Die estnische Insel Hiiuma entdecken wir an diesen zwei Tagen von vielen schönen Seiten.
Wir ziehen um Vom Kalana Holiday Camp zu Põhja Tooma accommodation im Nordosten der Insel Hiiumaa
Wie genießen das Frühstück aus Toast, Porridge, Marmelade, Käse und Wurst. Die Lachspastete schmeckt auch besonders gut im Kalana Holiday Camp bevor wir aufbrechen, die weitere Insel zu erkunden.
Unsere Gastgeber erklären uns derweil im gebrochenen Englisch, was man sonst entlang der südlichen Route auf der Insel Hiiumaa noch erleben kann.
Die estnische Insel mit drei Leuchttürmen
Wir packen unsere sieben Sachen zusammen, fegen die kleine Hütte aus und sind gegen 11 Uhr startklar. Ich habe noch mein 3-Leuchtturm-Ticket für sieben Euro und trotz erhöhter Sichtbehinderung muss ich die Leuchttürme, die vorwiegend hier im Westen der Insel zu finden sind, abgrasen. Leuchtturm Nummer zwei Ristna, den ersten hatten wir gestern, ist ein roter Leuchtturm, an dem ich neulich schon mal vorbei gewandert bin.
Auf dem Parkplatz steht ein Berliner VW Bus mit Ghostbusters Aufklebern. Morten ist völlig hin und weg. Während ich auf den Leuchtturm klettere, fängt Jan schon einmal eine Unterhaltung mit der Besitzerfamilie an. Wie so oft kann man von anderen Reisenden echt wertvolle Tipps für unterwegs bekommen. Einerseits wird uns von einer gefluteten Gefängnisanlage nahe Tallinn berichtet, die man betauchen kann, andererseits von idyllischen Campingplätzen von RKM. Freie von staatswegen gepflegten Campingplätze in freier Natur und bester Lage.
Ich derweil oben am Leuchtturm sehe Nebelschwaden über die Insel Hiiumaa treiben. Es ist mystisch und ich bereue es keineswegs die 200 Stufen hochgestiegen zu sein, auch wenn die Sicht nicht megaweit ist.
Danach fahren wir weiter zu Leuchturm Nummer drei, dem Kõpu tuletorn. Ein riesiger Leuchtturm aus Stein, viereckig und weiß mit runder roter Spitze. Hier sind die Stufen gigantisch steil und hoch. Morten nimmt es als Herausforderung und stiefelt voran. Mittlerweile hat es etwas aufgeklart und ich sehe mehr Küstenlinie und die endlosen Waldgebiete der estnischen Insel Hiiumaa.
Die estnische Insel mit einer Wollmanufaktur
Jan geht es inzwischen nicht so toll und er möchte gerne irgendwo ankommen. Mich reizt eine landschaftlich interessante Gegend im Süden und da wir eh schon auf der Straße Richtung Süden sind, machen wir an einem kleinen Hafen Halt und an einer Wollmühle. Hier sehe ich mir mit den Kids die Wollproduktion an. In riesige drehende Walzen wird an einem Ende die Schafswolle rein gestopft und quasi maschinell durchgekämmt. Danach entsteht so eine Art Wollfilz als Füllmaterial für Decken bzw. als Grundmaterial, wovon danach Fäden gesponnen werden.
Im Verkaufsshop der Wollmühle werden wunderschöne Pullover und Strickjacken in Grau- und Brauntönen zu sehr niedrigen Preisen angeboten. Ich kann mich nur zurückhalten, indem ich mich an meine Waschkünste erinnere.
Estnische Insel mit toller Familienunterkunft
Wir fahren dann die Runde noch weiter, bis wir an unseren neuen Unterkunftsort Põhja Tooma accommodation ankommen. Eine schöne Ansiedlung von Ferienhäusern steht mitten auf dem Feld verstreut. Wie nah das Meer ist, sehen wir nur auf der Landkarte.
