Bevor mein abenteuerlicher Winter begann, legte ich noch einen Zwischenstopp bei den Seven Summits von Stockholm ein.
Ende November, graue Tage, drückende Corona Stimmung in der Heimat.
Eine kleine Flucht, kleines Abenteuer, andere Gedanken sind mehr als notwendig.
Die Seven Summits von Stockholm mit Renata Chlumska
Deshalb mache ich mich auch die höchsten Gipfel der Welt in Stockholm zu erklimmen – die Seven Summits von Stockholm.
Seit meinem ersten 3000er in den Schweizer Alpen bin ich richtig scharf aufs Klettern und Wandern und kann mir das in der schwedischen Hauptstadt noch gar nicht richtig vorstellen.
Beim Scandinavian Media Day im vergangenen Frühling in Stockholm erlebe ich die Schwedin Renata Chlumska in einem inspirierenden Vortrag. Sie hat nämlich die höchsten Gipfel der Welt erklommen, die höchsten Berge jedes Kontinents. Ich bin begeistert von ihrer Erzählweise und ihrer Geschichte. Sie versteht es, gerade Frauen mitzureißen und sie zu ermutigen ihre eigenen Wege zu gehen.
Für das Projekt Seven Summit von Stockholm hat sie zusammen mit Magnus Ormestad, dem Gründer des Outdoor Podcasts Husky sieben Anhöhen in Stockholm ausgesucht, die jeweils die höchsten Gipfel der Kontinente repräsentieren. Immerhin kommt man in Stockholm am Ende der Seven Summits Runde auf 35 Kilometer und 340 Höhenmeter. Ob ich das schaffen werde?
Ich setze mich hier keinem Druck aus und möchte meine zwei Tage in Stockholm auch noch anderweitig genießen.
Am Freitag Abend lande ich in Stockholm und beziehe mein Basecamp in der Innenstadt.
Das Basecamp Downtown Camper by Scandic
Am besten geeignet für Outdoor Fans wie mich wäre das Downtown Camper by Scandic. Das herausragende Haus der Hotelkette ist für Outdoorer und aktive Menschen gemacht, die direkt mit dem Paddelboot aus dem Zentrum Stockholm losdüsen, die sich ein Mountainbike ausleihen, um die Seven Summits zu machen oder aktiv im toll designten Wellnessbereich, dem Nest, entspannen.
Im Foyer habe ich schon das Gefühl, ich bin eigentlich mitten in der schwedischen Natur, es duftet nach Moos und die Inneneinrichtung ist mit Elementen aus der Natur durch gestylt. Mein Interiordesigner Herz schlägt hoch. Und höher als ich auch noch die gemütlichen Sessel mit Gestellen aus Treibholz entdecke. In einer Ecke stehen außerdem Longboards, mit denen die Gäste durch die Stadt düsen können. Wollte ich auch schon lange mal ausprobieren.
In einer Lounge hängen Schaukeln als Sitzmöglichkeit, verschiedene Spieleboards und anscheinend eine echt nette Community an Gästen, die sich diesen Ort hier aussuchen. Ich kann mir super gut vorstellen, einen Arbeitstag mit Laptop und Kaffee hier zu verbringen. Das ist tatsächlich auch in einem Co-working Space möglich.
Die Seven Summits mit der App Story Spot entdecken
Hier im Foyer entdecke ich ebenfalls die Infos zur Seven Summits Challenge und den Hinweis auf die App Story Spot.
Mit Story Spot kann ich an verschiedenen Punkten in der Stadt kleine Audio Stories hören, die mit diesem Ort verknüpft sind. Tatsächlich kann ich sie aber auch nur freischalten, wenn ich mich an diesen Orten auf der Landkarte befinde. Deshalb studiere ich aufmerksam den Stadtplan von Stockholm und finde schnell eine Route, die ich heute gehen will, um einige der Gipfel mit Renata Chlumska zu erklettern.
Die Seven Summits von Stockholm auf der Liste
Das sind die sieben Gipfel wie sie mit den Seven Summits auf den verschiedenen Kontinenten gepaart sind.
