Vorbereitung für das Segeln mit Kindern
Am Vormittag stapfe ich mit Morten noch zu den Nachbarn, um eine kleine Schwimmweste auszuborgen und fasele etwas von Boot Fahren am Nachmittag. Dass dafür der Mittagsschlaf ins Wasser fällt und wir mit so einem obercoolen Boot unterwegs sein werden, hatte keiner von uns geahnt.
Segeln mit Kindern erfordert einige Handgriffe und aufmerksame Momente mehr:
Familie, Picknick und Fleecejacken in den VW Bus verfrachtet und nach Baumgartenbrücke getourt, zwanzig Minuten von uns. Dort sind wir mit einem Bekannten und seiner ‚Fuegia‘ verabredet. Ein ca. sechs Meter langes Holzsegelboot wartet auf uns unten am Steg. Die Kinder werden aufgeregt und stolpern im Sauseschritt über den brüchigen Steg. Merle schwingt sich an Bord als hätte sie nie etwa anderes gemacht. Jan setzt sich erst mal nach hinten. Das ist nachher aber vorne. Er wird das Vorsegeln immer schön stramm halten, nachdem er und der Käpten das Segel gehisst haben. Eine kleine Brise weht über den Schwielowsee als wir starten, Schäfchenwolken am Horizont.
Vor zwei Jahren waren wir mal mit einem motorisierten Floß auf diesen Gewässern unterwegs – mir gefällt das Segeln aber viel besser.
Wir segeln!
Viele Pfingstmotorbootausflügler in der Fahrrinne. Haben wir die erst mal gekreuzt, sind wir frei und kreuzen kreuz und quer über den riesigen See. Mit gebührendem Abstand fahren wir am Schwilowseeresort vorbei und segeln fast bis nach Ferch. Immer wieder überrascht der Wind und das Boot liegt schräg. Was für ein wunderbarer Moment, denn der Käpten erzählt, dass das Boot gar nicht umkippen kann. Er war auf offenem Meer um Feuerland damit unterwegs und die Konstruktion ist von einem Walfängerboot abgeguckt. Ideen kann man haben. Aber die dann auch noch umzusetzen, ist inspirierend und verblüffend.
Morten klettert über die fünf Holzbänke nach hinten zum Ruder. Er darf auch mal steuern und fühlt sich richtig groß. Das Interesse für vorbeirasende Motorboot ist jedoch nicht gebremst. Immer wieder fragt er ‚ Fahren wir jetzt schneller?‘ Merle hingegen ist schon im ‚ausbildungsfähigen‘ Alter, lernt steuern , Kurs halten, Seemanns-knoten und die Hände ins Wasser zu halten. Es gibt Kuchen und viele abenteuerliche Geschichten aus dem Leben der ‚Fuegia‘.
Nach zwei Stunden haben wir den See durchquert und sind wieder zurück am Anleger. Der Himmel ist inzwischen etwas bedeckter und alle haben ihre Fleecejacken angezogen. Trotzdem ist noch Zeit und Muse für mehr Geschichten bei einem Bier und einem Eisbecher im Restaurant.