Gründonnerstag, 17.4. ein Besuch in Nikkaluokta, Sonne und Vintervår (Autor: Geertje)
Heute fliegen in Lappland traditionell die Hexen… nach Valhalla…. Kinder verkleiden sich und sammeln Süßigkeiten so ähnlich wie bei uns an Halloween….. davon bekommen wir nichts mit – so weit weg von der Zivilisation.
Es ist gar kein Hexenwetter als wir morgens aufstehen.
Dass es schon seit mindestens 5-6 Stunden hell sein muss, haben wir an dem Lichtschein bemerkt, der in unser Schlafzimmer dringt und daran, dass der Kleinste schon um 6 Uhr wach war.
Die Nacht ist hier wirklich um diese Jahreszeit nur noch sehr kurz.
Unser Frühstück besteht aus Eiern und Haferbrei mit Beeren und Joghurt, eine gute Stärkung für einen langen Tag.
Wir beschließen, der Straße bis zum Ende nach Nikkaluokta zu folgen. Auf der Strecke gibt es immer wieder interessante Punkte.
Zuerst sagen wir beim Islandpferdehof Ofelas Hallo. Ich gehe mit den Kindern vor, in der Hoffnung, dass wir mit Morten im Ziehschlitten zügig an der Straße vorankämen – Fehlanzeige: um den Schlitten zu ziehen müssten wir soweit neben der Straße gehen, dass ich und auch Merle in den sulzigen Schnee einsinken. Sie trägt tapfer den großen Plastikschlitten, ich Morten auf den Schulten anderthalb Kilometer mindestens.
Auf dem Hof sind viel Matsch und Pfützen, einige Wege über den weichen Schnee sind begehbar gemacht: Elchmist ist als Belag drauf gestreut. Ein sehr lustiger Anblick und man muss sich erstmal dran gewöhnen voll in die Elchkacke zu latschen.
Die Pferde werden mit Stroh an den Zaun gelockt, sie sind aber skeptisch. Eine Gruppe Kinder und Erwachsener erhalten gerade eine Reitstunde und wir schauen neugierig zu und verabreden auch gleich eine für Merle am morgigen Freitag.
Wir fahren weiter und sehen am Ende der Strasse die berühmte Bergkette, von der der Kebnekaise der Doppelgipfel ist. Die Bergspitzen sind von Wolken umschleiert.
Nächster Halt Stenmark Vilt, eine Rentierschlachterei. Dort waren wir im Januar schon einmal mit Ilona. Was heute auffällt, sind dutzende Würste, die draußen unter dem Dachüberstand im Wind hängen. Der Fleischverkäufer erklärt, dass es eine super gute natürliche Methode ist, die Rentiersalami zu trocknen, es ist gerade nicht zu sonnig und schön windig. Nach einiger Diskussion (vor allem der Mann will echtes Renfilet und schreckt noch nichtmal merklich bei einem Preis von 40 Euro pro Kilo zusammen) kaufen wir Ren Skaf (Rengeschnetzeltes) und eine Salami, die Merle als Mitbringsel an ihre Lehrerin und eine Freundin sofort verplant – dabei wollte ich doch einen leckeren Snack!
Morten macht in der Zeit seinen Mittagsschlaf – wer schon um 6 Uhr wach ist, muß auch zeitig mal ein Nickerchen machen.
Nächster Halt: das sonnige Nikkaluokta: es sind weniger Menschen zu sehen als gedacht. Ostern ist hier Hauptsaison. Der ideale Ausgangspunkt für Skitouren, Scooter Touren und Hundeschlittenfahrten ins Gebirge, das Kebnekaise Fjell.
Auf dem mit Schmelzwasser überfluteten Parkplatz finden wir gerade noch ein Fleckchen und sehen einige Fahrzeuge mit leeren Anhängern: viele transportieren hier also ihre Schneescooter hin, um die Gebirgstour zu unternehmen.
Wir streben zunächst in das zentrale rote Holzhaus mit einer auffälligen Architektur und schauen, was der Mittagstisch so hergibt. Von einigen Schwedenreisen wissen wir ja, dass es immer ein ganz preiswertes Angebot mit Salat, Getränk, Hauptgericht und Knäckebrot und Kaffee gibt. So auch hier, wir essen Ren Skaf mit Kartoffelbrei – traditionelle Kombo und ein Baguette mit geräuchertem Renschinken, die Kinder knabbern so mit und essen dann süßes. Die Sonne scheint herein und es ist deutlcih weniger Betrieb als auf einer Alpenhütte – deshalb attraktiver. Einige schleppen ihr Equipment durch die Gegend und bei mir kribbelts unter den Füßen, so eine Tour mit Fjellpulken, einem Ziehschlitten mit Gepäck und Tourenskiern muss ich auch unbedingt demnächst mal unternehmen.
Wir stapfen noch einen Berg zur Kapelle hinauf, aber nicht nur, um das Gebäude näher zu sehen, sondern auch, um den Berg einmal runterzurodeln.
Merle ist unermüdlich trotzdem sie immer wieder samt Schlitten einsinkt. Das Stück, wo man dann in Fahrt kommt, ist umso lustiger.
Auf dem Parkplatz bleiben wir dann noch in einer großen Pfütze Stecken. Profis ziehen uns schnell wieder rückwärts raus – tusen tack.
Grad mal der halbe Tag ist rum und wir wissen, dass es lange hell ist. In den normalen Winterklamotten schwitzen wir unter der Sonne, es müssen so einige Plusgrade sein.
Wir fahren wieder zurück zu unserem Häuschen und wägen kurz ab, ob wir noch nach Jukkasjärvi fahren sollten – aber entscheiden uns doch fürs „Schneemannbauen“ im heimischen Garten.
Während Jan sich ausruht, baue ich mit den Kindern eine Schneehöhle – erst sollte es Olaf der Schneemann werden, dann ein Osterhase und dann haben wir beschlossen, einen Gang durch zu graben. Zum Glück haben wir noch einen Eimer gefunden, der unser Bauwerk um einige Pöppel ergänzte.
Wir versammeln uns mit Butterbroten, Nypponsoppa ( Hagebuttensuppe – instant), Kaffe und Tee in der Küche. Draußen haben wir vor dem Fenster Vogelfutter vertreute, nicht nur in den dafür vorgesehenen Behältern, sondern auch auf dem Schnee – damit evtl ein paar Hasen vorbeischauen. Immer wieder schauen wir sehnsuchtsvoll nach draußen. Dort ist es nicht mehr so sonnig, aus den Wolken schneit es und bald ist es sogar nur noch Schneeregen.
Merle geht trotzdem nochmal ganz motiviert heraus.
Drinnen brennt der Bollerofen, wir blättern durch schwedische Kinderbücher und erfahren die Geschichte über die Angst der Menschen vor den Trollen und wie sie überwunden wurde.
Merle schreibt ihr englisches Tagebuch, das später mit Bildern ergänzt wird und der weitere Abend wird noch durch ein samisches Memory gefüllt, wie ein bißchen ipod Entertainment.
Es ist schön, wenn kein Fernseher und kein Radio dudelt.
Doch wegen des Internets und der Abfrage ein paar wichtiger Emails fahre ich dann noch zehn Kilometer, um ein wenig Handyempfang zu haben. Dabei läutet der Nordlichtalarm (3 verschiedene Aurora Forecast Apps haben sich auf meinem Smartphone versammelt) – es nützt alles nichts – zu viele Wolken – so ein Mist.
Diese Reise wird unterstützt durch die Destination Swedish Lapland – Herzlichen Dank.