Kopenhagen mit Kindern

Kopenhagen extrem, 26.03.

Eigentlich könnte die Überschrift dieses Blogeintrags „Kopenhagen extrem“ lauten, denn ich bin mir letztlich doch nicht sicher wie repräsentativ unsere Erlebnisse waren. Denn es ist kein normaler Tag an dem wir von Westseeland kommend nach anderthalb Stunden Dänemarks Hauptstadt erreichen.
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Das Osterwochenende ist in Dänemark die Zeit, in der eigentlich ab Mittwoch bereits gefühlter Ausnahmezustand herrscht. Denn für ein Land, in dem, wie in den meisten skandinavischen Ländern die meisten Läden und Einrichtungen auch sonntags (und auch gerne bis 22:00 Uhr) aufhaben, sind Tage, an denen beinah alles geschlossen ist, ungewöhnlich. Hier ist auch am Gründonnerstag alles dicht. Am Karfreitag sowieso. Auch Läden bei denen „open all dagens“ dran steht. Samstag, also am heutigen Tag, ist alles wieder auf, um dann am Ostersonntag und Montag wieder geschlossen zu sein. Genau an diesem offenen Samstag zwischen zwei längeren alles-ist-zu Perioden waren wir im Kopenhagener Zentrum angekommen. Zusätzlich war königliches Wetter, also die Sonne schien.

Kurz es war voll wie auf dem vollsten Weihnachtsmarkt. Auch wenn Kopenhagen bestimmt ein beliebtes Touristenziel ist, so viel wird wohl kaum an anderen Tagen hier los sein. Hoffe ich für alle Beteiligten.

Wir fanden eher zufällig einen Parkplatz (Grüne Zone, etwa 2,50€/Stunde). Direkt vor der Touristeninfo gab es KEINE Parkplätze. Nicht mal in Sichtweite.

nordicfamily_002In der Touristeninfo wollten wir unsere Copenhagen Card abholen. Das ist eine wirklich tolle Karte. Ich weiß gar nicht, ob es sowas auch für Potsdam oder Berlin gibt. Da sind wir ja nicht Touristen. Diese Card berechtigt einen Erwachsene mit bis zu zwei Kindern unter 10 Jahren zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, wie Busse und Metro, zum Fahren mit den Sightseeing Booten auf den Copenhagener Canal Rundtur durch den Hafen und zu freien Eintritt zu so ziemlich jedem Museum und jeder Ausstellung im Großraum Copenhagen (Und Preisnachlässe in unzähligen Cafes gibt es auch). Kurz: eine so tolle und umfangreiche Sache, dass wir empfehlen, sich auf der Internetseite zu dieser Card erst mal einen Plan zu machen, was man in welchem Zeitraum überhaupt schafft. Die Card kostet ggf. ja auch einiges, d.h. wenn man nur ein oder Museen schafft, lohnt es sich nicht wirklich. Ansonsten ist sie aber ein Muss.

nordicfamily_003Wir wollten natürlich rausholen, was geht und sind sofort zum Startplatz der Kanaltour geeilt. Doch vor dem 1. April dürfen nicht so viele Boote zu Wasser gelassen werden, wurde uns erklärt. Sie fuhren daher stündlich und nicht -wie ursprünglich gehört hatten- im 15 bzw. 20 min. Takt. Wir wurden einem Boot um 1415 zugeteilt und hatten so noch anderthalb Stunden Zeit.

Zufällig sah ich einen Mann mit einer Legotüte und ahnte, dass hier ein Legoshop in der Nähe sein musste. Ich hoffte, für Morten eine bestimmte Figur zu ergattern. Also teilten wir uns auf. Geertje mit den Kindern ins Nationalmuseum, ich in die vor Menschen überquellende Fussgängerzone zum Legoladen. Ich kam vor Menschenmassen kaum
vorwärts und wurde mir vor dem Legoladen dann auch noch schmerzlich der Naivität meines Unterfangens gewahr. Es stand dort tatsächlich eine Schlange von locker 30 Metern Länge davor. Einfach um überhaupt eingelassen zu werden. Ok. Hätte man sich denken können…hab ich aber nicht. Daraufhin eilte ich zum Nationalmuseum.

Hier wurde viel geboten auch für Kinder. Auf einer ganzen Etage konnte wohl mit Schwertern gekämpften, Mittelaltermahlzeiten simuliert und Kostüme anprobiert werden.

Als ich ankam, wurde mir auch klar, dass ein „Wir treffen uns im Nationalmuseum“ nicht nordicfamily_009hinreichend präzise ist, um sich wiederzusehen. Kurzerhand lies ich meine Frau ausrufen. Das war irgendwie auch lustig und so stand sie eine Minute später neben mir. Sehr effektiv. Wir hatten es ja auch eilig zu unserem Boot zu kommen. Schließlich warteten schon einige Mitreisende am Steg. Wir kamen aber auch mit und konnten so Kopenhagenvom Wasser aus kennenlernen. Die Guidin, Guidess, wie auch immer das heißt, wusste zu vielen Gebäuden interessante Geschichten zu erzählen. Wir empfehlen diese Aktion allen weiter. Was wir gesehen haben, gibt es in der Foto-Galerie zu diesem Artikel zu sehen.

 

 

nordicfamily_010Danach waren die Kinder nur noch bedingt zu Wanderungen durch die Stadt bereit, und ich hatte glücklicherweise in der Touristeninfo ein Kopenhagen-Stadtplan gegriffen auf dem die Buslinien zu sehen waren. Daher konnten wir den Weg zum Designmuseum mit dem Bus zurücklegen. Statt also eine halbe Stunde Fußmarsch waren es dann 10min. Busfahrt.

