir ein bisschen Schweden vor der Haustür.
Freitagnachmittag brechen wir nach der Schule mit dem Auto auf und fahren Richtung Templin.
Die Fahrt ins Feriendorf am Groß Väter See
Von Potsdam benötigen wir ungefähr zwei Stunden und ich habe das Gefühl, dass es immer dunkler wird. Aber nicht, weil es immer später am Tag ist, sondern das Umgebungslicht immer spärlicher. Kurz vor dem Ziel auf einem schmalen asphaltierten Waldweg halte ich das Auto an und schalte die Scheinwerfer aus. Ganz langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit und ein irres Sternenzelt breitet sich über mir aus. Unzählige Sterne erscheinen an diesem Herbsthimmel in Brandenburg. Die Kids staunen und können sogar einige Sternbilder ausmachen.
Als wir dann noch zehn Minuten weiterfahren, erreichen wir gleich das Feriendorf der Berliner Stadtmission. Eine bunte Ansammlung von Holzferienhäusern steht hier für Familien, aber auch Chorlager, Klassenfahrten oder Rüstzeiten zur Verfügung.
Ankunft im Feriendorf der Berliner Stadtmission
Im großen weißen Haus mit Rezeption erhalten wir unsere Hausschlüssel und ganz viele Informationen zu unserem Winterwochenende mit dem Thema „ Feuer, Wasser, Wildtiere“.
Die Kids schnappen sich den Schlüssel und versuchen auf dem Gelände, unser Schwedenhaus ausfindig zu machen. Die vielen Holzhäuser erinnern tatsächlich an skandinavische Ferienhäuser. Wie passend für uns.
Die rechte Hälfte eines weißen Doppelhauses ist unser. Mit einem Gepäckwagen transportieren wir unser Hab und Gut vom Parkplatz zum Häuschen. Dann ist schon gleich Abendbrotzeit.
Ein Wochenende mit Vollverpflegung
In dem Feriendorf am Großvätersee haben wir den Luxus, uns einfach nur in den Speisesaal begeben zu können. Um das Essen müssen wir uns diesmal keine Gedanken machen. Für uns Eltern auch ein Erholungsfaktor.
Mit uns kommen einige Gruppen mit Kindern und Erwachsenen an und essen im großen Speisesaal Abendbrot. Die eigentliche Cafeteria wird gerade renoviert und mit Jens Martin Krieg dürfen wir einen kleinen Blick hinein werfen. Ich erahne auf der Baustelle eine tolle neue Gestaltung, frische Farben und Formen. Weihnachten sollen hier die ersten großen Weihnachtsessen in neuer Atmosphäre stattfinden.
Lagerfeuer am Groß Väter See
Nach dem Essen überreicht uns die Köchin einen große Schale mit Teig: Ihr habt doch heute Abend Lagerfeuer mit Stockbrot gebucht!
Alle sind hellauf begeistert. Lagerfeuer ist an diesem kühlen Herbstabend genau das richtige.
Mit einem Bollerwagen holen wir uns eine Fuhre Holz aus dem Schuppen und suchen das Seeufer nach Feuerstelle 1 ab. Auch hier ist es stockfinster. Zum Glück haben wir Stirnlampen dabei.
Das Feuer ist schnell entfacht. Die Stöcker für das Stockbrot müssen wir noch zurecht schnitzen und dann den klebrigen Teig dran formen. Mit viel Geduld backen wir Großen und Kleinen unseren leckeren Knüppelteig.
Lagerfeuer im Herbst hat immer etwas ganz besonderes finde ich. Es gibt an diesen Herbsttagen wenig Licht, das Lagerfeuer erhellt einen kleinen begrenzten Raum und bietet Wärme und Komfort inmitten des kalten und feuchten Wetters.
Nach einer langen Arbeits- und Schulwoche sind wir aber auch schnell müde und fallen in unsere Betten im gemütlichen Ferienhaus.
