Eine Reise ins vabali spa – Berlin
Kennst du das? Eigentlich wolltest du ja gerne ein Oneway Ticket – hast dich dann aber nicht getraut. Vom Gefühl her ist es aber mal wieder soweit: Ohne ersichtlichen Grund kommandierst du deinen Partner herum, hast Falten auf der Stirn und schmetterst den Kindern ihre Müslischalen auf den Frühstückstisch und hast keine Antwort auf die Frage der Großen „Mama, warum bist du denn so gestreßt?“ Es ist soweit, dass ich mir oder uns mal wieder einen ganzen Tag mit NICHTS gönnen müßte. Wie das aussehen könnte, wo es doch so viele Dinge zu erledigen gäbe, wußte ich nicht so schnell. Jedoch mag ich ja das Reisen und war auch schon mehrfach in Südostasien. Dann nichts wie hin, dachte ich mir. Eine große Reisetasche mit Handtüchern und Bademänteln gepackt und einem Buch, was ich kürzlich zum Geburtstag bekam und noch so dachte: “ Das werde ich wohl in den kommenden Monaten nicht schaffen“, weil ich ebenso in den vergangenen immer mal nur bunte Zeitungen durchgeblättert habe und kaum eine Geschichte, die länger als zwei Seiten war, in einem Zug durchgelesen hatte. Hinein in die S-Bahn. Ja du hast richtig gelesen in die S-Bahn von Potsdam nach Berlin. Denn (Va)bali liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs in Berlin. Ja und auch zu zweit genau mit dem Partner, den ich erst noch grundlos angeschnauzt hatte. Als ich nach fünfminütigem Fußweg vom Hauptbahnhof Berlin in der Seydlitzstraße 6 ankomme, werde ich von meinem Reisepartner zu einem Selfie gedrängt… das wäre zumindest der Beweis: grundlose Stirnfalten am Ende noch da oder schon weg? Das metallene Drehkreuz ist das letzte Zeichen von Alltag, was ich heute sehe. Mit meinem Schlüssel bring ich dies in Bewegung und trete ein in die duftende Welt Balis. Ein Palisadengang mit Bambus geleitet mich an das Ende des Tunnels, wo schon eine Wolke aus Räucherstäbchenluft schwebt. Detaillierte Schnitzereien in tropischen Holz schmücken jede Säule, die die weiträumigen Gänge gliedern. Meine staubige Stadtkleidung lege ich ab und hülle mich wie meinen Mann in einen kuschligen Bademantel, unsere weitere Reise setzen wir barfuss fort. Mal spüre ich weichen Teppich, mal edlen Stein, mal Holzplanken unter meinen Fußsohlen. Die Sonne scheint und anders als nach einem 30 Stündigen Flug nach Asien muss ich mich nicht erst an das Klima gewöhnen. Ich muss mich nur daran gewöhnen, dass mein Mobiltelefon am anderen Ende des Ganges in einem Spind vor sich hin schlummert und 300 Seiten Lektüre auf mich warten. Schnell sind wir akklimatisiert! Jedoch scheint eine Art Programm unseren Urlaubsaufenthalt zu bestimmen, denn an einer Schiefertafel sind Uhrzeiten für verführerische Aktionen wie „Grüner-Tee- Aufguss“ oder „Banja Ritual“ angeschrieben. Wie es meine Natur ist: Ich will nichts verpassen und geselle mich gleich um 12 mit zwanzig anderen Gästen in eine Sauna mit Ylan Ylang Aufguss – der Duft ist für mich eine Herausforderung. Ich bleibe jedoch, weil das Schwitzwasser gleich all den Alltag von mir abwäscht und ich alles loslasse, was an Gedanken sich noch festkrallen will. Kalt duschen und einmal untertauchen im eiskalten Tauchbecken. Dann auf einer Liege in der Sonne trocknen.