- Hammarbybacken – Mount Everest 8848m (Asien)
- Tantolunden – Aconcagua 6965m (Südamerika)
- Hagakullen – Denali 6190m (Nordamerika)
- Skinnarviksberget – Kilimanjaro 5895m (Afrika)
- Vanadislunden – Elbrus 5692m (Europa)
- Vita Bergen – Mount Vinson 4892m (Antarktis)
- Långholmen – Carstensz-Pyramide 4884m (Ozeanien)
Alle sieben Gipfel werde ich wohl nicht schaffen, schließlich will ich noch mit Stockholmer Winterschwimmerinnen ins kühle Nass springen und mir es gemütlich machen.
Das große C in Stockholm im Herbst 2022
Übrigens bin ich im Geiste entspannter als in der deutschen Hauptstadt und wundere mich, woran das liegt. Ich merke schnell, dass das Thema mit dem großen C – hier nicht so groß geschrieben wird. Das Leben scheint zunächst halbwegs normal. Restaurants und Läden haben geöffnet, Menschen stehen dicht beieinander und unterhalten sich ohne Masken. Die nordische Gelassenheit?
Es wird sich in den nächsten sechs Wochen, auch bei meiner Weiterreise nach Schwedisch Lappland, nicht ändern. Der Umgang mit diesem Thema ist wesentlich entspannter und mein Geist fühlt sich alsbald erholt vom Thema C.
Der Start zu meiner „Stadtwanderung“
Da das Downtown Camper voll ausgebucht ist, bette ich mich im „Schwesterhaus“ dem Haymarket ( Scandic Hotel) in ein kleines gemütliches Zimmer.
Ich genieße am Samstagmorgen ein fabelhaftes Frühstücksbuffet, was mich wieder noch ein Stückchen vom Alltag zu Hause wegtransportiert.
Einer der Seven Summits – Vanadislunden
Dann starte ich zum ersten Gipfel, den Vanadislunden. Es ist noch früh und auf dem Marktplatz bauen die Gemüseverkäufer gerade ihre Stände auf. Mit wie viel Liebe sie die Blaubeeren und Pilze jetzt im Herbst arrangieren. Ich kann mich gar nicht satt sehen.
Es sind nur knapp zwei Kilometer auf die Anhöhe Vanadislunden. Ich komm noch nicht so richtig außer Puste, genieße aber den schönen Blick über Vasastan. Hier oben bewundere ich ein paar alte Gemäuer der Stefanskyrka und des alten Wasserreservoirs.
Mit meiner App story spot navigiere ich zum höchsten Punkt und tatsächlich schaltet sich im nächsten Moment die Geschichte von Renata Chlumska frei wie sie den Elbrus im Kaukasus in Russland mit seinen 5642 Metern bestiegen hat.
Mein Schwedisch ist nicht besonders gut, dennoch kann ich der Geschichte einigermaßen lauschen und fühle mich in eine andere Welt versetzt. Eine schöne Skulptur fällt mir noch auf, als ich versonnen meinen Blick schweifen lasse: “Flicka i aftonsol“ Ob ich nochmal zum Abendsonnenschein wiederkommen soll?
Außerdem beobachte ich unverschämt lange ein Eichhörnchen in seinem Baum. Gegen den strahlend blauen Himmel sieht es aus wie eine Plüschfigur, die Morgengymnastik draußen im Baum macht.
Auf zum Hagakullen in Stockholm
Dann mache ich mich zum Hagaparken auf. Der Berg Hagakullen repräsentiert den Denali. Ich spaziere gen Norden, wo schon der Stadtteil Solna anfängt, komme unten am kleinen Hafen vorbei, wo ich später Matthias und seine Winterbadegruppe treffe.
Im Haga befindet sich der Hagaplast, die Residenz von Kronprinzessin Victoria und ihrer Familie. Anmutige Gebäude, alte Bäume und viele Menschen, die hier Frühsport machen oder einen Samstagsspaziergang unternehmen lassen keine Langeweile aufkommen. Ich habe viel zu gucken.
Dann erreiche ich einen Parkplatz von dem es steil bergauf geht. Endlich ein paar Höhenmeter auf eine kurze Distanz. Im leichten Laufschritt nehme ich den Trail, der mich zum höchsten Punkt des „Denali“ führt. Und hier schaltet sich in der Story Spot App wieder die nächste kleine Geschichte frei.
Ich habe eine echt weite Sicht in alle Himmelsrichtungen hier und vergesse ein wenig Zeit.
Winterschwimmen in Stockholm
Im Eilschritt muss ich nun zu meiner Mittags-Badeverabredung nach Brunnsviken.
