Irgendwo in Schwedisch Lappland am Bottnischen Meerebusen mit Familie in einem kleinen Ferienhaus mitten in den Weihnachtsfeiertagen., aufgewacht von dem Traum mit einem Eisbrecher, der Arctic Explorer Icebreaker, zu fahren.
Das hat wahrscheinlich mit unserem Vorhaben zu tun: Heute Morgen haben wir den Plan, nach Piteå zu fahren, um eine kleine Expedition auf das Meereis zu unternehmen.
Die Winter verändern sich
Obwohl ich an der Ostsee aufgewachsen bin, habe ich sie selten zugefroren erlebt. Der bottnische Meerbusen, der sich jedoch oberhalb der eigentlichen Ostsee befindet, ist soweit von Land eingegrenzt, dass er jeden Winter zufriert. Schon lange wollte ich mal eine kleine Expedition auf dieses Eis unternehmen. Einerseits schiele ich schon lange auf Langlaufschlittschuhe andererseits weiß ich von dem Angebot, mit diesen Schiffen mit zu fahren.
Deswegen wird das Eis dort richtig richtig dick und soll angeblich im Dezember auch schon 30-40 cm dicke haben. Das ist fast unglaublich, da nach meinem Empfinden der Winter ja erst 4 Wochen alt ist.
Ankunft in Piteå am Kai des Eisbrechers, der Arctic Explorer Icebreaker
Wir finden den Anleger in Piteå , weil wir ihn schon von einer Brücke über den Piteå Älv erspäht haben.
Die Kinder sind skeptisch. Es sind nicht viele Leute in der Nähe. Einige Crew Mitglieder und der Kapitän sitzen in der Kombüse. Lars Wikander ist der sympathische ältere Kapitän des roten fast 40 Meter langen Schiffes.
Er sagt, das die heutige Tour mit der „Arctic Explorer“ etwas verschoben wird. Aufgrund einer großen Reisegruppe, die auch noch andere Programm Punkte zu erledigen hat, wird die Tour erst um eins starten.
Auf dem Schiff haben maximal achtzig Gäste Platz, was wir uns jetzt noch gar noch richtig vorstellen können. Es wurde 1962 erbaut und dann 2004 noch einmal renoviert. Wie es hier so am Kai liegt ist es für uns erst einmal ein ganz normales mittleres Schiff. Was es alles kann, sollte es uns später beweisen.
Kaffeetrinken in Piteå
So vergnügen wir uns noch etwas in Piteå. Diese kleine Stadt in Schwedisch Lappland ist sehr gemütlich. Wir finden schnell ein Cafe, nämlich das Espressohaus in der Innenstadt, wo wir uns kurz niederlassen. Die großen Ledersofas und der Kaffee sind nicht zu überbieten. Trotzdem versuchen wir uns schon einmal vorzustellen, wie wir gleich auf einem Schiff unterwegs sind, was das Eis der Ostsee bricht.
Das Iglootel in Piteå Havsbadet
Weiterhin gibt es noch eine Sehenswürdigkeit in Piteå, die sich erst im Aufbau befindet. Piteå Havsbadet ist ein großes Hotel mit einer Ferienhausanlage, Abenteuer Bad und im Sommer einem Strandbereich, was aber auch im Winter zu besuchen ist.
Dort wird gerade das neue Iglotel aufgebaut. Das habe ich schon einmal in in einer anderen Gegend in Schwedisch Lappland in Arjeplog besucht. Von dort ist das Iglotel in diesem Jahr umgezogen. Hier treffen wir auch einen deutschen Mitarbeiter, der uns die Baustelle des Iglotel zeigt. Für mich ist es besonders spannend, die Technologie und die Gestaltung der Iglus zu sehen, auch wenn sie sich noch im Bau befinden. Damit wir einen Blick werfen können, stiefeln wir durch Schnee und große Pfützen an Schneekanonen vorbei, bis wir an den ersten Schneebauten ankommen.
Ich kann mir schon richtig vorstellen, wie prächtig, die Iglus hier in ein paar Wochen stehen werden.
Die Kinder springen im Schnee umher und bald sind wir auf dem Weg zum Schiffsanleger in Piteå.
Nun kann die Fahrt mit dem Eisbrecher „Arctic Explorer Icebreaker“ losgehen
Es ist erst kurz vor eins und der Tageslichthöhepunkt ist schon längst erreicht, die Dämmerung senkt sich schon über die kleine Hafenanlage.
