Unsere Ferienwohnung im arthouse am Werbellinsee ist fast komfortabler als unsere eigene Wohnung in Potsdam. Zwei riesige Zimmer, schönes Bad und Küche und das beste, wir brauchen nur aus dem Haus zu stolpern ins Restaurant art Tisch, um uns an einen gedeckten Frühstückstisch zu setzen. Oh was für eine Entspannung für die Mama. Hier herrscht auch die Kunst. Bettina Lippmann stellt an den Wänden abstrakte Bilder mit verschiedensten Strukturen aus. Man kann bis unters Dach gucken und die vielen Holzbalken im Haus bewundern. Jedoch fordert der Frühstückstisch meine ganze Aufmerksamkeit, schön dekorierte Käse- und Wurstsorten, Früchte und der Kaffee wird einem gebracht. Die Stärkung benötigen wir, denn wir wollen in den Kletterwald Schorfheide.
Dort sind wir mit Freunden verabredet und trotz Schietwetter gibt es dort Henning, einen Mitarbeiter, der uns alles in Seelenruhe erklärt. Wie immer absolvieren erst mal einen kleinen Übungsparcour.
Wie wunderbar ist es, wenn in unserem Blog auch mal ÜBER uns geschrieben wird.
Meine Freundin Christine beschreibt unser gemeinsames Klettererlebnis im Barnim
Von mir als absolutem Flachlandtiroler, hätte man wahrscheinlich niemals erwartet, daß ich einen Kletterwald besuche. Es sind jedoch Ferien und ich folge einer spontanen Einladung meiner alten Freundin Geertje, sie mit meinen Kindern, in den Kletterwald in der Schorfheide zu begleiten.
Der Plan war: Kinder klettern und ich guck von unten zu. Doch in den ersten Minuten entscheidet sich schon mein Schicksal, als mich der Sohn (ausgesprochenes Klettergen) am Handgelenk packt und mich mitschleift. Er hat endlich die ersehnten Zentimeter erreicht und darf einen hohen Parkour klettern, hätte aber auch irgendwie gern, dass ich dabei bin. Die Tochter, vier Jahre älter, ist schon erfahren und schielt schon zu den schwierigen Passagen.
Also, spontan von „Henning“ dem Kletter Guide, den Gurt anlegen, einweisen lassen und los. Komischerweise schlottern mir beim Erklettern der ersten Leiter überhaupt nich die Knie wie sonst, wenn ich den Kirschbaum erklimme.
Ich bin so damit beschäftigt mich ein und auszuhaken und zu gucken, dass der Sohn das auch macht, dass ich gar nicht merke, dass ich auf der ersten Plattform stehe. Der Sohn ist hochkonzentriert und ich bin begeistert, wie er bei der Sache ist und vorklettert.
Jetzt da zustehen und rum zujammern, dass ich nicht an diesen dünnen Seilen rumhangeln will, wäre vorbildtechnisch unklug und so mache ich mich relativ lässig auf, ihm hinterherzuklettern.
Was soll ich sagen, ich staune über mich selber, denn ich mache das ohne viel zögern. Ich bin froh, dass ich meinen Sohn begleite, denn manchmal fehlen doch noch ein paar Zentimeter, um sich irgendwo ein- oder abzuhaken. Wir bilden ein spitzen Team und es macht Spaß.
Trotzdem haben wir immer noch Respekt vor dieser Angelegenheit und nehmen „aus Versehen“ bei unserem ersten Parkour die Abkürzung über die Seilbahn.
Jetzt können wir endlich wahrnehmen, was die anderen machen. Die haben die erste Tour schon hinter sich und folgen uns schon auf unserer, die wie gerade beendet haben. Die sind im Fluß und nicht zu stören.
Ich brauche erstmal ein Pause, denn ich muß zugeben, dass mein Körper derlei Bewegungsabläufe nicht gewöhnt ist. Der Sohn geht erstmal freiwillig den niedrigen Parkour allein.
Morten ist der einzige der noch nicht mitmachen darf, der ist allerdings total entspannt und sortiert Tannennadeln auf dem Boden.
Ich guck in der Zwischenzeit den anderen zu, aber die sind wie die Eichhörnchen und hüpfen von Baum zu Baum.
Ich merke, dass mir langweilig wird und beschließe mit dem Kind noch einen hohen Parkour zu klettern, ganz freiwillig, unglaublich. Elfengleich machen wir uns auf in neue Höhen und ich staune immer wieder, dass ich überhaupt keine Höhenangst habe.Irgendwann sind wir fertig. Zumindest ich im wahrsten Sinne des Wortes, der Sohn klettert mit der Tochter weiter, die in einer Spitzengeschwindigkeit den schwierigen Parkour hinter sich gebracht hat und Merle und Geertje
abgehängt hat. Ich schnappe mir Geertjes Kamera und fange ein paar Impressionen ein, schließlich merke ich, daß es bei Geertje und Merle ein Problem gibt.
Merle ist mit einer Seilbahn in eine Art Spinnennetz gefahren und klettert an den Rand auf die Plattform,
jetzt kommt sie aber nicht mehr an die Haken, um sich auszuklinken. Geertje kann nicht hinterher, weil Merle noch an der Seilbahn hängt und die Tochter ist ja schon über alle Berge um helfen zu können.
