In den Herbstferien steht Reiten in Dänemark auf dem Programm, aber auch Angeln und ein gehöriger Wasserspaß in Horsens.
Ein Angeltag in Dänemark beginnt für uns im gemütlichen Ferienhaus in Rude Strand ganz in der Nähe von Odder auf Jütland. Wir sind nicht die passioniertesten Angler, aber immer wenn wir die Gelegenheit haben, probieren wir diesen Sport eigentlich aus. Deshalb sind die Kids einigermaßen aufgeregt und ich sorge dafür, dass alle die passende Kleidung ins Auto packen.
Angelausflug in Dänemark
Zum Glück haben wir einen großzügigen Van, den VW Caddy als Testauto zur Verfügung. Mir gefällt, dass wir quasi ein kleines Zwischenlager an Outdoorausrüstung dabei haben. Außerdem packe ich ein kleines Picknick und eine Thermoskanne mit Tee ein. Für ein bisschen Gemütlichkeit in der herbstlichen Natur Dänemark will ja auch gesorgt sein.
Außerdem habe ich auch immer Malsachen dabei und hoffe auf ein paar ruhige Gelegenheiten, mich auf ein Malstündchen zurück zu ziehen.
Aber heute ist auch das Thema Angeln für mich spannend, denn ich habe früher mit meinem Großvater viel in Warnemünde geangelt. Wir fahren zum Naturfiskepark fyelsmose.
Dort begrüßt uns Sven Erik, ein echter Naturbursche, der etwas von seinem Fach versteht, wie sich herausstellt. Es gibt drei Teiche, an denen wir unser Glück versuchen dürfen. Dazu stellt er uns jedem eine Angelrute zur Verfügung und natürlich Köder. Wir staunen nicht schlecht, als eine Ausrüstungskiste am Ufer des Familiensees ein paar Dutzend bunte Köderteige bereit hält, leuchtend gelb mit Glitzer und mit ohne, mit Knoblauchduft und Würmchenform. Sven Erik mischt mit wissendem Blick zwei von ihnen und knetet sie an unsere Haken.
Wurfangel im Familienteich
Wir bedienen die Wurfangeln recht gekonnt, schließlich haben wir das ja auch schon mal gemacht. Werfen aus und holen den Köder wieder ein. In den Teichen sitzen verschieden große Forellen. Im Familienteich Fische von einem Kilo bis 3 Kilogramm, im Kinderteich kleinere und im Naturteich sogar noch größere. Hier im Facebook Account von Naturfiskepark kann man ein paar eindrucksvolle Erfolgserlebnisse von Petrijüngern begutachten.
Petriglück
Die Finger sind schon etwas klamm, so wärme ich sie mir bei einem Kaffee auf. In der Herbst und Winterzeit steht hier immer ein heißer Kaffee für die Angler parat. Dann wage ich mich im Kinderteich daran, den Köder auszuwerfen dann spüre schon ein leichtes Zuckeln am Köder, ich gebe Schnur nach und merke es wieder… So spiele ich das Spiel ein bisschen mit der kleinen Forelle bevor ich die Rute einem Kind übergebe – schließlich ist es der Kindersee. Morten holt den Fisch raus und Merle hilft mit dem Kescher. Gar nicht so klein die Regenbogenforelle, die auf meinen gelb blauen Teig angebissen hat.
Die nordicfamily zieht noch zwei weitere Fische raus.
Fische grillen im Herbst
Dann knurren die Mittagsmägen und es ist Zeit, die Fische zu putzen und zu grillen.
Sven Erick zeigt uns, wie man die Fische filetiert, Morten kriegt große Augen, will es erst selber probieren. Dann ist es ihm doch zu matschig.
Am Seeufer sind jede Menge Grillstellen vorbereitet, dass wir ein Feuer entfachen und mit dem Inhaber über Gott und die Welt schnacken während wir gegrillten Fisch essen und seine selbst gebackenen Brötchen probieren. Ich staune, als ich höre dass Sven Erik schon 66 Jahre alt ist. Er erzählt, dass er sich viel von frischen Wildkräutern und natürlich gutem Fisch ernährt, alles regional und ökologisch.
Solche Menschen sind eine tolle Inspiration, Sie leben an einem Ort, der ihnen gefällt, bieten etwas Außergewöhnliches für die Gäste an und wirken einfach glücklich. Sind nicht die Dänen sowieso das glücklichste Volk Europas? Sie stehen nach Finnland und Norwegen an dritter Stelle in der Weltrangliste der glücklichsten Völker.
Als unsere Angelgeduld langsam nachlässt und auch unser Mittagshunger gestillt ist, brechen wir auf, um in die Stadt Horsens zu fahren. Dieser Ort ist mir sehr sympathisch. Kleine Stadtstruktur und coole Kunst an den Häuserwänden.
