Wie die Fujifilm XT4 sich in winterlichen Gefilden schlägt und was ich besonders an ihr mag, schreibe ich in folgendem Blogpost.
Schon neulich habe ich von unserer Grönland Testtour in der Hardangervidda geschrieben. In einem kleinen Team werden wir im nächsten Frühling Grönland überqueren und haben dafür Ausrüstung und auch uns selbst in Norwegen ausprobiert. Neben der körperlichen Fitness geht es natürlich auch darum, die richtige Ausrüstung parat zu haben. Gute Kleidung, die passenden Skier und Schuhe.
Wenn wir uns nun zwei Jahre darauf vorbereiten, jede Menge Geld und Zeit investieren, um das gigantische Abenteuer zu bewältigen, soll es auch passend dokumentiert werden.
Ich bin seit vielen Jahren eine passionierte Fuji Fotografin.
Nach meinem Versuch, im Vollformat zu fotografieren, war ich immer glücklich mit Licht, Schärfe und Auflösung der entstandenen Bilder. Dennoch schleppte ich immer eine viel zu große Kamera mit auf meine Reisen. Eine digitale Spiegelreflexkamera.
Die Fujifilm XT4 als Reisekamera
Vor einigen Jahren gelang mir dann der Umstieg auf die Fuji XT2. Was für eine Erleichterung und was für eine neue Liebe. In dem Artikel hier schrieb ich schon über die Haptik und Funktionalität, die mich überraschte und in die ich mich gleich verliebte.
Die Fuji XT Kamera ist eine Systemkamera ohne Spiegel. Der große Sensor „fängt“ die Bilder fast im Vollformat ein und verspricht eine hohe Qualität, wenn man Vollformat-Ansprüche hegt.
Der Body der Kamera wiegt nur etwas mehr als 600 Gramm.
Beide Kameras der Fujifilm XT (meine frühere XT2 und die aktuelle XT4) Reihe wiegen also mit Objektiv noch unter einem Kilogramm. Das ist für meine Outdooraktivitäten und Reiseunternehmungen genial.
Welches Objektiv an der Fujifilm XT4 auf Reisen?
Ich gewöhne mich schnell an mein „Immerdrauf“ Zoom Objektiv, was ich tatsächlich ausschließlich auf der XT2 benutzte.
Mit einem Zoom Objektiv XF 18-55mm gewöhne ich mir auch an eine bestimmte Art zu fotografieren. Über bestimmte Perspektiven und Entfernungen mache ich mir keine Gedanken.
Lediglich für meine Nordlichtbilder nutze ich das 16mm F1.4. um möglichst viel vom Lichtspektakel am Himmel drauf zu bekommen und eine große Lichtstärke zu nutzen.
Das Objektiv mit seinen Glaslinsen hat natürlich auch sein Gewicht. Es wiegt 375 Gramm und ist nur für ausgewählte Nordreisen mit an Bord.
Das sollte nun anders werden.
Auf unserer Testtour wollte ich es wagen, mit Festbrennweiten zu fotografieren. Das hat mehrere Gründe. Die abgespeckte Fotoausrüstung wiegt dann auch weniger und gestalterisch wie künstlerisch ist es eine neue Herausforderung. Wohlmöglich ist ein neues Sehen notwendig.
Fotografieren mit den Festbrennweiten von Fujifilm
Ich lies mich von meinem Lieblings Nordfotografen Martin Hülle inspirieren und nahm auf unsere Testtour in die Hardangervidda drei Festbrennweiten mit: XF23mmF2 R WR, XF35mmF2 R WR und XF50mmF2 R WR sie entsprechen einem leichten Weitwinkel, einer Normalbrennweite und einem leichten Teleobjektiv.
Diese Objekte sind Leichtgewichte und trotzdem gegen Schmutz und Feuchtigkeit abgedichtet, was beim Fotografieren im Schneesturm für mich sehr wichtig werden kann.
Sie sind sehr klein und kompakt und schnell zu wechseln.
