Die Naturwunder im Süden Islands entdecken wir von der Farmhouse Lodge aus. Unsere Glamping Unterkunft, die Farmhouse Lodge ist nur zehn Minuten von Vík í Mýrdal entfernt und da wir nun schon mal am südlichsten Zipfel sind, beschließen wir noch ein wenig Sightseeing zu machen. Unser Tagesziel ist die Jökulsárlón, eine Bucht die durch Gletscherabbruch ganzjährig mit Eisbergen aufwarten kann.
Die Jökulsárlón – Naturwunder im Süden Islands – jedenfalls für uns
Die Fahrt soll etwa zwei Stunden dauern und so kommen wir auch durch Vik. Vik ist dafür bekannt, das südlichste Dorf zu sein (<500 Einw.), einen schwarzen Strand zu haben, sowie eine vulkanische Formation namens Dyrholaey im Wasser vor der Küsten zu haben und auch noch drei schwarze Felsen (versteinerte Trolle) in der Brandung. Dazu aber weiter unten mehr.
Als wir Vik durchqueren, halten wir erstmal nur an der Kirche. Einerseits um die Drohne von einem kleinen Steinchen im Rotor zu befreien und anderseits, weil diese Kirche (in der wir 2010 sogar mal übernachten konnten) ein gern genutztes Filmmotiv ist. Zuletzt zu sehen in der Netflix-Serie KATLA merkwürdigerweise als „Polizeistation“.
Im Süden Islands ragen die Gletscherzungen weit nach unten
Unsere Fahrt entlang der Ringstrasse 1 führt uns durch Felder, lila Blumen, von denen wir später erfahren, dass sie angepflanzt wurden um langfristig auf dem felsigen Untergrund ein hinreichende Erdschicht zu bilden, so dass auch größere Pflanzen, nennen wir sie mal Bäume, wieder wachsen.
Nach der idyllischen Blumenlandschaft kommen wir über die Sanderflächen im Süden. Die Strasse führt schnurgerade und links und rechts gibt es folgendes zu sehen…. nichts. Also flache Steinwüste (Kieskörnung 90-200mm). Aber irgendwie hat das was – auch ein Naturwunder im Süden Islands.
Am Horizont tauchen irgendwann die ersten Gletscherzungen auf. Ein tolles Fotomotiv. Das war es auch schon 2010 und erst als wir nach Hause kommen und die Bilder vergleichen, sehen wir was wir sonst nur aus dem Fernsehen kennen. Den Klimawandel.
Naturwunder im Süden Islands 2010 und 2021
Ein Bild sagt hier mehr als tausend Worte.
Schwimmen mit Eisbergen – Naturwunder im Süden Islands in kalt
Als wir an dem Gletschersee Jökulsárlón, die vom Vatnajökull kontinuierlich mit neuen Eisbergen gespeist wird, ankommen, liegt Nebel über der Bucht. So kann man die Größe der Bucht kaum erahnen und die Ruhe, mit der die Eisberge an uns vorbei ziehen wird durch den Nebel noch weiter verstärkt. Wir haben es nicht eilig und lassen das Schauspiel auf uns wirken.
Dann lichtet sich der Nebel und eine blaue Bucht wird sichtbar. Riesengroß und am Horizont die kalbenden Gletscher. Direkt am Parkplatz tummeln sich zahlreiche Touristen und buchen Bootsfahrten. Diese werden nun leider auch alle sichtbar und so beschließen wir uns etwas abzusetzen und ein wenig zu weiter entlang der Bucht zu wandern, als es offensichtlich die anderen Menschen tun. So erreichen wir einen kleinen Strand an dem ungenutzte Kajaks liegen und lassen uns nieder.
Die Ruhe währt nur kurz, denn Geertje sieht in etwa 50 Meter vom Ufer einen Minieisberg, der offensichtlich darauf wartet umarmt zu werden. Gut, dass sie ihre Badesachen mit hat, denn schon ist sie im Wasser. Wasser plus riesige Eiswürfel.. also JA es ist eiskalt. Und auch die Sonne, die rausgekommen ist, strahlt nicht mit besonderer Wärme (Luft 12 Grad, Wasser 1 Grad). Geertje schwimmt trotzdem kurz raus und ist nach einer Minute und einer Eisbergumarmung glücklich wieder am Strand. Erfrischend.