Streetart oder Graffiti in Horsens
Wenn ich es nicht bei Instagram entdeckt hätte, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass es hier so coole Kunstwerke gibt, wir suchen an ein paar Adressen nach den Kunstwerken und werden auch fündig. Außerdem wollen wir uns noch einmal richtig im Wasser austoben und besuchen das Aqua Forum Horsens.
Das Aquaforum Horsens
Bei fiesem Herbstwetter auch eine super Gelegenheit, sich auszutoben oder einfach nur unter den Schwällen und im Whirlpool zu entspannen während die Kids vom 3 Meter Turm springen.
Ich muss mich erst einmal so richtig in der Sauna aufwärmen, habe ich doch vom Angeln ein bisschen kalte Füße bekommen.
Dann geselle ich mich zum Rest der Family und im Spiel und Spaß Becken kann man mit Dingen umher toben oder doch im tieferen Sprungbecken einen Sprung vom 3 Meter Turm wagen. Das macht der Jüngste! Und die Eltern stehen staunend am Beckenrand. Einige Jugendliche Turmspringer bekommen Standing Ovations von der kleineren Garde die am Imbiss mit einem Stieleis in der Hand steht. Merle möchte so gerne mit mir ins Sportbecken, weil man dort auch so schick vom Startblock starten kann. Jedoch ist mir das Wasser dort deutlich zu kalt. Sonst bin ich eigentlich nicht so eine Warmduscherin und wundere mich über mich selber. Ich war ja kurz davor, hier in Dänemark in die herbstliche Ostsee zu springen.
Halloween in Dänemark
In der Kleinstadt Horsens scheinen keine großen Festivitäten zu Halloween statt zu finden. Jedoch bekamen wir einen Geheimtipp. Deshalb kommen wir frisch gereinigt aus dem Schwimmbad Aquaforum und schminken uns erst einmal so richtig gruselig. Das heißt Merle hat eine ganz konkrete Idee, ich mach einfach mit. Morten hat einen leuchtenden Totenkopf dabei, den er tags zuvor in Aarhus kaufte.
Im Vitus Bering Park in Horsens ist eine kleine nette Halloween Feier. Schon von Weitem sehen wir mystische Leuchtobjekte in den Bäumen hängen, eine lokale Szenografin hat sie hergestellt. Einige Familien haben sich hier unter den Bäumen an Feuerschalen versammelt und es wird gemütlich bei Kerzenschein gebastelt und heiße Suppe geschlürft. Das machen wir gerne mit. Dann schlendern wir wieder zurück zum Caddy, weil die Kinder ja noch von Tür zu Tür ziehen wollen. Wie das in einer Ferienhaussiedlung Off Season gehen soll, bleibt fraglich.
Ich stelle mich aber als Begleitperson zur Verfügung.
Als wir wieder in Rude Strand an unserem gemütlichen Ferienhaus gelandet sind, wirft sich Morten ein Bettlaken über, geschminkt sind wir ja sowieso und wir klopfen an ein paar Häusern, die beleuchtet sind. Die meisten Leute sind sehr überrascht, eine nette Dame sagt sogar, dass sie das hier das erste Mal erlebt. So tragen wir hier auch noch etwas zur kulturellem Austausch bei.
Bei vier oder fünf Häusern sind wir erfolgreich und die Süßigkeitentüten der Kinder sind gut gefüllt. Eine Dame gab sogar dänische Münzen. Das findet der Kleinste super spannend. Ausländisches Geld ist Zeiten von Kartenzahlung ja schon zu etwas besonderem geworden. Ich finde es fast schade, dass es immer weniger wird. Ich mag zum Beispiel dieses finnische Euro Stück mit der Moltebeere drauf. Und die dänischen Kronen haben teilweise ein Loch in der Mitte.
Als wir reich beschenkt zu Hause wieder eintrudeln, steht das Essen auf dem Tisch und der Kamin brennt. Gemütlichkeit pur nach einem langen Herbsttag draußen in Dänemark.
Tags darauf haben wir noch ein besonderes Naturerlebnis mit Tieren.
Reiten in Dänemark mit Ridetur
Wir kommen aus Billund angefahren, um heute Nachmittag zu reiten. Reiten in Dänemark ist ganz populär. Wir sind in der hügeligen Landschaft rund um den höchsten dänischen Berg, den Møllehøj verabredet. Die herbstliche Landschaft erfüllt uns mit bunten Farben und frischer Luft als wir die kleinen gewunden Landstraßen zu Ridetur.dk unterwegs sind. Auf dem Pferdehof gibt es nur Islandpferde. Die Bekanntschaft mit den ruhigen und kräftigen Pferde haben wir schon öfter in Schweden und auch schon in Island selbst gemacht.
