Die Vogelinsel Mykines – Färöer Inseln

Mykines ist die kleine Insel im Westen, und auch als DIE Vogelinsel bekannt, die man besucht haben muss, wenn man schon mal auf den Färöern ist. Auch wenn wir keine Bird Nerds sind.

Die Fahrt zur Vogelinsel Mykines

Da wir in Gjógv sind, ist das etwa eine Stunde Fahrt und 20160724-DSC_0119-faroerdie Fähre nach Mykines ist für 10.20 Uhr angesetzt. Also machen wir uns frohen Mutes auf. Es ist zwar windig und regnerisch, aber irgendwie sieht keiner irgendeinen Zusammenhang mit unserem Ausflug. Das Wetter ist zugegebener Maßen auch sehr wechselhaft. Könnt ja sein, dass wir doch noch Sonne bekommen. Als wir Sorvagur erreichen ist es jedenfalls noch genauso windig und regnerisch wie in Gjógv. Die Fähre ist recht klein und fasst vielleicht 30-40 Menschen. Schon am Anleger im Fjord wackelt das kleine Boot heftig. Was auf uns zu kommt, ahnen wir noch nicht. Wir haben zwar davon gehört, dass die Fähre schon kurz vor dem Hafen auf Mykines umgedreht ist, oder das sie nur hin aber nicht mehr zurück gefahren ist. Aber das bleibt uns heute erspart. Nicht erspart bleibt uns der Seegang. Die Fähre fährt grundsätzlich mit Vollgas. Doch etwa nach 10 min. verlässt sie den Fjord aufs offene Meer. Hätte uns jemand gewarnt, wir wären wohl nicht mitgefahren. Die Wellenlänger (gar nicht so die Höhe) ist so ungünstig für das kleine Boot, das allen Ernstes die Kotztüten gereicht und vor allem benutzt werden. Ein Passagier nach dem anderen wird grün um die Nase. Mir wird auch irgendwann schlecht. Den Kindern auch. Sogar Geertje, die es aber verbirgt, damit sie die Kinder trösten kann. Bis zur letzten Minute der Fahrt schaukelt es dermaßen, dass mein Kreislauf droht, nicht mehr mitzumachen. Alle sind froh, den Fuß auf Festland setzen zu dürfen.

Merle fragt sofort ob wir nicht mit dem Helikopter zurück können. Ich frag mich das auch und erkundige mich danach. Leider keine Chance. Die Kinder erholen sich recht schnell und beginnen mit der Mama eine Wanderung trotz des Regens. Ich setze mich in die einzige Gastronomie am Ort. Ich bin durch für heute. Kein Witz. Die Gastronomie ist zwar gut, aber das kleine Haus ist nicht dafür gemacht, alle Menschen von der Fähre aufzunehmen. 40 Menschen auf der Fähre, max. 25 passen in die kleine Stube. Das ist bei Regen nicht so optimal. Denn natürlich versuchen sich erst einmal alle gleichzeitig von der Fahrt zu erholen und sich etwas aufzuwärmen bevor sie die Insel erobern, wofür sie immerhin 6 Stunden Zeit haben. Die Wanderung dauert aber max. 2-3 Stunden. Ich beobachte das Kommen und Gehen von meinem Platz in der Ecke und denke, dass hier touristisch noch Luft nach oben ist. Es gibt übrigens –und das gilt nicht nur für hier- nirgends einen Unterstand, was für eine Inselgruppe in der es beinahe täglich regnet schon irgendwie merkwürdig ist.