Immer wieder versucht Geertje Merle zu ermutigen irgendwie einen Weg zu finden, an die Haken zu kommen.
Es vergeht eine ganze Weile. Natürlich will Morten in dem Moment zu seiner Mama und fragt, wann die da oben endlich fertig sind, die kann aber gerade unglücklicherweise nicht runter und da klingelt auch noch Geertjes Telefon und der Jan ist dran.
Mit einer Seelenruhe, so wie ich Geertje kenne, spricht sie ihrer Tochter Mut zu, telefoniert mit ihrem Mann und erklärt ihrem Sohn, dass sie gerade nicht runterkommen kann. Es geht einfach nicht weiter und schließlich hole ich Henning zu Hilfe, der auch hofft, dass Merle es noch irgendwie schafft sich auszuhaken, aber es hilft nichts. Der Held muss auf den Baum.
Inzwischen sind meine Kinder mit ihrem Parkour fertig und kommen auch um sich das Schauspiel anzugucken. Wir sind eigentlich gerade da, wo wir alle nicht sein sollten, auf dem nich vorgegebenen Weg.
Morten ist das alles zu viel und beschliesst sich auf den Waldboden zu kuscheln und ein wenig wegzudämmern. Ich bin kurzzeitig irritiert und hoffe, dass er nicht irgendwelche Pilze zu sich genommen hat.
In der Zwischenzeit ist Henning oben angekommen und auch sein Handy klingelt erstmal. Ich glaube er hatte sich den Tag ruhiger vorgestellt, denn zunächst waren wir die einzigen Gäste.
Ich lass die da oben und beschließe Morten auf dem Arm zu nehmen und mache mich auf den Weg zur Basis. Meine Arme fühlen sich an wie Pudding und meine Kinder folgen mir.
Jetzt kommen Geertje und Merle endlich weiter und ich bin irgendwie froh, dass ich mich erstmal an den „einfachen“ Strecken versucht habe.
Ich könnte mir allerdings sogar vorstellen, dass irgendwann nochmal zu versuchen. Jetzt muß ich mich aber erstmal von meinem Muskelkater erholen.
Alle sind wieder heil unten angekommen und wir sind glücklich!
Hier schreibe wieder ich, Geertje:
Legendenbildung oder – weißt du noch vor zehn Jahren, als wie da in den Klettergurten hingen und nicht weiter kamen. Und die Wildschweine unter uns haben sich schon ein Lätzchen umgebunden?
Am Auto auf dem nahen Parkplatz verspeisen wir alle Kekse und Obstreste, die sich finden und sehen schon den Muskelkater voraus. Trotzdem wollen wir noch in den Wildpark, der ist gleich nebenan und einige Wildschweine konnten wir schon von den Baumplattformen sichten.
Endlich mal wieder Elche im Barnim (er) Wildpark Schorfheide
Wir zahlen zu dritt zusammen neun Euro Eintritt für den Wildpark Schorfheide im Barnim und ich kratze meine letztes Bargeld zusammen für Bockwürste. Hier kann man nicht mit Karte zahlen. Das wäre uns beinah zum Verhängnis geworden.
Beim Bockwurstessen, höre ich nur um mich herum „oh wie süss, oh wie niedlich“, weil es quasi im Restaurant hinter einer Glasscheibe Meerschweinchen zu bewundern gibt.
Trotz Regen trauen wir uns dann hinaus in den weitläufigen Park. Der abenteuerliche Spielplatz gleich am Anfang ist schon eigentlich die Attraktion und ich bekomme die Kids kaum weitergezerrt. Wir schnappen uns zunächst eine Bürste und steigen ins Ziegengatter, dort wird gekrault und gebürstet, was das Zeug hält.
Rechts und links reihen sich dann verschiedene Schweine Gehege aneinander. Die haben echt alle viel Platz und sehen sehr originell aus. Wieder sind die Pfützen eine große Attraktion. Hinter den Bisons und Wildpferden soll es noch Wölfe im Wald geben. Die können wir leider nicht entdecken. Dafür aber skandinavische Tierarten wie Elche und einen Luchs.
Ich merke das vorherige Klettern in meinen Beinen und wir gehen Richtung Ausgang. Alles sind schlapp und die Große nimmt sogar den Kleinen Huckepack.
Mit dem Auto fahren wir wieder 25 Kilometer Richtung Joachimsthal. Abendessen im Restaurant Seerandperle. Es ist nicht viel los und wir werden wiedermal exklusiv bedient. Die kids freuen sich auf Nuggets und Pommes und Kaiserschmarren. Ich esse Wels, in der Hoffnung, er stammt aus der Gegend. Ein großes Highlight ist hier noch eine Bartagame in einem Terrarium. Nachdem wir einigermaßen fertig gespeist haben, holt die Kellnerin das Tier heraus und alle dürfen mal streicheln und die Kids das Tier auch halten. Die staunen.
Zurück in unserer Ferienwohnung im arthouse fallen wir erstmal in die Badewanne, dann in die Betten, sogar ich schlafe vor Erschöpfung gleich mit ein.
Vielen Dank an Tourismus Marketing Brandenburg für die Einladung in den Barnim.
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