Thorkil ist der Inhaber des Reiterhofes, auf den hauptsächlich im Sommer viele Gäste kommen, um kurze oder längere Touren mit den schönen Pferden zu machen. Jan dokumentiert alles ganz genau während wir anderen drei mit Reithelmen ausgestattet werden und die Pferde Fumy, Skufor und Solfagur kennenlernen. Sie sind schon für unseren Ausritt vorbereitet und Hausherr führt sie nach draußen. Ruhig und unaufgeregt erklärt er den Umgang mit den Pferden und den Ablauf der folgenden Tour. So nimmt er uns auch ein wenig die Aufregung und wir gehen den Ausflug bzw. Ausritt ganz gelassen an.
Mein rotblondes Islandpferd ist angeblich etwas träge, so bekomme ich eine Gerte in die Hand. Thorkil meint, dass es reine Psychologie ist. Das Pferd nimmt es wahr und und ist deshalb etwas flotter unterwegs. Morten sitzt auf dem größten Islandpferd und ist noch direkt mit Thorkil und seinem Pferd mit einem Seil verbunden. Das gibt allen mehr Sicherheit.
Wir reiten einen schmalen Weg in den Wald hinein. Dieses Waldstück gehört zu Thorkils Anwesen, deshalb darf man hier auch überall entlang reiten. Ansonsten darf man in Dänemark nur dafür freigegebene Wege benutzen. Außerdem werden aber alte Bahnstrecken oä. zu Reitwegen oder Fahrradwegen ausgebaut, so dass man die schöne nordische Landschaft vom Pferderücken aus wahrnehmen kann.
Zunächst geht es ganz schön wackelig zu, da der Weg bergab führt. Wir sollen uns leicht zurücklehnen. Das klappt ganz gut. Ich merke wie mein Tragtier selbst vorsichtig die richtigen Trittstellen finden muss. Ich dagegen muss Obacht geben, dass mir keine Äste ins Gesicht fliegen.
Ich habe die Zügel sicher in der Hand und werde aber auch plötzlich von Merle überholt. Als sie etwas mit ihrem Pferd den Anschluss verloren hat, holte sie auf und galoppiert an mir vorbei. Wow – gut gemacht. Thorkil erzählt uns ab und zu etwas über seinen Wald und zeigt uns das ein oder andere Tier. Wenn man sich mit den Pferden durch den Wald bewegt, hat man anscheinend eine viel größere Chance andere Tiere im Wald zu sehen.
Die Birkenblätter sind ganz Gelb und einige Eichen und Buchen leuchten schon in Orange. Ein Teil des Waldes ist dichter Nadelwald und als wir in ihm einen steilen Berg hinauf reiten habe ich das Gefühl, dass oben gleich die Matthisburg erscheinen muss und wir uns im Räuberwald befinden.
Nach einer guten Stunde im herbstlichen Wald sehen wir schon wieder das Gehöft und Morten will gleich weiterreiten, er kann nicht genug bekommen. Außerdem sagt er, dass er gut alleine reiten kann. Das Zusammensein mit solchen anmutigen Tieren scheint den Kids auch viel Selbstbewußtsein zu geben.
Thorkil bringt die vier Pferde wieder all an ihren Platz im Stall und wir erzählen noch ein wenig über Gott und die Welt und das Reiten in Dänemark. Unter anderem erzählt er, dass sein Vater die ersten Islandpferde nach Dänemark gebracht hat. So ist Ridetur ein Familienunternehmen, in das auch die Jugendliche Tochter Thorkils eingebunden ist. Islandpferde benötigen nur halb so viel Futter als andere Reitpferde und sind besonders aufgrund ihrer Gangarten für Ausritte in der Natur geeignet.
Ein gutes Gefühl nach dem Reiten in Dänemark
Wir merken, wie erfüllt und müde wir von diesem Tag in unser kleines Haus in Rude Strand zurückkehren. Ich bin ein bisschen durchgefroren vom Ausritt und wärme mich gleich bei unserem Eintreffen am Kamin. Meine Lungen sind voll von frischer Waldluft und meine inneren Bilder voll von sanften dänischen Hügeln mit buntem Herbstlaub.
Nach dem gemütlichen Teil müssen wir noch unsere Abreise vorbereiten und den Caddy packen. Schon auf der Hinfahrt hat Jan ein praktisches System ausgeklügelt, wie er unsere sieben Sachen unterbringt, so dass alles immer gut zu erreichen ist. Die Kids können auch schon mal ausführlich diskutieren, ob sie gemeinsam auf einer Rückbank oder jeder auf einer der zwei Rückbänke sitzen wollen. So viele Möglichkeiten.