Mykines Färöer Inseln

Die Wanderung zu den Puffins

Die Wanderung beschreibt an dieser Stelle Geertje.
Zunächst geht es einen matschig grasigen Schafshügel hinauf. Linker Hand beginnen bald die Klippen, nur Schafe wagen sich dichter ran als wir. Vögel fliegen kreuz und quer. Durch den regnerischen Nebel erahnt man nur, dass es viele sein müssen. Wir gelangen auf so eine Art Bergkamm, jetzt sind rechts und links Abgründe. Aber auch jede Menge Papageientaucher, die sich durch den Nebel zeigen. Es heißt, sie hätten den ganzen Teil der Insel unterhöhlt. Ihre Nester bauen sie nämlich in der Erde. Hühnereigroße Löcher im Grasboden zeigen den Eingang. Das eigentliche Nest ist dann aber 1 bis 1,5 m weiter in der Erde. Morten hält ein Ohr ran und gibt ein merkwürdiges Geräusch wieder, was er dort hört. Manche der putzigen fliegenden Pinguine haben viele winzige Fische im Schnabel, die wohl zur Fütterung der Jungtiere gedacht sind. Selbst wenn die Bilder durch den Dunst nicht perfekt werden, hält mein Auslösefinger nicht still. Die Kids mögen aber bald nicht mehr weitergehen. 20160724-DSC_0129-faroerDie putzigen Tierchen sind gesehen und dann machen wir auch noch unser Picknick und alle interessanten Punkte sind abgehakt. Wir kehren zurück und die Mägen haben sich weites gehend beruhigt.

Im Cafe haben wir einige Kuchen und ein Hotdog geordert.

Dann pilgern wir noch ein bisschen zwischen den alten schwarz weißen Holzhäuschen mit Grasdach umher und finden eine Pferdekoppel. Die Kids könnten Stundenlang die Pferde füttern und streicheln. Wir wandern über die Wiesen an einem klaren Bach entlang und springen von Stein zu Stein.
Jan: Ich freute mich, meine Familie wieder zu sehen und während die Kinder im Gasthaus ein wenig spielten, machte ich einen kleinen Spaziergang durch das Dorf Mykines, das immerhin eines der ältesten erhaltenen der Färöer ist.
Dann war auch schon Zeit, zurück zum Hafen zu gehen. Alle waren etwas aufgeregt. Nette Mitreisende hatten uns mit Antikotzmittel versorgt und wir hofften auf eine etwas ruhigere Rückfahrt. Und tatsächlich war der Wind etwas abgeflaut, es herrschte Ebbe und auch der Himmel klarte etwas auf, so dass man Vagur schon sehen konnte. Merle und ich stellten uns draußen an die Reling und schauten konzentriert auf den Horizont. Und dann kam kurz vor der Einfahrt in den Fjord tatsächlich noch die Sonne raus. Diesmal wurde keinem schlecht!
Und so nahm unser Ausflug auf die Vogelinsel doch noch ein recht versöhnliches Ende.
An unseren Zelten waren wir dann gegen halb Acht und gut geschafft.
Ab jetzt immer mit Vomex in der Tasche aufs Boot.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

5 Kommentare:

  1. Hallo Geertje und Jan.
    Danke für den spannenden und ehrlichen Bericht. Besonders den flauen Magen bei Seegang kann ich nur zu gut nachempfinden. Eure Geschichten sind immer toll zu lesen und machen Lust auf den. Norden. Vielleicht wagen wir es auch bald mal nach unserem Südamerika-Trip.

    Grüsse aus Bern,
    Tina und Daniel

  2. Oh je… da erinnere ich mich noch gut an eine Überfahrt nach Skellig Island in Irland. Mir war echt so Übel als ich dort ankam, dass mir die Knie zitterten. Und dann der Moment an dem man das Boot wieder für die Rückfahrt betreten muss… Der starre Blick auf den Horizont, der so müde macht… Die Skellig Islands waren das ganze auf jeden Fall Wert und euer Bericht liest sich so also ob das Fazit auch lautet, dass die Erlebnisse und Puffins dort das ganze Wert waren.
    Aber auf diese Art lernt man auf die harte Tour, dass man nie wieder ohne Reisekaugummis/Vomex o.ä. aufs Boot sollte 😉

  3. Liebe Claudia, das ist wohl wahr.. nie mehr ohne :). Skellig Island werden wir auch mal recherchieren, klingt auch schön wild! Danke für den Tipp.

  4. Hej Tina und Daniel, vielleicht wagen wir es ja auch mal nach Südamerika… Euch auf jeden Fall viel Glück und danke für die Blumen:) Jan und Geertje

  5. Pingback:Wir auf den Färöer Inseln - Das Video - Nordicfamily

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