Tag 2 – Die Logistik nimmt seinen Lauf. Aber die Familie muss unbedingt als allererstes die Murmelbahn begutachten. Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn sie funktioniert noch. Es hat sich in den letzten 3 Monaten viel verändert, ehemals gerade Kanten sind krumm und schief, Türdurchgänge viel niedriger, Decken hängen durch – Schnee und Eis sind eben lebendige Materialien.
Die Sonne strahlt draußen vom blauen Himmel. Ich treffe einige bekannte Gesichter. Umarmungen, Wiedersehensfreude, Auch nach der Bauphase gibt es hier viel zu tun. Die eine Kollegin gibt Icesculpting Kurse, die andere baut das Winterwonderland in einer Kühlhalle für den Sommer, der andere betreut die Eisernte. Alle sind sie ganz schön im Stress. Trotzdem ist es schön, sie zu sehen.
Wir fahren nach Kiruna, alkoholische Getränke im System Bolaget kaufen für die Party morgen Abend. Keine Ahnung, wen das Come together interessiert, deshalb sind wir bezüglich der Mengen auch sehr unsicher. Im Kofferraum klimpern die Flaschen und Tetrapacks als wir zurück nach Jukkas fahren. Für die Kinder ist Mittagessen aus der Mikrowelle und Mittagsschlaf angesagt. Morten spürt wahrscheinlich die Aufregung und ich schaffe es nicht, ihn einzuschläfern.
Jan holt die Eltern vom Flughafen ab. Dazu kämpfen wir etwas mit dem Kindersitz, der vorher ausgebaut werden muss. Und ja auf dem kleinen Flughafen kann man sich auch verpassen oder nicht treffen 🙂 Aber schließlich kommen alle wohlbehalten am Icehotel an.
Erste große Aktion: Mit 5 Erwachsenen Schneeanzüge und Stiefel ausleihen, damit auch ja keiner friert.
Ich mag es, wenn alle in den Anzügen gleich aussehen – da werden alle über einen Kamm geschoren.
Die Eltern sehen richtig gut aus. Auch wenn sie das selber nicht finden.
Ich mache eine kleine Führung durch das Icehotel, die Mainhall, die Bar, die Artsuiten. In diesem Jahr gibt es eine Aussichtsplattform, von der man aus die Nordlichter beobachten kann. In die Kirche werfen wir auch schon mal einen Blick.
Jan und ich haben ein Treffen mit dem Pastor – gut, dass wir zu dem Zweck schon mal die Kinder bei den Großeltern abladen dürfen.
Danach Abendessen im Old Homestead in Hembygdsgarden. Dieser Ortsteil besteht aus vielen alten erhaltenen Häusern, wie der alten Schule, einer Bäckerei und diesem rustikalen Restaurant.
Auf dem Gelände sind wir auch untergebracht, in einem größeren Haus dürfen wir ein Matratzenlager errichten, unten ist ein Bandproberaum und Merle ist von einem echten Schlagzeug sehr begeistert.
Wir essen erst mal alles, was das Herz begehrt, Rentierfleischburger, Lachs, Nudeln, Rindfleisch… Morten bekommt von jedem etwas und läuft lustig im Restaurant auf und ab. Merles Nachtisch ist besonders edel: Vanilleeis auf Eis – Ein Eisteller macht diesen Nachtisch zum Luxus!
Danach verziehen wir uns in unser Matratzenlager, die Eltern in ihre Cabin am Icehotel.
Ein schwaches Nordlicht erblicken wir noch am Horizont im Nordosten.