Es ist nicht gerade Schwimmwetter, aber das kann mich nicht schrecken. Ebenso sympathisch unerschrocken sind die zwei tollen Frauen, die ich hier zusammen mit Matthias von Skandinavien.live treffe. Sie gehen hier fast jeden Tag baden und haben schon ein Ritual, was ich einfach mitmache.
Zuhause wird mich auch ihr 7 -minute-workout begleiten, es ist super gut, um schön warm zu werden. Dann schnell ausziehen und eine Runde bis zur Boje Schwimmen. Ich habe gerade so eine Zeit von 3 Minuten, die ich im Wasser verweile und in dieser Art Meditation, wird mir so richtig klar, was für ein Geschenk es gerade ist, hier im Norden zu sein und eine Auszeit vom Potsdamer Alltag zu haben.
Ich genieße es danach mit den Profi-Schwimmerin im Cafe zu sitzen bei lecker Kuchen und interessanten Gesprächen. So ein merkwürdiges Hobby wie Winterschwimmen verbindet doch weltweit.
Nachtwanderung zum Skinnarviksberget
Am späten Nachmittag lasse ich mich von Matthias durch die Stadt führen und wir durchstreifen Gassen und schlendern am Kai vom Söder Mälarstrand entlang, um bei Dunkelheit auf einem weiten Gipfel der Seven Summits von Stockholm zu landen. Das ist der Skinnarviksberget.
Bei Renata Chlumska ist es der Kilimanjaro. Ein paar junge Leute feiern hier und genießen auf ihre Weise den tollen Blick auf die Altstadt. Sonnenaufgänge und Untergänge würden hier wahrscheinlich spektakulär aussehen.
Als ich müde und sehr platt in meinem Hotelbett liege staune ich, dass mehr als 35.000 Schritte auf „meiner Uhr“ sind.
Davon muss ich mich erst einmal erholen und schlafe schön aus.
Mein Sonntagsfrühstück im Hotel Haymarket by Scandic ist wieder gigantisch. Ich bin sehr entspannt und lade meine Batterien für einen weiteren Gipfel der Seven Summits von Stockholm auf.
Der Mount Everest von Stockholm
Heute Vormittag geht es zum Hammarbybacken, dem Mount Everest von Stockholm.
Dazu fahre ich ein Stückchen mit der U- Bahn in den Süden von Stockholm nach Björkhagen. Diesmal ist es ein künstlich angelegter Hügel und ich hätte ihn am liebsten mit Schnee erlebt, denn es gibt hier einige Skiabfahrten und einen Lift. Da haben es die StockholmerInnen wirklich gut, dass sie ohne eine weite Anreise einfach mal so Ski und Snowboadfahren können. Ich seh aber auch einige Menschen an diesem Sonntag hier mit ihrem Mountainbike umher kurven. Die Geschichte in der Story Spot App schaltet sich wieder frei und ich Lausche den Ausführungen von Renata Chlumska.
Eine typische schwedische Fika muss noch her. Sie findet sich auch am Fuße des Berges. Schließlich folge ich hier den schwedischen Traditionen, öfter mal eine kleine Pause mit Kaffee und Kuchen einzulegen.
Dann ruft mein weiterer Fahrplan, denn heute um fünf soll der Nachtzug nach Kiruna starten. Im Norden Schwedens werde ich die nächsten sechs Wochen verbringen. Ich finde das war ein super Start in eine ganz besondere Zeit im Norden.
Abfahrt von den Seven Summits von Stockholm
Nun habe ich nicht alle Gipfel der Seven Summits hier in Stockholm geschafft und muss mir noch ein paar für einen nächsten Besuch aufheben. Wenn ich dann alle Gipfel erklommen habe, kann ich mir auch im Downtown Camper by Scandic meine Belohnung abholen.
Die Seven Summits by Renata Chlumska und Husky Podcast und Downtown Camper sind eine richtig gute Aktivität für Tage in der schwedischen Hauptstadt. Skandinavien.live empfiehlt das kleine Abenteuer übrigens auch. Nach meinem Besuch hier wage ich zu sagen, dass es fast für jeden gut zu machen ist und einen besonderen Reiz hat , die Geschichten auf den jeweiligen Punkten zu hören. Laß uns wissen, auf welchen schwedischen Gipfeln du warst und welche Tipps du für uns hast! Schreib es gerne in die Kommentare zu dem Blogpost: Seven Summits von Stockholm.