Bildgestaltung mit der Fuji XT4 und den eingesetzten Festbrennweiten
Wie ich auf meinen aktuellen Touren und auch der Grönlandvorbereitung immer wieder feststelle, ist eine Reduzierung von Ausrüstung meist ein Gewinn, weil man weniger tragen muss und plötzlich geniale vielfältige Funktionen an einem Gegenstand entdeckt. Wie auch Minimalismus im Alltag inspiriert dieser Fakt und macht neue Gedankengänge möglich und nötig.
Wenn ich nun ein bestimmtes Bild im Kopf habe muss ich mich von A nach B bewegen anstatt den Zoom zu betätigen.
Ich stelle fest, dass die Landschaftsbilder aus der Hardangervidda eine gemeinsame Bildsprache aufweisen. Ich habe sogar das Gefühl, dass die Bilder viel mehr dem entsprechen, was ich wirklich gesehen habe und mein Gefühl von vor Ort widerspiegeln. Sei es im Schneesturm an einem der letzten Tage auf unserer Testtour in der Hardangervidda oder in einer sonnigen Pause als wir faul an den Schlitten sitzen und es uns gut gehen lassen.
Karge Landschaft – karge Fotos?
Die karge Landschaft von Europas größter Hochebene möchte ich natürlich auch in den Landschaftsfotos weiter erzählen und mache mir Gedanken um die Nachbearbeitung.
Dafür nutze ich Adobe Lightroom. Ich habe einige eingespielte Handgriffe und Workflows nach solch großen Reisen.
Bilder in einem Katalog sammeln und bewerten, in verschiedene Kategorien einteilen: mit Menschen, nur Landschaft, Dokumentation, Kunst
Dann versuche ich Reihen oder Themen zu finden, die ich kombinieren kann und gleich entwickle.
Oft lande ich bei den schon kargen Landschaften bei hohen Kontrasten und entsättigten Farben, weil es die Kraft der nordischen Landschaft unterstreicht und die Rauheit vermittelt.
Ich brauche meist ein paar Wochen Abstand, um die Bilder noch einmal neu zu betrachten und mich auf eine erneute Reise einzulassen. Dann ist es meist nochmal sehr intensiv.
Die Fuji XT4 hilft mir also noch ein weiteres Mal in Gedanken auf Reisen zu gehen.
Ähnlich wie bei Reiseskizzen, die ich ja auch häufig mache, gibt es mit manchen Bildern ganz eng verknüpfte Gefühle und Erlebnisse, die ich schnell wieder erinnern kann.
Verspielte Kunst mit XT4
Mit analogen Kameras, wo sich der Film nicht von alleine weiterspult, kann man Mehrfachbelichtungen machen. Schon bei der Fujifilm XT2 gab es das feature direkt digital.
Ich habe mich in diese Art zu fotografieren verliebt.
Es gilt sogar in Fotowettbewerben als nicht bearbeitete Aufnahme, wenn man diese Doppelbelichtungen einreicht.
Die neue XT4 bietet das Feauture nicht nur mit 2 Bildern umzusetzen, sondern mit noch einigen mehr. Bis zu neun Bilder werden unterstützt und die Belichtung automatisch angepaßt.
Ich versuche mich im Frühling an Gemälden mit Frühlingsblühern und später im Sommer an Blumenwiesen im Sonnenuntergang.
Bei dieser Spielerei verliere ich mich wie ein Kind im Suchen von geeigneten Blickwinkeln und Kompositionen. Lege mich ins Gras, um wie ein Insekt zwischen den Grashalmen, die Blumen zu sehen. Dann bin ich manchmal ganz außer Atem oder komme nach Stunden des „Malens“ ganz erschöpft und hungrig nach Hause. Was soll ich da meienr Familie sagen? „ich war spielen“ und falle seelig ins Bettchen.
Filmsimulationen
Noch als Teenager habe ich mit analogen Kamerasund echtem Filmmaterial fotografiert, mir über Körnigkeit und Empfindlichkeit Gedanken gemacht.
Ich habe versonnen über Fotoabzüge gestreichelt und bestimmte Texturen und Gradationen einfach gemacht, weil sie Sinne in mir angesprochen haben, die Bildschirmfotos nicht vermögen.