Das Wasser im Außenpool glitzert in der Sonne und das Türkis aus dem Südchinesischen Meer ist wirklich präsent. Tatsächlich schaffe ich einige Dutzend Seiten meiner mitgebrachten Geschichte zu lesen, bevor eine weiterer Aufguß meine Neugier weckt und wir danach genüsslich ein bisschen asiatisch speisen. Am Tisch unterm Sonnenschirm bei Frühlingsrolle auf Algensalat, einer Tomaten Kokossuppe und einer asiatischen Hühnchen Pfanne gelingen uns Gespräche, die uns seit Wochen zwischen Tür und Angel und Kinder Logistik nicht geglückt sind. Wir freuen uns sehr über diesen positiven Moment und merken, dass wir auch hier gar nichts erzwingen müssen, denn zwischen Buchseiten, Aufgüssen und Eistee kommen solche Momente von ganz alleine.
Wellnessangebot im Vabali
Schon das Programm der verschiedensten Massageangebote wirkt beflügelnd. So gibt es einen ganz separaten Trakt, der nur für diese Angebote vorgesehen ist. Hier finden sich Couchecken, wie überall einzelne Kunstwerke und selbstverständlich bekommt man vor oder nach der Behandlung eine Schale Tee serviert. Wenn man mal etwas ganz besonderes feiern will, kann man sich sogar seine eigene Day Spa Suite mieten, zusammen mit einer Flasche Champagner wirklich ganz für sich sein oder zu zweit. Das haben wir jedoch nicht gemacht, sondern so viel und so oft wie möglich das für die Jahreszeit wunderbare Wetter genossen. Als es am späten Nachmittag etwas kühler wird, sind auch die verschiedenen Ruhebereiche sehr privat und so wirklich ruhig, was wir besonders schätzen. Denn wann hatten wir in unserem Alltag das letzte mal Stille… ich meine so richtig Ruhe? das ist glaub ich lange her und wir flüstern hier sogar, wenn wir uns etwas sagen wollen. Das plätschern der Wasserbetten ist das lauteste, was wir vernehmen, wenn wir uns von einer Seite auf die andere drehen. Fast peinlich, weil ich denke, es könnte zu laut sein für die anderen Gäste 🙂
Dorf mit Ohrensesseln ohne Zeitrechnung
Weil die verschiedenen Bereiche um den Innenhof, wie in einem kleinen balinesischen Dorf angeordnet, so schön unterteilt sind, merken wir gar nicht dass das Gelände so groß ist wie fast drei Fußballfelder. In jeder Ecke gibt es Originalkunstwerke zu bestaunen, Schnitzereien und besondere Lichtsituationen, die zum Träumen anregen. Meinem Mann gefallen die Ohrensessel am besten – immer wieder höre ich die Bemerkung, dass sich so einer doch gut bei uns zu Hause machen würde. Kann ich mir sogar als visuell begabte Person schlecht vorstellen, da wir gerade so viel umhersortieren und umstellen, um alles in unserer Wohnung unterzukriegen. Und außerdem denke ich, dass meine Reisebegleitung doch nur auch diese Ruhe und diese Zeit zum Lesen gerne mit nach Hause transportieren würde, dass es gar kein Ohrensessel sein muss. Aber ziemlich einladend, dass kann ich nicht bestreiten. Eigentlich dachten wir, dass wir nach vier Stunden erholt genug sind, um die Heimreise wieder anzutreten.. aber irgendwie verlieren wir die Zeit aus dem Blick und sind nur erstaunt, dass es schon dunkel wird. Es ist vor lauter Entspannung schon Abend geworden. aber nach fast 8 Stunden überwinden wir uns dennoch Bali zu verlassen. Die Rückreise nach Berlin dauert nur Minuten und so fahren wir in den Sonnenuntergang einem Abend ohne Kinder (die bei Oma weilen) entgegen.
Später erfahren wir noch, dass der Pool ja in dem alten Außenbecken vom Sommerbad am Poststadiom gebaut wurde. Kaum zu glauben, so eine Verwandlung. Das Wasser hier hat im Gegensatz zum kleinen Warmwasserbecken mit 38 Grad, bestimmt 10 Grad weniger, weshalb wir uns lieber in die etwas größere Badewanne legen.
Das Vabali Spa in Berlin befindet sich in der Seydlitzstr.6 und ist täglich 10-24 Uhr geöffnet.
Hallo Geetje,
Weißt du eigentlich das ich ca. 200
M vom Vabali wohne??? Gruß Heidi
Und hat man als Anwohner ein Abo in dem tollen Dorf?