Wir beziehen auch hier eine Campinghütte mit zwei Doppelstockbetten. Alles scheint sehr modern zu sein und ganz frisch und neu angelegt. Ein Volleyballfeld, Trampolin und ein kleiner Spielplatz laden zum Verweilen ein. Es gibt nur wenig Schatten, denn die neu angepflanzten Bäume auf dem Gelände sind noch nicht sehr groß. Auch hier war es in diesem Sommer 2018 noch nicht sehr nass gewesen. Alles scheint auch hier auf der estnische Insel etwas ausgedörrt, wie überall in Nordeuropa.
Jan ruht sich aus, ich spiele mit den Kids gleich eine Runde Volleyball und dann verziehen wir uns zum Malen in die Draußenküche, dort ist etwas Schatten. Ich verarbeite einige alte Skizzen zu Farbzeichnungen. Merle beginnt ein Tiermalbuch.
Am frühen Abend machen wir uns noch einmal auf, um etwas im Supermarkt einzukaufen. Bisher haben Jan und Merle in einem ganz einfachen Laden nur wenige bekannte Produkte entdeckt. Was für mich abenteuerlich wäre, war für sie eher eine Hürde.
Jetzt kaufen wir in Selve ein, ein großer gut sortierter Supermarkt auf der estnischen Insel, er bietet auch ganz viele westliche Produkte. Wir kaufen sehr preiswert ein und geben ungefähr nur ¾ des Geldes aus wie für den gleichen Einkauf zu Hause.
Heute Abend gibt es gekochte Kartoffeln und Frischkäse. Die schmecken herrlich.
Die Kids toben sich noch wunderbar mit anderen Urlaubern auf dem Gelände aus. Sie spielen Verstecken und springen auf dem Trampolin.
Ich lese, spiele Gitarre und genieße die Abendsonne vor der Campinghütte vor Põhja Tooma accommodation.
Estnische Insel zum Baden und Bummeln
Mir wird es nachts schnell zu warm in unserer kleinen Campinghütte, das mag daran liegen, dass wir alles zugehängt haben und Fenster und Türen geschlossen halten, da es am Abend noch viele Stechviecher hier gab. Ich muss nachts einfach mal für ein paar Minuten raus. Es ist um 2 Uhr nicht richtig dunkel, ich weiß nicht, ob noch hell oder schon hell. Ich ahne ein paar Schleier am Himmel und bilde mir ein, es seien Nordlichter. Dann krabbel ich wieder in mein Bett und stehe erst halb neun am Morgen wieder auf.
Ein gemütlicher Morgen auf der estnischen Insel
Ich koche mir einen Kaffee und genieße die Ruhe vor dem Sturm. Draußen auf einer Tischschaukel lese ich und genieße meinen Kaffee. Die Sonne steht schon hoch und eigentlich kann man es nur im Schatten aushalten. Ungewöhnliches Wetter auch für Estland.
Irgendwann kommt auch die Familie aus der Hütte getrottet und wie genießen ein Frühstück draußen mit Instant Porridge, frischen Blaubeeren und Apfel.
RMK Campingplätze als perfektes Tagesziel auf Hiiumaa
Der Tagesplan sieht Strand und das Auskundschaften der Inselhauptstadt Kärdla vor.
Unser Auto ist sowieso noch mit allem gepackt, ein fahrender Kleiderschrank sozusagen. Deshalb brauchen wir nur noch ein paar Snacks in die Kühltasche zu packen und fahren die 2 Kilometer zum Strand. Wir begutachten die verschiedenen Abschnitte der Landzunge, entdecken hier und da einen Camper und vornehmlich steinigen Strand mit Seegras. Wir fahren weiter und folgen einem Holzwegweiser, der zu einem der RMK Zeltplätze weist. Hucklige Waldwege, die für unseren PKW gerade noch zu bewältigen sind.
Dann eröffnet sich ein weiter Blick über eine Meeresbucht an den Ufern der estnischen Insel Hiiumaa, ein Rastplatz mit kurzem Rasen, einer wunderbaren Badestellen. Außerdem sind Grillstellen angelegt, die aber bei dieser Trockenheit aber lieber nicht benutzt werden. Ein Trockenklo und zwischen den Gebüschen ein paar Picknicktische. Schon wieder wünschte ich mal wieder eine Nacht im Camper hier zu verbringen.
