Wie schon öfter erwähnt, waren wir 2010 bereits auf Island. wir umrundeten damals die Insel gegen den Uhrzeigersinn entlang der Ringstrasse und fuhren von Reykjavik nach Süden und über die Ostfjorde bis Myvatn im Norden. Dann wieder zurück bis zur Fähre die in Seyðisfjörður abfährt. So blieb eine Lücke. Die Westfjorde.
Diesmal wollten wir es schaffen, auch diese zu sehen. Zumal wir diesmal in Reykjanes starteten und am Ende auch wieder losfahren würden. Reykjanes liegt immerhin schon mal im Westen, wenn auch im Südwesten, aber unsere Weg aus Nordisland sollten uns daher auf jeden Fall auch in die Westfjorde führen, die eigentlich Nordwestfjorde heißen müssten.
Doch so einfach soll es nicht sein. Was auch immer mich Magen/Darm-mäßig beschäftigt hat, trifft nun Merle, so dass wir es von Myvatn erstmal „nur“ bis Hvammstangi, einem gemütlichen Ort auf der Halbinsel Vatnsnes schaffen und da als erste Maßnahme unsere Unterkunft für eine weitere Nacht mieten. Unser ursprünglicher Plan, es bis in den äußersten Westen der Westfjorde zu schaffen, ist damit nicht mehr zu realisieren. Schade.
Kurz vor den Westfjorden – Die Halbinsel Vatnses und Hvammstangi
Aber Hvammstangi bzw. Vatnses sind auch schön und es gibt die berechtigte Hoffnung, echte Robben in ihrem natürlichen Lebensumfeld zu sehen. Während sich Merle erholt und vom Papa gepflegt wird, machen Morten und Geertje einen Ausflug ins örtliche Schwimmbad und in das Robben(jagd) Museum. Das Schwimmbad bietet die für Island üblichen Hotspots mit sehr warmen Wasser aber auch eine normal warmes Schwimmbecken inklusive Wasserrutsche.
Also kann Morten sich austoben und Geertje sich erholen. Natürlich springt sie auch mal ins Kaltwasserbecken. – siehe Video 🙂
Endlich Westfjorde – Bezaubernd!
Am folgenden Tag mach ich dann mit Morten einen Ausflug einmal rund um die Halbinsel. Die netten Menschen aus dem Robbenmuseum leihen uns ohne großes Zögern sogar richtig gute Ferngläser aus. Tatsächlich sehen wir entlang der Westküste einige auf ein paar Felsen und später entlang der Ostküste einige auf einer Sandbank, doch Fotografieren können wir sie nicht ohne Teleobjektiv. Ich versuch daher mein Glück durch das Fernglas mit dem Handy. Das Ergebnis ist so naja. Aber der Ausflug ist schön. Morten kann als Beifahrer reden wie ein Wasserfall.
Nach diesem Intermezzo in Hvammstangi können wir uns endlich Richtung Westfjorde aufmachen. Vor einigen Jahren wurde ich nochmal durch das Sigur Ros Video zu Heima auf diese Gegend in Island aufmerksam. Heute ist zwar kein Musikfestival unser Ziel, aber das Museum für Isländische Zauberei und Hexerei in Holmavik verspricht auch spannend zu werden.
Es ist klein aber, Achtung Wortspiel!, bezaubernd 🙂 Man muss sich darauf einlassen, dass es Phasen in der Geschichte gab, als Magie nicht als etwas abwegiges angesehen wurde. Die geschilderten Zauber und Geschichten sind allerdings manchmal richtig gruselig. Besonders Schad-Zauber schien oft eine Rolle zu spielen. Es gibt viel zu lesen und entdecken (auf Englisch), wenn man sich für die Thematik interessiert. Wir Interviewed die Kuratorin und Managerin des Museums.
Hotspots und das Hochland der Westfjorde
Eine bisschen weiter entlang der östlichen Strasse 645 gibt es gleich neben der Strasse öffentliche Hotspots. In Drangsnes machen wir daher halt und springen alle in den Pool mit der mittleren Temperatur. Anfangs sind wir noch unter uns, doch bald gesellt sich ein Rentnerehepaar aus Deutschland zu uns und später im heißen Nachbarpool eine Isländische Großfamilie. Die Aussentemperatur von 13 Grad lässt alle dem kühlen Pool fernbleiben. An einem der seltenen heißen Tagen wäre er bestimmt attraktiver. So genießen wir den Ausblick über den Fjord Steingrímsfjörður über den rasch dramatische Wolkenformationen ziehen. Im warmen Wasser kann man sogar den leichten Nieselregen als angenehm genießen.