Wildtiere am Samstagvormitttag
Auch am Morgen genießen wir den Luxus im Feriendorf am Groß Väter See, einfach nur rüber in den Speisesaal zu schlendern und dort ein Frühstücksbüffet zu finden. Freundliche Köchinnen füllen alle Leckereien immer wieder mit Geduld auf. Die Chor- und Orchestergruppen, die hier am Wochenende proben, werden auch gerade abgefrühstückt.
Nach Marmeladenbrötchen und Co machen wir uns auf in den Wildtierpark Schorfheide. Ein kleines Stück mit dem Auto und ich erkenne sogleich die Gegend hier im Barnim wieder, die wir vor einiger Zeit schon einmal besucht haben. Hier waren wir mit meiner Freundin Christin im Kletterpark. Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich.
Am Eingang des Wildtierparks sehen wir mit Staunen die Ankündigungen für eine Wolfsausstellung, die leider erst in ein paar Tagen eröffnet wird.
Das weitläufige Gelände hält gleich am Anfang für uns einige hungrige Ziegen parat. Man darf in die Gehege hinein und die putzigen Tiere füttern und bürsten.
Luchsfütterung und Otterfütterung im Wildtierpark Schorfheide
Die daneben beheimateten borstigen Schweine sind aber auch sehr süß. In einem Faltblatt ist in einigen Minuten die Luchsfütterung angekündigt. Das wollen wir unbedingt miterleben. Welch Glück. Als wir ankommen, sind die katzenartigen Tiere auch schon alle am Zaun versammelt. Die zwei Tierpflegerinnen erklären, dass man die scheuen Tiere ansonsten hier gar nicht zu Gesicht bekommt.
Sie werfen Fleisch über den Zaun und man erkennt sofort den Jagdinstinkt der Luchse.
Ich positioniere mich mit der Kamera direkt hinter dem Zaun und bin so mit ihnen auf Augenhöhe. Ein einmaliges Erlebnis, so dicht bei ihnen zu sein. Die anderen Gäste der Fütterung stehen etwas erhöht auf einer Brücke. Dort oben erzählen auch die Tierpflegerinnen etwas zum Lebensraum der Luchse. Sie sind in Deutschlands Wäldern mittlerweile heimisch, aber man bekommt sie eigentlich nicht zu Gesicht.
Die nächste Fütterungsstation ist bei den Fischottern. Diese putzigen Tierchen finden wir etwas weiter an einem kleinen Teich, der zu großen Teilen mit Schilf zugewuchert ist. Als die Tiere aber hören, wie ihre Namen gerufen werden, kommen sie ans Ufer. Auch hier gibt es wieder lecker Lebendfutter, gerade geschlachtete Küken. Das ist für unsere Kids etwas gewöhnungsbedürftig. Aber es ist super niedlich anzusehen, wie die kleinen Tiere mit dem glänzenden Fell sich zu den Tierpflegerinnen heran robben, um ein bisschen Futter zu bekommen.
Hier erhalten wir wieder so einige überraschende Informationen. Auch sie sind heimisch, aber selten. Außerdem sind es sehr scheue Tiere.
Wölfe im Wildtierpark Schorfheide
Wir schlendern noch ein wenig weiter durch den Wildtierpark Schorfheide und kommen am Wolfsgehege vorbei. Auch hier machte ich mir keine großen Hoffnungen, diese wilden Tiere zu sehen. Jedoch schlummert fast direkt am Zaun ein Rudel von 5 Wölfen und läßt sich gar nicht stören. Das dichte Fell ist hellbraun meliert und trägt gut zur Tarnung bei. Deshalb dauert es auch eine ganze Weil bis wir alle Tiere des Rudels unter den Bäumen liegend erspähen.
Unser weiterer Spaziergang führt uns auch an dem Elchgehege vorbei. Einige der großen skandinavischen Tiere sehen wir auf einige Entfernung. Sie sind echt gewaltig.
