Reisen nach Lappland und ein ewig langer Tag

Donnerstag 16.7.2015 Kalixforsbron

Am Vorabend der Abreise recherchiert Jan belustigt den Sonnenuntergang und Sonnenaufgang von Kiruna: 0.15 SU, 0.56 Uhr SA. Hektisch packt er Blackout Stoff zum Verdunkeln ein. Die Nacht ist kurz, obwohl wir ganz entspannt auf die Reise gehen wollen. Aber Restpacken, Brötchen schmieren und sowas dauert seine Zeit.

Routine macht in Schwedisch Lappland entspannt

Natürlich ist es um

6.20 Uhr auch in Potsdam hell, als das Taxi uns abholt.

Ich weiß nicht, das wievielte Mal wir diesen Weg nach Kiruna über Stockholm jetzt nehmen, aber von Anbeginn ist dieser Tag mit all seiner Logistik recht entspannt. Wir kennen die Wege, die Gates, die Spielplätze. Alles Routine. Es läuft fast zu entspannt. Wir werden fast skeptisch. Aber vor allem die Kinder sind entspannt, die sich ja auch auskennen.

Am Nachmittag landen wir 200Kilometer nördlich des Polarkreises in Kiruna – wir nennen ihn schon liebevoll unseren „Zweit-Heimatflughafen“. Die Temperaturanzeige an der Fassade des Flughafengebäudes zeigt 14 Grad Celsius. Auch das entspannt uns.

Weiter geht’s zur Hertz Autovermietung, wo wir schnell und komplikationslos das reservierte Auto bekommen. Wir lieben schon „unseren“ Volvo XC 70 – vor allem wissen wir, dass das ganze Geraffel rein passt. Die Magischen Zahlen 28 kg, 16kg und 8 kg für das Gepäck, was wir aufgegeben haben, sind schon ein bisschen erschreckend.

Wir  machen einen Basiseinkauf in „unserem“ Supermarkt“ und fahren dann ein Stückchen altbekannte Wege, bewundern den ein oder anderen Ausblick auf den Kalixälv, den wir nur zugefroren im Winter kennen.

20150716-DSC_4333Zu Besuch bei Sebastian Kamp mit Kiruna Husky

Beeindruckend, wie uns die Mücken überfallen. Sie scheinen noch etwas träge zu sein.
Über eine rostige Eisenbrücke rumpeln wir über den Kalixälv mit seinen dutzenden Stromschnellen in den Ort Kalixälvsbron. Ein paar Häuser im nirgendwo nebst Bewohnern und ihren Hunden. Sebastian Kamp wohnt hier seit einem Jahr und bietet Touristen Hundeschlittentouren an. Wir haben zuletzt 9 kleine Welpen um die Jahreswende bei ihm gesehen und die Kinder durften mit einem Kinderhundeschlitten fahren. Die Welpen waren nicht wieder zu erkennen. Die Freude, alle wieder zu sehen, ist gross. Wir trinken Kaffee, essen Plunderstückchen und plaudern über das Leben eines Auswanderers. Es ist nicht immer alles romantisch, denn vom Tourismus im Winter allein kann man nicht leben. Im Sommer muss man auch schon mal auf einer Baustelle arbeiten oder wie fast alle hier zwei oder drei kleine Nebenjobs haben.

20150716-DSC_4399Die Kinder knuddeln die Hunde und fahren mit einem Skateboard mit großer Luftbereifung, einem Mountainboard, die Tundra Wiese hinab. Mitbewohner von Sebastian schleppen derweil einen Ruderkahn 200m zum See hinunter, um ein bisschen zu angeln.

 

 

 

 

 

Arctic Gourmet Cabins in der Nähe von Kiruna

20150716-DSC_4438Wir verlieren das Zeitgefühl, denn es wird kein bisschen dunkler.  Eine Verabredung mit einer einheimischen Familie ein paar Kilometer weiter lässt uns staunen. Ein kleiner feiner Ort zum Genießen ist Arctic Gourmet Cabins. Drei Hotelhütten in einer Holzplateau Landschaft eingebettet. Ein weitere Hütte ist ein Restaurant mit nur vier Plätzen. Welch Glück, Johan, der Betreiber, ist Koch und zaubert Gerichte aus regionalen Zutaten, wie Elch- und Rentierfleisch. Wenn Sebastian im Winter mit den Hundeschlitten und Touristen unterwegs ist, hält er hier an und den Gästen  wird noch eine weitere Facette von Schwedisch Lappland eröffnet.

20150716-DSC_4434Im Gästebuch von Arcticgourmet Cabins lesen wir viele deutsche Einträge und Begeisterung für die persönliche Gastfreundschaft. Anscheinend werden hier viele neue Familienfreundschaften geknüpft. Johan erzählt, dass es manchmal komisch ist, dass er nach solchen persönlichen Begegnungen und Kennenlernen dann doch eine Rechnung für den Aufenthalt schreibt, obwohl es sich wie eine Verabredung mit Freunden anfühlt. Hier bestätigt sich wieder für mich, was das für uns das Wertvolle am Reisen ist: Menschen und ihr Leben kennen zu lernen.

Zurück auf Sebastians Hof bereiten wir den Grill vor und turnen draußen herum. Hin und wieder kommt ein Schwarm Mücken und will uns stören.

Mücken in Schwedisch Lappland

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Wie Ninjas hüllen wir uns in BUFF Tücher. Die sind gegen Mücken imprägniert. Scheint zu funktionieren, denn gerade im Gesicht fuchtelt man sich sonst andauernd mit den Händen herum.

Als wir am Tisch sitzen, ist es schon 11 Uhr Abends. Das einzige Zeichen für die späte Stunde ist unsere Müdigkeit nach so einem langen Reisetag.  Draußen verändert sich nicht viel. Es ist einfach mal hell. Jan ist gut vorbereitet und verdunkelt die Schlafzimmer mit mitgebrachtem Blackout Stoff. Wir haben ein Luxus Schlafzimmer auf zwei Etagen.  Von den möglichen Mücken, die es in das Haus geschafft haben, merken wir nichts, weil wir sofort einschlafen.

Dieser Roadtrip wird unterstützt von der Destination Schwedisch Lappland und der Autovermietung Hertz. Gegen Mücken schützt uns Kleidung von Craghoppers mit der Serie nosilife.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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