Das schummrige Licht ist aber auch besonders gemütlich. Wir stürmen auf die Brücke des kleinen Eisbrecher Schiffes. Dort begrüßt uns Lars Wikander, der Kapitän des Schiffes. Wir haben noch etwas Zeit, mit ihm zu reden und ein kleines Interview zu führen. Er berichtet davon, dass viele Touristen dieses Angebot in Anspruch nehmen. Besonders Touristen aus Asien finden es echt exotisch, auf einem Eisbrecher zu fahren. Bald treffen auch zwei Reisebusse mit asiatischen Gästen ein. Achtzig Gäste drängen an Bord und es wird wiederum gemütlich.
Als Lars das Nebelhorn zweimal hupen lässt, sind wir ganz erschrocken, aber es ist das sichere Zeichen der Losfahrt. Die Crew löst die Taue vom Kai und der Icebreaker legt ab und fährt den kleinen Fluss etwas entlang.
Bald sind wir fast auf dem bottnischen Meerbusen. Das Eis wird immer dicker die Geräusche, die wir hören, zeugen davon, dass rechts und links des Schiffes große Eisschollen abbrechen. Ein Krachen und Knirschen.
Im Schneegestöber mit dem Arctic Explorer Icebreaker unterwegs auf dem bottnischen Meerbusen
Wir stürmen an Deck, die Kinder lernen sich über die Reling und staunen nicht schlecht. Auch ich bin begeistert von den riesigen Schollen, die vom dicken Eis abbrechen. Es kracht und knackt unter uns und die Eisschollen werden auf einander geschoben. Dabei schneien uns Schneeflocken ins Gesicht. Es ist ein riesiges Schneegestöber. Herrlich!
Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde bis das Eis so dick wird, dass wir das Gefühl haben, dass der Eisbrecher es gar nicht mehr brechen kann. Circa 50 cm. Das Schiff hält an und wir beobachten gespannt, was nun passiert
Die Crew lässt eine Gangway auf das Eis herunter und die ersten Gäste laufen auf das dicke Eis des bottnischen Meerbusens. Kaum zu glauben: ein großer weiter weißer Spielplatz breitet sich für uns aus. Morten ist der erste von uns, der das Eis betritt und gleich einen Schneeengel macht.
Orange Überlebensanzüge für die Damen
Die Frauen der Nordicfamily stellen sich so gleich in die Schlange, in der es Überlebensanzüge zu leihen gibt. Die orangen Ganzkörper Neoprenanzüge sind zum Überleben bei Schiffsunglücken gedacht. Wir erleben wiederum aber ein ganz spielerisches Abenteuer. Denn hinter dem Schiff hat der Motor einen freien Eispool erzeugt, in dem man in dem Überlebensanzug schwimmen kann.
Es gibt auch Kindergrößen zu leihen. Das Baden im eiskalten Meer ist also ein perfektes Familienabenteuer.
Viele der anderen Gäste tummeln sich schon in dem 0° kalten Wasser und lassen sich auf dem Rücken wie kleine Robben treiben. Es sieht sehr genussvoll aus. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es wäre, ohne Anzug dort umher zu treiben. Das wäre doch dann etwas zu kalt.
Merle jedoch turnt wie eine kleine Robbe auf den Eisschollen umher und verbringt bestimmt eine halbe Stunde in dem kalten Wasser. Die jungen Crewmitglieder helfen uns in und aus den Anzügen. Das ist gar nicht so einfach. Die Farbe gefällt mir und auch die Funktion. Einmal im Winter in der Ostsee schwimmen, Solange wie ich Lust habe! Juhu.
Auf dem Eis des bottnischen Meerbusens bei Piteå
Unterdessen haben einige Gäste Schneemänner auf dem Eis des bottnischen Meerbusens gebaut. Morten hat ein paar mehr Schneeengel erzeugt. Und Jan kommt gar nicht aus dem Fotografieren wieder heraus. Das mutige Erlebnis von Merles Winterbaden muss natürlich dokumentiert werden. Unterdessen ist es stockfinster geworden, obwohl es erst Nachmittag ist.
Die Arctic Explorer Icebreaker hat jedoch starke Scheinwerfer die Schiff und Spielplatz beleuchten. Dicke Flocken fallen vom Himmel und uns ins Gesicht. Nach 1 Stunde ist das Eisvergnügen auf der zugefrorenen Ostsee vorüber und alle, die baden wollten, haben die Gelegenheit genutzt. Über die Gangway erreichen wir wieder das Schiff und finden uns wieder auf der Brücke bei Lars ein.