Dann schlendern wir wieder zurück. Am Ausgang verausgabt sich Morten noch auf einem schönen Spielplatz mit einer langen Edelstahlrutsche. Der Kletterpark hier gleich am Wildpark ist leider zu. So steigen wir in unser Auto und fahren zurück zum Groß Väter See.
Denn hier ist Mittagsessenzeit angesagt. Auch darum müssen wir uns keine Gedanken machen und werden gut und gesund versorgt.
Das Thema Wasser am Familienwochende im Feriendorf Groß Väter See – die Therme in Templin
Für den Nachmittag steht das Thema Wasser auf dem Programm, denn es heißt ja „Feuer, Wasser, Wildtiere“. Wir fahren wiederum einige Kilometer in die kleine brandenburgische Stadt Templin.
Dort kenne ich schon aus früheren Jahren die Therme. Alle freuen sich bei dem neblig kühlen Herbstwetter in die Sauna und ins Schwimmbad zu gehen. Badeanzüge und Handtücher sind schnell zusammengepackt. Und in der Therme angekommen, finden wir auch ein tolles Spaßbad mit Rutsche und dazu noch ein Sportschwimmbad.
Ich erkunde die Saunalandschaft und schwitze ein bisschen mit der Großen den Alltag aus den Poren. Das tut gut. Im Spaßbad ist es mir ein bisschen zu voll für eine Entspannung. Nach 3 Stunden sind wir gut „durchgewässert“ und fahren wieder in das gemütliche Schwedenhaus am Groß Väter See.
Dort kuscheln wir uns nach dem Abendbrot in das große Familienbett und schauen einen Familienfilm auf dem Laptop. Die Augen fallen uns schnell zu nach diesem gut gefüllten Tag. Viele Bilder von Tieren, dampfenden Saunen und brandenburgischer herbstlicher Natur sind in unseren Köpfen.
Wir schlafen genüsslich aus, wie es sich für einen Herbstsonntag gehört und schlurfen dann rüber zum großen Speisesaal für ein Frühstück.
Ein Sonntagmorgen im Feriendorf am Groß Väter See
Die Luft ist neblig und feucht. Es ist etwas frostig.
Nach dem Frühstück spazieren wir noch etwas durch den Wald, erforschen den Badestrand, natürlich ohne zu baden und entdecken noch eine prima Aktivität, die wir hier trotz des Herbstwetters machen können.
Wir leihen uns Minigolfschläger und Bälle aus. Inmitten der alten Laubbäume finden sich alte Minigolfbahnen, die wir mit viel Enthusiasmus bespielen. Morten überrascht uns alle mit seinem Können. Die kniffligsten Bahnen meistert der Kleinste mit Bravour. Gleich neben der Minigolfanlage am Groß Väter See wohnen noch ein paar hungrige Ziegen. Ein kleiner Automat gibt für ein paar Cent eine Handvoll Futter her. Die Kids lieben es, die Haustiere zu streicheln und zu füttern. Der Vormittag ist viel zu schnell vorbei. Hier im Norden Brandenburgs könnten wir den Herbst noch länger genießen.
Unser Aufenthalt hier im Feriendorf am Groß Väter See ist allerdings jetzt schon fast vorbei. Wir lassen uns noch im Speisesaal mit einem gesunden Mittag verwöhnen und fahren dann am frühen Nachmittag wieder gen Heimat.
Das Thema „Feuer, Wasser, Wildtiere“ haben wir in Feriendorf am Groß Väter See mit Sauna, Wildtierpark und Lagerfeuer so richtig ausgekostet. Für mich als Mutter bzw. uns als Eltern war es auch einmal richtig schön, eine rundum Versorgung zu haben. Weder Gedanken, Zeit noch Mühe mussten wir für unser leibliches Wohl aufwenden. Stattdessen bleibt Zeit zum Spielen und draußen herum stromern.
Herrlich.