Die Anreise nach Småland ist eigentlich ein Katzensprung von Norddeutschland aus. Småland liegt um die Ecke,wenn man mal die Fährfahrt abzieht. Von Potsdam aus zumindest. Von dort fuhren wir diesen Donnerstag gemütlich um 18.00 los. Das war schon entspannter, als an einem Freitag direkt nach der Schule irgendwo hin zu hetzen.
Anreise nach Småland – die Erste
Die Stenaline Fähre von Rostock nach Trelleborg sollte schließlich erst um 23.30 Uhr ablegen. Genug Zeit also, um vorher noch zu packen und einzukaufen, die Birne von Bremslicht und Blinker zu erneuern, das Auto zu staubsaugen und ganz in Ruhe, wichtige Dinge zu vergessen.
So auch die Reisepässe der Kids. Irgendwann auf der Autobahn dachten wir nochmal daran, verwarfen aber unsere Bedenken. Hey, wir sind doch in Europa. Wir fahren ja nicht nach England oder Norwegen. Unser Ziel war der Süden. Aus unserer Sicht. Südschweden. Auf den Spuren von Astrid Lindgren wollten wir diesmal wandeln, in Bullerbü vorbei schauen und Herrn Nilsson streicheln.
Kinderreisepässe bei der Anreise nach Schweden
Aber zurück zu den Reisepässen. Als wir, nach einem kurzen Abstecher zur Verwandtschaft in Rostock (Danke für die Pizza Oma Traudi), zum Einchecken an dem (um diese Zeit recht verlassenen) Schalter ankamen, macht uns die nette Dame dort klar: Vorschrift ist Vorschrift und ohne Reisepässe für die Kinder wird das heute nix. Nordisch entspannt erklärte sie uns um 22.45 Uhr, dass wir doch einfach vorläufige Pässe bei der Bundespolizei erstellen lassen könnten. Kein großes Ding. Das machen die gerne. Dauert nur 10 Minuten. Aha….
Wir also los. Nicht ganz so gelassen wie die Dame am Schalter. Und natürlich fanden wir das Gebäude der Bundespolizei nicht sofort. Was auch daran lag, dass es bis auf ein Fenster nicht beleuchtet war. Eingang dunkel. Flure dunkel. Au haua ha! Zu unserer Überraschung fanden wir jedoch zwei Beamte vor. Erneut wurden wir mit der warmen nordischen Gelassenheit, die wir so schätzen, empfangen. Ohne Ironie, die beiden Beamten halfen uns weiter. Schnell und freundlich. Nicht jedoch ohne darauf zu verzichten, uns bzgl. unserer Nachlässigkeit zu belehren.
Übrigens sei noch dringend darauf hingewiesen, dies nicht nach zu machen. Es war nicht nur ein Portion Kulanz der Beamten, sondern auch der Zufall bzw. das Glück auf unserer Seite. Die Beiden hätten nämlich auch, so sagten sie uns, irgendwo im Außendienst sein können, und dann hätten wir vor verschlossenen Türen gestanden.
Anreise nach Småland mit der „Skåne“ von Stenaline
Um 23.20 Uhr fuhren wir dann so ziemlich als letzte auf die Fähre und fielen dort in die Betten. Was für eine Aufregung am Ende des Tages. Morgen früh um 6.30 sollten wir dann auch schon da sein. Also schnell gute Nacht.
Eine schlichte Viererkabine, wie wir sie auch von anderen Fähren kennen, war hier auf der „Skåne“ von der Fährgesellschaft Stenaline unsere Heimstadt. Um diese Jahreszeit scheinen die Fähren nicht voll zu sein, einige Trucks, kaum Touristen. Wir sind gespannt auf die Rückfahrt. Wenn wir nicht so müde sind, erkunden wir dann ein bisschen das Schiff.
Anreise nach Småland – die Zweite
Ankunft in Trelleborg. Es ist dunkel. 6.30 Uhr und die Sonne sollte erst so gegen 8.20 Uhr langsam über den Horizont kriechen. Es regnet. Geertje fährt, die Kinder gucken irgendwas auf dem ipad oder dösen. Wer weiß das um diese Zeit so genau.
