Ich bin hundemüde und in meinem Bett ist Strandsand, die Haut auf meiner Nase spannt vom Sonnenbrand, die Haar verklebt vom Salzwasser, Fischgeschmack noch auf der Zunge, es riecht nach Meer und Holzhaus, draußen rauscht ein wenig Wind um’s selbige.
Der erste Tag vom verlängerten Dänemark Wochenende und ich bin völlig raus aus allem und weiß nicht mehr welcher Wochentag ist vor Entspannung.
Gegen Mittag habe ich heute Hvide Sande in der Mitte Jütlands erreicht.
Zum Leuchtturm radeln
Obwohl es Mitte September ist, scheint die Sonne sehr sommerlich vom Himmel, und es ist warm zwischen den Dünen, zum Glück gibt es auf dem Rad ein bißchen Fahrtwind. Diese rechts und links sich auftürmenden Sandberge mit Dünengras sind die größte zusammenhängende Dünenfläche Dänemarks. Ein weit verzweigtes Netz aus Fußpfaden und ein Fahrradweg schlängeln sich da durch. Immer folge ich einem kleinen roten Schild mit einer weißen Eins. Ein Teil des Radweges, der auf 520 Kilometern ganz Jütland durchquert. Nac h neun Kilometern erreiche ich den Leuchtturm, wie er sich majestätisch mit seinen 35 Metern auf einer hohen Düne in seinem strahlenden Weiß vor mir präsentiert.
228 Stufen führen auf 38 Meter hinauf. Bevor ich diese erklimme, werfe ich von unten einen Blick in das wunderschöne hohe Nautilus Schnecken Treppenhaus. Dann, tapp, tapp, tapp bin ich auch schon oben – habe ich mir schwieriger vorgestellt. Noch eine Leiter und eine kleine Luke und dann stehe ich auf der Plattform, von wo auch das Leuchtfeuer leuchtet, eine gigantische Aussicht über die eben durchquerte Dünenlandschaft eröffnet sich mir hier oben.
Hin und wieder kann man in dem Leuchtturm auch Konzerte der Masterklass erleben. Klassische Musik in einem besonderen Raum.
Am Fuße des Leuchtturm kehre ich ich in ein kleines Cafe ein. Das gesamte Haus, in dem früher Leuchtturmwärter nebst Assistenten wohnten ist eine Mischung aus Laden, Cafe und Museum. Mit Liebe hat die Besitzerin alte Dinge zusammengetragen und restauriert. Eine alte Tischplatte, etwas verwittert ist auf alte Böcke gelegt und erzählt von einer vergangenen Zeit. Ich sitze hier, trinke Kaffee und labe mich an süßen Kuchenstückchen mit Schokolade, Buttercreme und Kokosstreußeln.
Regionales Essen vom Feinsten
Mit Dem Fahrrad sind es dann noch 5 Kilometern bis in den Ort Søndervig, wo ich im Restaurant Sandgaarden dinniere. Ein junges Pärchen hat erst in diesem Jahr das Lokal übernommen und überzeugt durch lokale Zutaten. Besonders beeindruckend sind die Fischspezialitäten. Immer scheue ich mich vor Muscheln, weil ich nicht sicher bin, ob ich sie vertrage. Diesmal traue ich mich, Jakobsmuscheln zu essen und genieße den feinen Geschmack nach Meer und Weite.
Im Weinkeller bestaune ich alte Weine. Der Mann der dänischen Königin Henry hat ein Weingut in Frankreich, deshalb lagern hier auch Flaschen von seinem Wein. Die ältesten Flaschen sind aus den siebzigern des zwanzigsten Jahrhunderts. Eine Champagnerflasche ist definitiv älter, aber da ich nicht Archälogie studiert habe, kann ich es nicht mal schätzen.
Am Abend halte ich es nicht aus, in einem Ferienhaus in den Dünen zu übernachten ohne ins Meer zu tauchen. Die Nordsee ist ruhig und der feine Sandstrand sehr breit. Ich stürze mich hinein und bin erstaunt über die milden Temperaturen von vielleicht 15 bis 17 Grad. Es ist ist gut auszuhalten.
Diese Eindrücke entstanden während einer Pressereise nach Hvide Sande auf Jütland in Dänemark. Vielen Dank für die Einladung.