Die dänische Insel Sejerø off Season

Du hast noch nie von Sejerø gehört? Ich kann dich beruhigen, ich auch nicht. Es handelt sich um eine kleine Insel im Kattegat nördlich von Seeland. Einwohnerzahl <400. Länge: 12 km. Unser Tagesplan: morgens hin, nachmittags zurück. Gucken, was es da so gibt.

Sejerø Off-Season oder die vergessene Insel

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Irgendwie kam Geertje zu der Überzeugung, dass es sich um eine autofreie Insel handelt. Das passt irgendwie so gar nicht zu der winzigen Autofähre, die im Hafen von Havnsø auf uns und vielleicht 10 andere Autos wartete (von Rosneas ca. 30 min. mit dem Auto). Wahrscheinlich war es die Assoziation mit Hiddensee, die Geertje da fehlleitete.

Die Fähre brauchte etwa eine Stunde und zum ersten Mal auf all unseren Reisen mit Kindern durften wir mal zum Kapitän Morten auf die Brücke. Cool, da hat sich der kleine Morten gefreut, dass der Kapitän genauso heißt, das ist ihm bisher noch nicht passiert. Als Kinder erinnerten wir uns, das wir das sogar mal im Flugzeug gedurft haben (das war vor 9/11). Heute ist das etwas Besonderes aber die Terrorgefahr dürfte hier auf der spärlich besetzten Fähre tatsächlich sehr überschaubar sein. Die Kinder fanden es auch faszinierend und wir mussten ein wenig aufpassen, dass Morten nicht alle Knöpfe in Reichweite drückte. Da sogar so kleine Fähren heute nicht mehr mit einem riesigen Steuerrad, sondern mit einem Joystick gesteuert werden, macht das ganze vielleicht etwas abstrakt für den Kleinen.

Die vielen freien Plätze an Board und das geschlossene Bistro machten uns schon klar: Es ist noch nicht Saison. So waren wir auch die einzigen die von Henry (sprich Henrü) dem Guide am Hafen empfangen wurden.

Hiddensee in gaaanz ruhig

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Henry war hier geboren und mit seinen geschätzten 65 Jahren mit Sicherheit eine Institution auf der Insel. Zuerst führte er uns zu einem alten Kaufmannsladen hinter dem sich das Kulturhus versteckt. Da die Saison noch nicht begonnen hat, gab es im Kulturhus noch nichts zu sehen. Im Sommer stellen dort Maler und Fotografen (regional und überregional) aus. Der Kaufmannsladen aus den 50er/60er Jahren mit Originalverbackungen damaliger Waren animierte die Kinder sofort zu spielen. Abwechselnd verkauften sie sich Dinge. Irgendwie schön, dass die beiden mal was miteinander anzufangen wissen. Ist ja nicht immer so.

Nach dem Besuch der durchaus sehenswerten Kirche mit interessanten Deckenmalereien (was für Kleidung die Menschen  im 16ten Jhr. trugen) klärte uns Henry über den Umstand auf, dass leider so ziemlich alles zu ist. Alle Restaurants und Kaffees und leider auch der Leuchturm am Nordende. Trotzdem wollten wir jeweils an die nördlichste und die südlichste Spitze. Gucken was da is….

Zuerst nach Norden auf der Insel Sejerø

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Logisch, Nordicfamily. Die Fahrt mit dem Auto war recht kurz. Mit dem Fahrrad hätte man vielleicht eine halbe Stunde gebraucht. Je nach Windlage. Die Straßen sind aber für Radfahrer recht ideal. Mir schien es insgesamt etwas größer als Hiddensee, aber gleichzeitig schien weniger los. Selbst für die Nebensaison. Henry erklärt dass mit dem Umstand das es hier zwar viele Ferienhütten gibt, die aber alle privat genutzt und nicht vermietet werden. Sommerresidenzen sozusagen.

Am Leuchtturm angekommen, erklommen wir nicht zuerst den Hügel sondern setzten uns auf die Bänke, um Picknick zu machen. Merle beschloss, inspiriert von den sehr trockenen Zweigen die dort lagen, ein kleines Feuerchen zu machen, mit ihrem Feuerstein. Ambitioniert schleppten beide Steine für eine Umrandung, Stroh und Stöcke heran. Alle versuchten nacheinander ihr Glück mit dem Entfachen des Feuers mittels Merles Feuerstein/Taschenmessersets. Am Ende rettete der Papa den Tag und es brannte. Der Wind war recht frisch und so passte es ganz gut. Es wärmte etwas und Würstchen konnten auch gegrillt werden. Der Strand dort ist übrigens für Sammler von Hühnergöttern (Steine mit Loch!) toll. Merle fand zwei großartige Exemplare.

Das südliche Ende der Insel Sejerø

Dann wollten wir noch ganz ans südliche Ende. Hier gab es keinen Leuchtturm, aber eine begehbare Landzunge die spitz im Meer zulief. Man konnte also wirklich bis an die äußerste Spitze der Insel gehen. Faszinierend fand ich vor allem, dass das Meer hier von beiden Seiten kam und die Wellen vor der Spitze quasi zusammenprallten und hochspritzen. Auf Instagram kann man ein beeindruckendes Video von diesem Phänomen sehen. Trotz der steifen Brise stand ich mit Merle eine Weile hier, bevor ich mich erinnerte, das wir ja noch die Fähre bekommen müssen.

 

Pünktlich um 15.15 ging es dann zurück. Um 16.15 waren wir da und nach einem Einkauf um 17.15 wieder in unserem kleinen Zuhause. Alle geschafft bis auf Geertje die erst mal noch eine dreiviertel Stunde joggen musste, da ja das Radfahren (wäre bei dem Wind trotz Sonne kein Spaß gewesen) ausgefallen war. Eine Energie hat die Frau…tsts..

 

Vielen Dank an Visitdenmark und die Region Vestsjaelland für die Unterstützung dieser Reise.

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)

2 Kommentare:

  1. Danke, sehr schöner Bericht und schone Bilder – hab schon wieder Ostseefernweh 🙂

  2. Hach danke, Thomas. Wenn wir das erzeugen können, ist’s schön.

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