Schnorcheln in der flachen Ostsee
Die Kids schnappen sich ihre „Taucherbrillen und begutachten die Unterwasserwelt. Hier geht es ewig flach ins Meer hinein und man kann viele kleine Fische bewundern. Ich bereite das Zeichenzeug vor und positioniere mich für einen vorteilhaften Panoramablick für ein Aquarell. Die Große gesellt sich bald zu mir und setzt ihr Tierzeichenbuch fort. Der kleine trollt sich mit dem Papa auf der Picknickdecke und packt einige Spiele aus, die wir ja zum Glück wie alle im Auto haben.
Wir verdäumeln die Zeit bei einem lauen Lüftchen an so einem Montagmittag. Als unsere Bilder fertig sind, spiele ich mit den Kids auch noch ein paar Tischspiele. Wir entdecken neue Varianten von Doodle, die richtig viel Spaß machen.
Danach streifen wir ein bisschen zwischen den Bäumen und Büschen umher. Hier entdecken wir noch einen kleinen Vogelbeobachtungsturm, denn in diesem Schilfgürtel am Meer sind wirklich viele Vogelarten zu Hause. Und schon wieder vermisse ich ein Fernglas. In der Landschaft sind hin und wieder so metallene Aussichtstürme oder wahrscheinlich auch frühere Grenztürme aufgestellt. Auf eine rostige Variante traue ich mich bis zur Mitte und schieße ein paar Fotos von oben.
Die Inselhaupstadt Kärdla
Als schon eine kleine Suchaktion nach mir gestartet wird, begebe ich mich zurück zum Auto und wir fahren in die Inselhauptstadt Kärdla.
Ein Ziel ist es, ein offenes Wifi zu finden. Die gibt es hier in Estland sehr häufig. Oft weisen sogar Straßenschilder auf die Wifi Zonen hin, denn Internet wird hier als ein Grundrecht behandelt. Wir müssen unsere Emails checken und auf dem Ipad etwas updaten, damit der Medienvorrat nicht ausgeht. Schließlich sitzen wir vor dem Kulturzentrum auf den Stufen und starren auf unsere Displays. Ein Bild für die Götter.
Das baabad Cafe in Kärdla
Ein wunderbares Erlebnis haben wir noch in dem baabad Cafe an der Textilfabrik. Hier in Kärdla gab es eine Textilfabrik, die heute ein Museum ist. Das Nebengebäude Babaad ist ein uriges Cafe, der Name bedeutet so viel wie „alte Frau“ oder „weiches weißes Brot“.
Ich schmelze dahin, als ich den Cheesecake mit Himbeeren samt Cafe Latte probiere. Die Kids genießen Mangosorbet Eis aus regionaler Produktion. Internet gibt es hier nicht. Dafür kaufen wir noch ein paar süße illustrierte Postkarten samt Briefmarke. Die unterschiedlichen Möbelstücke aus den 50er Jahren machen das Ambiente im Cafe Babaad perfekt. Die freundliche Inhaberin erzählt uns noch etwas über den Ort.
Die Spielecke ist leider nur mit ein paar schnöden Plastikspielzeugen ausgestattet, es stellt sich jedoch heraus, dass Morten in die Supermarktkasse mit Scanner verliebt ist und davon gar nicht mehr wegkommt.
Gemütlicher Abend am Ferienhaus auf der estnischen Insel
Noch ein Supermarkteinkauf, weil es heute Abend Lachs geben soll und schon sind wir wieder bei unserer Unterkunft Põhja Tooma accommodation.
Dort dürfen wir wieder die Draußenküche verwenden und es gibt ein Festmahl aus frischen Kartoffeln, gebratenem Lachs mit Gemüse. Als Nachtisch serviere ich einen Vanillequark mit Blaubeeren. Den Quark habe ich auch ein bisschen inkognito erworben und dachte, es wäre Milchreis.
Gitarrespiel, Textgetippe, Trampolingespringe bis die Mücken kommen und wir uns in unser Häuschen zurückziehen. Ein bisschen wie Ferien auf Saltktokan – nur heißt unsere Insel Hiiumaa.