Die Fuji XT Reihe bietet digitale Filmsimulationen an. Dabeiwird das Raw Bild wie üblich aufgenommen und das dazugehörige Jpeg hat dann den entsprechenden analogen Filter aufgelegt bekommen, als wäre es gerade mit einem Fujifilm Analog Material geschossen.
Die zwei neuen Modi heißen Classic Negativ und ETERNA Bleach Bypass. Hier kommen erstaunlich kontrastreiche Farbbilder zustande, als würde kein Bleichen im Entwickeln stattfinden.
Handhabung der Fuji XT4
Wie ich am Anfang beschrieben habe, sollte die Kamera mir auf Wintertouren und möglichst auf Grönland gute Dienste leisten. Das heißt, ich muss sie gut kennenlernen und mit Handschuhen gut bedienen können.
Alle wichtigen Bedienelemente kann ich gut mit Fingerhandschuhen bedienen. Kleinere Einstellungen im Menü muss ich im Warmen oder im Zelt herstellen. zB alle Grundeinstellungen für das Fotografien der Nordlichter.
Hier gelingt es mir dann mit Handschuhen am Rädchen die Belichtungszeit oder die Blende noch zu variieren.
Das Display der Fujifilm XT4
Das klapp- und schwenkbare Touchdisplay erleichtert mir in vielen Situationen die Sicht, wenn ich nicht durch den Sucher direkt schaue, obwohl ich das letztere doch noch am meisten liebe.
Das Touchdisplay der neuen Fujifilm XT4 benutze ich gar nicht allzu oft aus fehlender Gewohnheit. Ich muss mich ja vielleicht auch nicht allzu schnell dran gewöhnen, wenn ich es in Grönland wahrscheinlich nicht oft benutze. Für die normalen Breitengrade ist das sicher ein gutes Feature, denn wir sind es so gewohnt auf Dipslays herum zu touchen.
Die Akkus der Fujifilm XT4
Bei allen technischen Geräten, die mit auf eine Grönlandtour sollen, ist die Energieversorgung sehr wesentlich.
Denn was nützt die beste Kamera, wenn sie keinen Saft hat.
Ich habe auf der Testtour 3 Akkus für die Fuji XT4 dabei und habe nicht ganz zwei für über 1000 Bilder bei 10 bis 20 Grad minus benötigt.
Das Display habe ich nicht oft benutzt.
Die neuen Akkus sind im Vergleich zu denen der XT2 auch viel größer und dicker. Sind 1,5 mal so groß und versprechen 40% mehr Akkuleistung zu bringen.
Doppelter Speicherkartenslot bei der Fuji XT4
Der doppelte Speicherkarten Slot ist bei der XT Reihe schon lange Tradition. Für mich ist es auf Reisen eine gute Möglichkeit ein Backup der Daten zu erstellen. Auf beiden Karten speichere ich jeweils das gleiche Raw und jpeg Bild ab.
Je größer die Karten vom Speicherumfang werden, desto riskanter finde ich das Fotografieren ohne Backup.
Aber diese Methode ist nun auch schon eine Routine für mich.
Fazit über die Fujifilm XT4
Im Großen und Ganzen bin ich noch verliebter in die Fuji XT Reihe als ich es sowieso schon war. Die Fujifilm XT4 folgt in der Erweiterung der Features meinen Wünschen und geheimen Hoffnung.
Ich werde wohl in Zukunft noch mehr die Video Funktion nutzen, noch mehr Mehrfachbelichtungen machen und öfter mit Festbrennweiten arbeiten.
Die Haptik einer analogen Kamera gefällt mir sehr gut und die Leichtigkeit mit den kleinen Festbrennweiten ist für eine Expedition genial.
Mehr Informationen über die Fujifilm XT4 Kamera findest du auf der Herstellerseite.
Die Kamera wurde mir zum TEsten vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Vielen Dank. #Werbung
Schreibt mir gerne, wenn ihr Fragen zu meinem Fotografie Equipment und zu meiner Fujifilm XT4 habt oder schreibt gerne Eure Erfahrungen in die Kommentare des Blogposts.
Wenn du mehr über meine bevorstehende Expedition wissen möchtest und vielleicht sogar einen kleinen Beitrag leisten willst, lies hier weiter.