Die Rückfahrt mit dem Arctic Explorer Icebreaker
Hier ist es schön warm und die Gespräche mit ihm sind super interessant. Ein Icebreaker muss natürlich auch andere Schiffe hinaus auf die Ostsee begleiten. Und ist dafür verantwortlich, dass bestimmte Fahrtwege im Winter von Eis frei gehalten werden. Also werden nicht nur Touristen über die Ostsee befördert und zu solch einem Eisvergnügen verleitet sondern auch ernsthafte Arbeit wird verrichtet. Lass macht seine Arbeit schon über 15 Jahre lang auf diesem Schiff und ist mit Leib und Seele Kapitän des Eisbrechers. Neben dem Schiff steht ein kleiner Porsche, er ist auch Auto Fan, hat also für starke Motoren etwas übrig.
Wir sind noch ganz mit Adrenalin gefüllt von unserem Erlebnis, stehen wieder an Deck und lassen uns die Schneeflocken aus dem schwarzen Himmel in das Gesicht schneien. Die Kinder sind unterdessen hungrig geworden. Und wir schlürfen heißen Saft, den es unten in der Kombüse für alle Gäste zu trinken gibt. Ein sehr eindrückliches Erlebnis hier an diesem winterlichen Tag Mitte Dezember in Schwedisch Lappland. Umso bedeutender und exotischer, wenn ich mir vor Augen führe, wie wenig arktische Erlebnisse wir oder unsere Kinder noch haben. Echte Winter sind ja in Mitteldeutschland kaum noch zu erleben. Eine zugefrorene Ostsee habe ich seit Jahrzehnten in meiner Heimatstadt Rostock nicht gesehen.
Das Brummen des Schiffsmotors haben wir noch lange in unserem Gedächtnis auch die Kälte und die Schneeflocken, die uns ins Gesicht fallen, erinnern uns an das intensive Erlebnis auf dem Polar Explorer Icebreaker.
Ein Abend in der gemütlichen Hütte in Schwedisch Lappland
Am späten Nachmittag steigen wir wieder in unser Mietauto und fahren zurück zu unserem Ferienhaus. Das befindet sich weit ab von jeder Zivilisation an einem zugefrorenen See in Rosvik. Dort heizen wir den Kamin ein, der es gleich gemütlich warm macht, und auch die Sauna bereite ich vor. Alles wird mit Holz beheizt und es entsteht eine wohlige Wärme. Wir wärmen Zimtkringel im Ofen auf und gönnen uns einen heißen Kaffee. Zu Weihnachten gab es einige tolle Spiele als Geschenk, darunter Tarantel Tango, andere Spiele haben wir von zu Hause mitgebracht. Wir vergnügen uns an dem großen Holztisch und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
Sauna in Schwedisch Lappland
Natürlich darf eine zünftige Sauna nicht fehlen. Mit viel Wasser aufgießen, so erreichen wir eine Temperatur, dass wir auch wirklich schwitzen. Der Dampf in der Sauna macht es heiß und wir können uns so auch reinigen. Denn im Winter ist gibt es in diesem Ferienhaus kein fließend Wasser. So müssen wir Wasser in großen Kanistern von einer zentralen Wasserstelle hierher transportieren. Und waren bisher sehr sparsam. Aber jetzt verdampft das Wasser mit gewaltigem Zischen auf den heißen Steinen des Saunaofens.
Darunter habe ich Duftstoffe gemischt, die ich vorher gesammelt habe: Pinienäste, Lingonbären Blätter und Wachholderbeeren, viele ätherische Öle damit der Saunaaufguss auch richtig gut duftet.
Natürlich gehört es dazu, nach dem man richtig geschwitzt hat, dass man sich auch im Schnee wälzt, denn davon haben wir hier genug.
Als ich die Tür öffne, entweicht viel Dampf in die kalte Umgebung mit fast -10° Grad. Und ich lasse mich in den puderzuckerweichen Schnee fallen und rolle mich einmal hin und her. Das kribbelt auf der Haut. Und trägt zu einem ganzheitlichen Saunaerlebnis bei.Die Kinder kreischen und versuchen, es mir gleich zu tun. Jan duscht sich mit aufgewärmtem Sauna Wasser und so hat jeder seinen einzigartiges Saunaritual für sich entdeckt. Nach der Sauna schlummern wir tief und fest in unserem kuscheligen Betten in dem großen Blockhaus in Schwedisch Lappland und träumen von dem frostigen Erlebnis mit dem Arctic Explorer Icebreaker auf der gefrorenen Ostsee [Werbung]. Webseite des Arctic Explorer Icebreaker