Wir hatten den Tipp bekommen, nicht den kürzesten Weg zu unserer ersten Etappe in Älmhult zu nehmen, sondern westlich entlang der Küste über die Straße 9 und dann die Straße 19 via Ystad, Simrishamn und Kristianstad zu fahren. Das sei fototechnisch schöner. Zumindest für den ersten Teil unserer Fahrt müssen wir das einfach mal glauben. Denn bei Dauerregen und Dunkelheit sehen wir von der Landschaft bis Simrishamn nicht viel. Doch dann geht die Sonne auf. Der Regen bleibt leider. Daher wäre es richtiger zu schreiben: Es wurde heller.
Der Herbststurm erzeugt recht große Wellen am Kai von Simrishamn. Wir gucken uns dort kurz um, auch um frische Luft zu schnappen und essen eine Kleinigkeit im kleinen Café am Touristinfo.
Die Kinder sind nicht so in Wanderlaune, aber ein bisschen was wollen wir auf dem Weg mitnehmen und so beschließen wir, uns erst mal der Kunst zu widmen und halten an der Tjörnedala Konsthall. Wir sind zu früh. Eigentlich ist noch nicht auf , aber zwei nette Mitarbeiterinnen lassen uns kurz mal die Ausstellung angucken, weisen uns aber dann darauf hin, das unten am Strand noch Kunst in der Natur zu finden ist.
Auslauf für die Kinder. Es regnet, es ist windig und auch recht frisch, aber was soll´s. Wir sind die Nordicfamily (eine „Familie für alle Wetter“, wenn man Spiegel Online glauben darf). Passend dazu kniet sich Morten mit nicht wasserdichter Hose erst mal mit einem Bein inklusive Schuhe ins Wasser. Das passiert versehentlich beim Klettern am felsigen Strand. Eigentlich hätten wir zurück gehen müssen. Andererseits….spielte der Kleine den Vorfall so herunter, dass wir noch weiter bis zur Kunst im nahe gelegen Wald am Strand gehen konnten. Ich kann da wenig zu sagen. Ein paar Schnüren in den Bäumen haben mich jetzt nicht so überzeugt.
Auf dem Weg zurück zum Auto wird Fangen gespielt und so sind wir nach einer halben Stunde Ausflug wieder zurück. Nass, gut durchgelüftet aber etwas entspannter.
Anreise nach Småland über Kristianstad
Next stop Kristianstad. Hab ich schon erwähnt, dass es immer noch regnet? Doll? In Kristianstad gehen wir wie üblich in unbekannten Städten zur Touristeninfo. Das ist unserer Erfahrung nach die effizienteste Methode um schnell die für uns relevanten Highlights zu finden. So auch dieses Mal. Wir bekommen den Besuch im Museum empfohlen, auch wegen des guten regionalen Mittagstisches Klingt jetzt nicht so naheliegend, aber einerseits macht der Künstler Fredrik Lindqvist aus Kistianstad Kunst mit Stoffen und Tüchern, was auch die Kinder gut fanden und andererseits wurde uns der Dagensluch, also das Mittagsbuffet im dazugehörigen Café empfohlen. Und das war auch wirklich gut. Vegane Moussaka und Lammkeulen, also für jeden etwas dabei. Ausser für unsere Kinder. Die wollten lieber Pancakes mit Eis und Erdbeermarmelade.
Das Naturum in Kristianstad
Kulturell und kulinarisch gesättigt gehen wir ein paar Minuten über eine kleine Brücke zum Naturum Vattenriket. Ein modernes Gebäude mit einer Dauerausstellung zur lokalen Flora und Fauna. Schön aufbereitet, interaktiv und multimedial. Die Kinder gucken durch Ferngläser und sehen sogar einen echten Eisvogel, malen und basteln und fliegen, schwimmen und tauchen im Multimediakino durch alles was man in der Gegend so sehen kann. Toll.