Kopenhagen ist eine wirklich sehenswerte und schöne Stadt. Eine dichte Ansammlung wirklich alter Gebäude. Hier wurden während des zweiten Weltkriegs so gut wie keine Häuser zerstört. Alles ist noch wie vor 300 Jahren …plus Fahrradwege. Davon aber reichlich und zwar breite.

nordicfamily_012Das Designmuseum ist kleiner als ich dachte und beschäftigt sich vor allem mit dem Design von Alltagsgegenständen. Besonders Stühle gibt es viel. Wenn man aber vom vielen Laufen durch die Stadt müde Beine hat und dann vor unzähligen Stühlen steht, sich aber auf keinen setzen kann, weil an allen steht „Do not touch“, da sie Ausstellungsstücke sind, dann ist das schon Folter. Mit Kindern um so mehr, da sie Ausruhsitzbänke und Ausstellungssitzbänke noch weniger auseinanderhalten können.

Überhaupt sind unsere Kindern nur bedingt Städtetourtauglich oder es einfach nicht gewohnt.

Am Ende des Tages sind wir müde und froh, den Tag in der Wohnung von Bekannten ausklingenlassen zu können.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

10 Kommentare:

  1. Eine schöne Stadt, nicht wahr? Wir hatten Glück, auf dem Land waren zumindest in Nordjütland die Lebensmittelgeschäfte und kleinen Galerien auch über das Osterwochenende geöffnet, und es ist dort im Gegensatz zu Kopenhagen natürlich vergleichsweise ruhig. Bei unserem Besuch am Rubjerg Knude hat man allerdings schon gemerkt, dass alle Dänen frei hatten…

    In Stockholm gibt es im übrigen eine ähnliche Karte wie in Kopenhagen und lohnt sich ab einer bestimmten Anzahl Sehenswürdigkeiten sicher (staatliche Museen sind neuerdings sowieso umsonst).

    Klingt als wenn ihr einen sehr schönen Tag gehabt habt!
    LG
    Hartmut

  2. Ja wir hatten eine gute Zeit, der Bericht des zweiten Tages folgt alsbald….. So richtig Stadtaffin sind wir nicht, aber ein Versuch ist es immer mal wieder wert. LG nach Schweden, Hartmut von Geertje

  3. Oh wie schön!!!

    Kopenhagen steht bei mir auch ganz weit oben auf der Bucket List!
    Vielen Dank für den tollen Beitrag!

    Lieben Gruß aus Mainz,
    Sarah

  4. Liebe Sarah, Kopenhagen ist auf jeden Fall empfehlenswert. Schreib uns gerne, wenn du familienfreundliche Entdeckungen machst. Wir sind gespannt.

  5. Hallo, habt ihr vielleicht einen guten Tip fürs Parken wenn man eine ganze Woche in Kopenhagen bleiben will? Unsere Wohnung liegt in der grünen Zone. Das wären dann ca 250 Euro nur fürs Parken 🙁

  6. Hallo Adriana, ich habe gerade recherchiert, dass es günstiger ist in Frederiksberg zu parken, es ist wie ein Stadtteil, aber dann doch eine eigene Stadt – von dort ist es 20 Minuten zu Fuß in die City von Kopenhagen. vielleicht hilft das schon mal weiter. Viel Freude in der schönen Stadt Kopenhagen!
    Geertje

  7. Vielen Dank Geertje,
    Da sollte ein Wochenticket um die 50 Euro kosten. Und unsere Wohnung ist dann auf Christianhavn – die Strecke kann man dann auch mit Metro machen.
    Danke
    Adriana

  8. Hallo liebe Nordic Familie,
    Endlich bin ich dazu gekommen, euch ein wenig über unsere erste Reise nach Dänemark und eigentlich nach Norden überhaupt.
    Wir haben uns dann für den Feriendorf in Rodvig entschieden. Die Unterkunft dort war sehr gemütlich , nah zum Meer und auch nach Kopenhagen hatten wir es nicht so weit. Kopenhagen ist schon eine ganz tolle Stadt, irgendwie anders als ich sie mir vorgestellt habe ( nach Stunden am Internet und einem Dänemark Reisebuch). Aber auch jetzt , fast 3 Monate nach unserer Reise , habe ich ein sehr positives Gefühl wenn wir an unsere Zeit in Kopenhagen und in Rodvig denken. 3 Tage sind viel zu wenig aber wir haben den Zoo gesehen, waren im Experimentarium, im Aquarium, sind mit der U-Bahn gefahren, durch die Stadt spaziert, beim Streetfood gegessen, in der Rundenturm oben gewesen, Tivoli natürlich :-).
    Die zweite Woche verbrachten wir An der Nordsee in Sondervig. Nordsee ist einfach was megaschönes , Kinder und wir genossen einfach die Natur dort. Gebadet haben wir auch paarmal….. und dann ging es wieder nach Hause nach Kittsee. Wir haben 15 Stunden Autofahrt mit 3 Kindern geschafft -weiß bis heute nicht wie aber wir haben es geschafft 🙂
    Wir möchten irgendwann wieder Richtung Norden reisen, nur schade dass es für uns so richtig weit weg ist.
    Liebe Grüße
    Adriana

  9. Liebe Adriana, vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht und alle Achtung, dass ihr solch eine lange Autofahrt mit den drei Kids auf Euch genommen habt. Wir waren auch gerade mal wieder in Dänemar, auf den Inseln Falster, Lolland und Mön – dazu gibt es bald ausführliche stürmische Herbstberichte im Blog! Ja, das Meer was soll ich sagen………..immer wieder schön! Herzliche Grüße von Geertje

  10. Ich freue mich schon auf die Berichte ?

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