4.8. Samidorf Änonjalme
Aufwachen im Samendorf am Ahkkajaure in schwedisch Lappland
Herrlichster Sonnenschein und ein paar Wölkchen, die noch die Spitze des Ahkka Massivs umschweben. Die Nacht hat die Hütte etwas ausgekühlt. Aber nicht nur deshalb mache ich etwas Feuer im Holzofen. Die Sachen vom Vortag, besonders Mortens Wanderschuhe sind noch klitschnass. Wir haben sie am Abend noch mit Klopapier ausgestopft, das hat etwas geholfen.
Das Feuer knistert im Ofen, die Sachen trocknen, ich setzt schon mal einen Kaffee auf.
Der Trick beim Sachen trocknen ist es, die Tür oder ein Fenster aufzumachen, damit die feuchte Luft abziehen kann. Deshalb nützt es meistens auch nicht viel, Sachen in der Sauna trocknen zu wollen. Das lernen wir von unserem Guide Jesper vom Stora Sjöfallet Mountaincenter.
Wir schnabulieren schon mal Waffeln und Früchte, dann aber kommt das richtige Frühstück: frischgebackenes flaches Brot von Leila. Wie das duftet und schmeckt.
Tagesausflug mit dem Boot auf dem Ahkkajaure
Wir sind mit Per Stefan verabredet. Er nimmt uns mit seinem Boot mit raus auf einen Angelausflug auf den Ahkkajaure. Es war nicht ganz einfach für Jesper, unseren Guide, Kinderschwimmwesten zu organisieren, es ist aber geglückt. Wir laden fünf Angeln in das kleine Boot, Rentierfelle und unseren Proviant für den Tag. Wir sind 6 Leute in dem kleinen Motorboot, es wirkt sehr stabil.
Das Boot landet an einer kleinen Felseninsel inmitten des Ahkkajaure an mit Blick auf das Felsmassiv der Königin Lapplands, wie Ahkka auch genannt wird. Dort sind ein paar schöne Klippen von denen wir die Angeln auswerfen können. Das ist so ein bisschen als Übungsrunde für das Angeln vom Boot aus gedacht. Jesper widmet sich mit viel Geduld dem Kleinsten. Er möchte natürlich alles alleine machen und fliegt dabei fast dem Köder hinterher.
Die Fahrt im Boot geht weiter und die Köder ziehen wir einfach ein bisschen hinterher, dann macht Per-Stefan den Motor aus und wir angeln vom Boot aus. Da fängt Morten tatsächlich seinen ersten und für heute den einzigen Fisch. Ich befürchte die große Schwester, die sich so redlich mit der Angel bemüht, ist ganz schön neidisch.
Dann landen wir an einem herrlichen Ufer und sammeln Treibholz für das Lagerfeuer, breiten die Rentierfelle aus und haben alle Zeit der Welt. Wir liegen dort und grillen Rentierfleisch was das Zeug hält. Natürlich wird Kaffee in einem Kessel über dem offenen Feuer gekocht. Ich stromere über das Land und stelle kleine Steinmännchen und Treibholzkunstwerke her. Merle versucht sich abermals mit der Angel von Land aus. Per Stefan erzählt über das Leben, das Kunsthandwerk – aus seinem Gesicht ist die heitere Gelassenheit nicht wegzudenken. Die Samen sind so eins mit ihrem Ort, mit der Natur. Er scheint es zu mögen, auch den Kindern alles Wissen weiter zugeben. Mit der Großen macht er geduldig mit ein paar Funken das Feuer an. Die Stunden vergehen. Von der guten Sattheit und der Sonne werden wir müde und träge. Am Abend werden wir merken, dass wir alle einen Sonnenbrand im Gesicht davontragen.
Wir wollen wieder aufbrechen, um mit dem Boot nach Vaisaluokta in ein weiteres Samendorf zu fahren. da greift Jan seine Schwimmweste und bekommt einen Stich in die Hand von einem unbekannten Wesen – großer Schreck, denn was ist, wenn es eine Wespe war. Zum Glück haben wir die Notfallspritze mit dem Antiallergikum parat. Wir setzen sie aber noch nicht ein, kühlen stattdessen und Jesper reibt Birkenblätter drüber. Wir müssen einen Moment abwarten, um zu sehen, ob es Jan schlechter geht, dann würden wir einen Helikopter bestellen. Aber es ging so einigermaßen, er setzte sich ins Boot und dann bei Ankunft im Samendorf gleich in den Schatten.
Zu Besuch in Vaisaluokta am Ahkkajaure
Wir anderen besuchten eine Familie, die etwas den Berg hinauf wohnt. Auch hier stehen lose einige bunte Holzhäuschen am Hang verstreut, dazwischen Fischerei und Bootsutensilien. Die Familie Utsi hat eine herrliche Aussicht über den Ahkkajaure. Wir bestaunen noch einheimisches Kunsthandwerk, besonders die Kuksas, runde Holztassen, die aus Birkenholz hergestellt werden. Ledergürtel und Messer sind ebenfalls handgemacht besonders schön.
Wir laufen noch ein Stückchen über eine kleine Brücke und sehen eine sehr alte Kirche an. Eine Erdkota, die gerade als Versammlungsraum benutzt wird und eine andere die tatsächlich für Gottesdienste benutzt wird. Die neue Kirche wurde 1984 eröffnet und steht dort samt Glockenturm für eine alte Kirche, die schon 1947 dort gebaut wurde. Sie ist ein achteckiger Bau mit einer selbsttragenden Konstruktion im Nordsamischen Stil aus Rundhölzern und Erdplatten darauf. Eine wunderbare Atmosphäre im hellhölzernen Innenraum mit einem kleinen Ofen in der Raummitte, einem Altar dem Eingang gegenüber und einigen einfachen Holzbänken.
Nach unserem Besuch dort fahren wir mit dem Boot am Abend wieder rüber ins Nachbardorf in unsere Hütte. Jan entspannt sich, die Kinder und ich besuchen noch einmal die Sauna. Dann essen wir noch einmal im Lavvu, Jesper grillt Fisch. Arctic Char. Es ist ein Seesaibling aus der Familie der Lachse. Dazu gibt es auf dem flachen Brot eine Soße aus Créme fraîche und Gewürzen.
Am Abend glühen unsere Gesichter von dem Ausflugstag am Wasser.
Auch Ahkka zeigt sich noch einmal ihrem schönsten roten Abendsonnenkleid.
Wir duften nach Fisch und Lagerfeuer und fallen mit einem Lächeln auf den Lippen in unsere Betten.
Dieser Roadtrip wird unterstützt von der Destination Schwedisch Lappland und der Autovermietung Hertz. Gegen Mücken schützt uns Kleidung von Craghoppers mit der Serie nosilife. Danke an das Stora Sjöfallet Mountaincenter für das exklusive Erlebniss in diesen Tagen.
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