Wir anderen bewundern diese Aktion zwar, aber Ambitionen wie diese hat keiner von uns. Eisbär Geertje und ihre Familie von Warmduschern. Wir schießen noch eine Reihen von Fotos und machen uns dann langsam auf den Rückweg. Auch aus der Perspektive der anderen Richtung ist die Landschaft einfach episch.
Bitte nicht nachmachen
Achtung: vor einem spontanen Eisbad in der Gletscherlagune wird gewarnt. Das Wasser ist sehr kalt und für ungeübte Eisbader kann das schnell zum Verhängnis werden. Ausserdem bewegen sich Eisberge in dem Wasserstrom, sie können auseinanderbrechen oder sich drehen und so Booten, Schiffen und Schwimmenden sehr gefährlich werden. Bitte nicht nachmachen.
Am Strand des Ozeans werden dann glasklare Eisbrocken in handlicher Größe immer wieder an den Strand gespült und von den Wellen wie riesige Diamanten auf dem schwarzen Sand hin und her gerollt. Fantastische Formen glitzern da am Strand. Deshalb wird der Strand auch Diamond Beach genannt. Ich kann mich gar nicht satt sehen und fotografiere einen ganzen „Film leer“
Reynisfjörður und Dyrhólaey – Naturwunder im Süden Islands aus Fels
Wir durchqueren nach etwas mehr als 90 Minuten wieder Vik und fahren direkt weiter auf den Aussichtspunkt über Reynisfjörður und Dyrhólaey. Die Schotterpisten-Serpentine den Berg hinauf ist der erste kleine Test für unseren Vierradantrieb. Morten ist etwas erschöpft und hat keine Lust eine Runde über den Aussichtspunkt zu drehen, an dessen rechtem Rand der Black Beach und direkt davor Dyrhólaey liegt. Dyrhólaey klingt wie Doorhole also Tor oder Loch und verbildlicht ganz gut die vulkanische Felsformation die man hier von oben sehen kann. Und wäre sie nicht voll mit Vogelkot (weiß; Quelle: Papageientaucher #niedlich) wären sie wohl auch schwarz.
Wir wollen noch zum schwarzen Strand, was wohl auf Isländisch Reynisfjara heißt und dort die Hálsanefshellir Höhle besichtigen die von mächtigen Basaltsäulen gesäumt wird. Wir fahren vom Aussichtspunkt im Prinzip nur runter und um diesen „Berg“ herum. 10 Minuten später sind wir da und selbst Morten hat Spaß, diesen Ort zu entdecken. Auf die Säulen zu klettern, die Höhle zu sehen und auf die Wellen zu warten, die hier plötzlich auftreten und lebensgefährlich sind. Natürlich macht er das alles unter Aufsicht und mit hinreichendem Sicherheitsabstand.
Im Golden Circle – Gullfuss und Gysir(e)
Um alle von uns im Süden Islands besuchten Naturwunder zu erfassen, verlasse ich an dieser Stelle die Chronologie der Ereignisse, denn wenn man noch den Gysir und Gullfuss am selben Tag besuchen wollte, wäre das schon ein sehr umfangreiches und strapaziöses Programm.. Doch seien diese eben noch der Vollständigkeit halber erwähnt. Sie entsprächen einer ähnlichen Tagestour vom Farmhouse wie die Jökulsárlón. Nur halt in die andere Richtung entlang der Route 1.
Diese beiden Sehenswürdigkeit im sogenannten Golden-Circle haben wir natürlich auch schon 2010 besucht. Ähnlich wie damals bleibt es eine Herausforderung, eine weiße Wasserfontäne vor weißem Himmel zu fotografieren. Faszinierend ist dieses Naturschauspiel aber immer noch. Sie schießt während wir da sind sehr oft und sehr unterschiedlich hoch. Ich meine mich zu erinnern, dass das vor 11 Jahren anders war. Seltener und ähnlich hoch.
Am Wasserfall Gullfoss gibt es mangels Sonne dieses mal nicht so viele Regenbögen, aber der Touristische Bereich wurde ausgebaut und es gibt im Gegensatz zu vor 11 Jahren tatsächlich dezente Brüstungen an den Klippen. Nichts was irgendwen von irgendwas ernsthaft abhalten kann aber als symbolische Geste ist schon mal klar ab wo man sicherheitshalber nicht mehr weiter gehen soll.
Wasserfontänen, Wasserfälle und treibende Eisberge sind natürlich in bewegten Bildern dankbar anzusehen. Daher haben wir wieder ein Video über die Naturwunder im Süden Islands vorbereitet.