Bald müssen wir uns aber wieder aufrappeln denn wir haben noch ein kleines Abenteuer vor. Trotz unserer etwas unglücklichen Erfahrung mit Allradstrassen, wollen wir uns noch einmal über ein Fäll wagen und fahren weiter Richtung Südwesten auf der 508 ins Hochland der Westfjorde. Nach einer Weile erreichen wir ein Hochplateau und sehen tatsächlich noch kleinere und größere Schneefelder.
Nachdem wir vor einigen Jahren in Lappland im August auf einem Schneefeld standen, beschließen wir auch diesmal wieder ein Familienfoto auf dem Schnee (diesmal im Juli) zu machen. Irgendwie was besonderes um diese Jahreszeit und wir wissen, dass wir in drei Tagen wieder im heißen Deutschland von diesem Moment träumen werden.
Schnee im Juli – Alles möglich in den Westfjorden
Die karge Landschaft wird einige Male gebrochen. Wir machen ein kurze Fotosession am Steinstapel und Fotosession an einer Hütte im Zeltdesign, die Wanderern wahrscheinlich bei Wetterumschwüngen Schutz bieten soll. Anschließend schlängelt sich die Strasse wieder runter auf Meereshöhe und wir erreichen unserer Tagesziel das Reykhólar HI Hostel.
Das Reykholar Hostel – Westefjorde Unterkunft
Das örtliche Schwimmbad besuchen wir heute mal nicht, aber Geertje und Morten springen natürlich in den der Unterkunft zugehörigen Hotpot. Wir wandern noch ein wenig auf der Halbinsel rum und sehen dampfende Quellen, fallen dann aber ins Bett, der gemütlichen Unterkunft mit großzügiger Gemeinschaftsküche. Ich bin ja im Grunde kein Fan von Hostels, aber hier ist es gemütlich. Wahrscheinlich auch weil das Haus gar nicht so groß ist.
Die Landschaft ist dramatisch und der Wind lässt langsam nach, als wir am nächsten Tag aufbrechen. Wir haben uns für den Rückweg von den Westfjorden zu unserem Flughafen noch einige interessante Zwischenstops rausgesucht, so dass wir diese Tagesreise wie immer effektiv nutzen.
Stippvisiten auf dem Rückweg – Wikinger und die Silfraspalte
Unser erster Stop ist das Restaurant Dalakot. Ein Familienbetrieb und genau das Richtige für eine kleine Pause mit Fritten und Burger. Kurz darauf erreichen wir Eiríksstaðir. Ein Wikinger-Langhaus bei dem wir an einer (englischsprachigen) Führung teilnehmen, in der uns passend gekleidete „Wikinger“ das Leben zur Zeit des Betriebs des Langhauses nahe bringen. Wir lernen immer gerne neues dazu. Für uns verwöhnte Mitteleuropäer aus dem 21. Jahrhundert wäre das Leben damals ausgesprochen ungemütlich gewesen. Geertje überträgt das Interview mit der örtlichen Wikiniger Expertin Live auf skandinavien.live.
Das Wetter verschlechtert sich zusehends aber das hält uns nicht davon ab noch Thingvellir zu besuchen. Hier treffen die Kontinente entlang einer tiefen mit Wasser gefüllten Spalte, der Silfra-Spalte, aufeinander in der wir vor 10 Jahren geschnorchelt sind. Heute macht das zwar keiner, aber insgesamt erschrecken wir, welches Ausmaß der Tourismus hier genommen hat. Es ist zwar bei heftigem Regen und Nebel kaum jemand da, aber was hier los ist, wenn das Wetter es hergibt, kann man erahnen. Mehrere, riesige professional beschilderte Parkplätze säumen die ehemals ursprünglichen Wegen und Strassen. Wir schauen uns kurz um und fahren dann weiter.
Nach der Abgabe unserer Mietwagens und einer sehr, sehr kurzen Nacht in unserem Flughafenhotel vom Anfang unserer Reise, fliegen wir zurück in die Heimat.
Schön war’s und bestimmt nicht unser letztes Mal an diesem weltweit einmaligen Ort.
Und hier wieder unser Video über die Westfjorde…viel Spass.
#island2021 #nordicfamily
Hallo , ich erinnere mich sehr,sehr gerne an meine Island-Reisen !!!
WUNDERSCHÖN !!!
Wunderbar wenn wir Erinnerungen wecken können. Viele Grüße Geertje