In der Sonne sitzen, trotz der kühlen Luft ein paar warme Strahlen auf der Haut spüren und eine Kuksa mit heiß dampfenden Kokkaffe halten. Der Duft steigt in die Nase und dann spür ich schon das schwarze Gold des Nordens die Kehle hinunter rinnen. Es ist Fika, alle machen Pause: die Hunde, die Musher, die Kids.
Sie rufen „Kaffee!“
Manchmal kannst du im schwedischen Fjäll Lemminge sehen, die ziemlich aggressiv erscheinen. Warum das so ist, hat Markus Lemke herausgefunden.
Während wir das Gold des Nordens schlürfen, hören wir ein merkwürdiges Geräusch, es klingt wie als wenn die Lemminge rufen: „Kaffee“.
Markus erzählt, dass er neulich beim Fliegenfischen in Lappland dasselbe gehört hat und entdeckte tatsächlich ein paar Lemminge. Ihr Verhalten änderte sich schlagartig, als man ihnen zuhörte. Es schien als wären sie auf ewig missverstanden worden mit ihren Geräuschen. Nun endlich gab es jemanden, der ihnen folgte. Nämlich zu ihrer Kaffeerösterei mitten in Lappland. Markus erzählte, dass es wirklich surreal war und die Lemminge ihn und seinen Angelfreund Rolf zum Kaffee einluden und währenddessen die Geschichte erzählten, wie die Kaffeebohnen überhaupt hierher kamen.
Die erste große Massenflucht der Lemminge führte nach Afrika, wo sie Kaffeebohnen fanden. Von Afrika haben sie sich mit dem Golfstrom zurück in den Norden treiben lassen, irgendwo an die norwegische Küste. Von dort sind sie über die Berge nach Schwedisch Lappland gekommen. Immer ein Lemming hatte eine Kaffeebohne umschlungen und hat sich auf dem Rücken treiben lassen. Da waren sie noch grün. In Lappland angekommen, rösteten sie dann die Kaffeebohnen an ihrem warmen Bäuchlein. Das war ein sehr langsamer Röstprozeß. Der ließ den Kaffee aber auch sehr dunkel werden.
Das sieht nach einer Menge Arbeit aus
Markus erzählte dann von einem Mantra was die Lemminge haben, um all die Arbeit zu schaffen: es heißt „no sleep, only coffee“. Und wenn man nicht schläft hat man doppelt soviel Zeit, Dinge fertig zu kriegen.
Ich schreib mir das mal hinter meine „To-do-listen-Ohren“, trinke noch einen Schluck Kaffee und weiter geht’s.
So, und dann haben die Lemminge Markus und seinen Freund auserwählt, ihren Kaffee in die Welt zu bringen, also auf den Markt.
Aber warum gerade sie? Markus sagt, es muss pures Glück gewesen sein und zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren sie wohl auch. Außerdem haben sie sich die Zeit genommen, um zu zu hören, was die Lemminge sagen wollten. Zeit nehmen, um einander zuzuhören, am besten beim Kaffee.
Wo kann man Lemmelkaffee kaufen?
Und seit dem kann man den Lemmel Kaffee also auch kaufen. Die Lemminge sind aber sehr speziell, sie erlauben nur Wiederverkäufer die die Langsamkeit des Herstellungsprozesses auch zu schätzen wissen. Das sind ein paar kleine Läden in Schweden und auch sogar einer in Deutschland. Da aber die Lemminge auch global organisiert und vernetzt sind, gibt es zusätzlich einen online Shop.
Einen Fisch haben Markus und sein Freund Rolf an demjenigen Tag, als sie die Lemminge trafen, nicht mehr gefangen. Aber darum geht es denen auch gar nicht. Es geht ihnen vielmehr darum, draußen zu sein und die Ruhe der Natur zu genießen, sowie gut Gespräche mit Freunden und natürlich einen guten Kaffee.
Das ist das Salz im Kaffee
An dem Lemmelkaffee ist immer noch eine kleine Tüte Salz dran. Eine Prise davon soll man in den kochenden Kaffee machen. Das ist besonders wichtig, wenn man draußen in der Natur ist und das Mineral arme Wasser aus den sauberen Flüssen verwendet. Nach einer langen Wanderung, tut das Salz im Kaffee gut. In Lappland habe ich es selbst auch schon öfter probiert, entweder kleine Stücke Kaffeekäse oder auch getrocknetes Rentierfleisch in den Kaffee zu geben. Das ist ziemlich ungewohnt, wenn man sonst nur die „Barista double shot espresso aufgeschäumten Latte maccchiato Kaffee“ kennt. Aber es ist urig und irgendwie ein bisschen wild.
Für mich ist der Kaffeegeschmack draußen in der Natur noch perfekter, wenn ich meine kugelige Holztasse, die kåsa, benutze, die liegt gut in der Hand und hat auch ihren eigenen Geschmack. Diese Holztassen werden traditionell von den Samen aus Maserknollen von Birkenholz geschnitzt.
Manchmal sitzen wir hier in Potsdam in unserem Garten oder irgendwo am Ufer eines brandenburgischen Sees, haben über dem offenen Feuer einen Kessel mit Kaffee gekocht schlürfen ihn aus den runden Holztassen. Dann fühlt es sich ein bisschen so an, als wären wir grad kurz mal nach Schweden gereist. Auf jeden Fall lässt sich die Gelassenheit mit einem Lagerfeuer und einer heißen Tasse Kaffee schnell mal herbeizaubern.
Aber auch sonst habe ich das Kaffeetrinken neu gelernt, draußen in der Natur im Kessel gekocht, trinke ich den Kaffee schwarz – oder wie soll man sagen: Gold?
Im Sommer in mitten von Wollgras und Mücken im Weltkulturerbe Laponia oder auf einer Hundeschlittentour im Winter-Frühling in Schwedisch Lappland.
Markus Lemke, Rolf Nylander und Markus Schwester Melinda Lemke vertreiben den besonders dunklen Kaffee aus Nordschweden, der auch das schwarze Gold Lapplands genannt wird.
Danke dass wir den probieren durften!
Hier gibts noch eine kleine Anleitung, direkt aus Schweden in Englisch:
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