Es regnet immer noch, als wir beschließen, jetzt aber wirklich zu unserem Häuschen in Älmhult zu fahren. Auf dem örtlichen CampingplatzSjöstugans Camping beziehen wir dann auch bald eine modern eingerichtete Hütte. Und melden uns auch gleich zur Nutzung des Jacuzzi an. Und dort verbringen wir dann nach dem Abendessen eine ganze Stunde in dem riesigen Whirlpool mit bunter Beleuchtung und fallen dann sehr entspannt um acht ins Bett. Anreise nach Småland wäre geschafft.
Wie jetzt, hattet ihr gar keine Pässe für die Kinder dabei? Das ist wahrlich nicht zu empfehlen, zumindest seit Schweden die Grenzen vor knapp einem Jahr „dicht“ gemacht hat. Wenn wir innerhalb Skandinaviens reisen, dürfen die Kinder als „nordische Bürger“ immer noch ohne Pass reisen, wenn sie mit uns Eltern unterwegs sind, aber wir haben die Pässe trotzdem immer alle dabei… außer dieses Jahr an Ostern, da hatten wir für den Sohn aus Versehen nur den alten, abgelaufenen und gelochten Pass eingepackt… peinlich… aber den wollten sie am Fährhafen in Fredrikshavn dann eh nicht sehen.
Echt schade, dass ihr so ein schlechtes Wetter während euer Zeit hier oben hattet, aber euch macht ja das schlechte Wetter nichts aus…!
LG
Hartmut
Richtig, uns macht das Wetter nichts aus. Wir empfehlen immer alle Pässe mitzunehmen ja. In der weiteren Berichterstattung sieht an dann aber auch noch sonnige Bilder!
Bewundernswert, wie ihr widriges Wetter und ebensolche Umstände meistert. Dein Bericht klingt immer noch ganz relaxt 😉
Liebe Grüße
Gela
… ich finde aber auch die Bilder bei schlechtem Wetter ganz klasse!! 🙂
Hartmut
Lieber Jan, liebe Geertje,
Es tut mir echt leid, wenn ich nun ein wenig schulmeisterlich daherkomme, aber Kristianstad liegt in Skåne – nicht in Småland. Von daher ist Euer Titel ein wenig irritierend. Wir haben seit 4 Jahren ein Haus in der nähe von Högsby und sind – wie offenbar Ihr auch – echte Schweden – und Naturliebhaber. Skåne und Blekkinge sind das Agrargebiet von Schweden ??. Richtig schön wird es also wirklich erst weiter nördlich – eben ab Småland!
Fahrt doch noch mal nach Schweden, aber nehmt 3 Stunden Autofahrt ab Malmö oder Trelleborg mehr in Kauf. Es ist wirklich ein Unterschied!!! ?? Liebe Grüsse Illa
Liebe Illa, vielen Dank für deinen Tipp. Das hätten wir ja klar im Artikel noch erwähnen müssen, dass man nach Småland ja über Skåne anreist. Wir sind am Ende des Tages in Älmhult gelandet, wo unsere große Runde durch Småland wirklich losging. Das wird man in unserer weiteren Serie in den nächsten 9 Artikeln und 5 Wochen zu lesen bekommen 🙂 Auch wie schön es in Småland ist und dass der Herbst eine ganz besondere Jahreszeit in Südschweden ist. Man darf gespannt sein:)
Bisher dachten wir das wahre Schweden zu kennen: nämlich aus Gegenden, die wir schon oft bereist haben: Dalarna, Schwedisch Lappland etc. Unser Bild hat nun noch einmal eine ganz neue schöne Facette mit dem Süden bekommen.
Vielen Dank nochmal für deinen Hinweis an all unsere Leser.
Gruß von Geertje
Ja, irgendwie streßt uns Sommerhitze mit hohen Temperaturen mehr als ein verregneter Herbsttag 🙂 – Danke für die Blumen 🙂 Geertje
Danke Hartmut – wir geben unser bestes 🙂 und versuchen die Stimmung „zu fangen“.
Geertje
Es freut mich jedenfalls, dass ihr nun auch den Süden für euch entdeckt habt. Es ist nämlich sehr, sehr schön hier – vor allem im Herbst (bevor es so richtig dunkel wird)!
/Hartmut