[Werbung da unterstützte Recherche] Unsere Estland Familienreise endet hier in diesem Blogpost und hält noch touristische Highlights aus der dunklen Vergangenheit Tallinns bereit. Wir entdecken den Geheimdienst KGB im Hotel und tauchen im Gefängnis ab.
Abfahrt von der Insel Kihnu
Wir wachen in unserem Holzferienhaus in der Niine Accomodation auf der kleinen Insel Kihnu auf und ich genieße noch das bedeckte Wetter am Morgen und setze mich in den großzügigen und aufgeräumten Garten, um meinen Kaffee zu genießen.
Gestern Nacht gab es eine Mondfinsternis und leider haben wir sie nicht gesehen, weil sie so dicht am Horizont war und viele Bäume uns die Sicht versperrten. Ich habe es in diesen Ferien bisher nicht geschafft, Nachtaufnahmen in den Urlaubsorten zu machen.
Gegen halb neun kommen die anderen aus ihren Gemächern getappt und das große Aufräumen und Packen beginnt für unsere Abreise. Dank Jans großartiger Vorarbeit am Abend bleiben nur noch die wichtigsten Sachen. er ist für den Part auf der Estland Familienreise verantwortlich. Das sind derzeit bei uns alle Aufladekabel für die technischen Geräte und die Kühlschranklebensmittel, nebst der Waschsalons, die im Bad rumhängen.
Das ist schnell erledigt und wir machen uns zum Hafen auf, wo schon die 10.00 Fähre auf uns wartet. Wir fahren einen Tag früher hier ab als gedacht, weil die Fähre am Sonntag schon ausgebucht war. Anscheinend wollen alle dringend, die Tage Freitag bis Sonntag auf der kleinen Insel Kihnu verbringen.
Unsere Fähre ist dagegen jetzt ein bisschen leer. Vier Autos und eine Handvoll Fußgänger. Am Hafen treffen wir wieder Oie, unsere Gastgeberin der ersten zwei Nächte auf Kihnu. Wir freuen uns, sie zu sehen. Heute hat sie wieder ihren 6 bis 24 Uhr Dienst und wir können noch ein wenig quatschen.
Sie erzählt, dass sie den morgigen Sonntag auch in Pärnu verbringen will und sah, dass die Fähre ausgebucht ist. Aber es gibt immer ein paar reservierte Plätze für die Einheimischen. Das nenn‘ ich fair.
Wir fahren auf die Fähre, suchen uns ein schattiges Plätzchen oben an Deck und schauen zu, wie die kleine Insel Kihnu am Horizont verschwindet. Es hat mir wirklich gut gefallen hier, und ich hätte es gut ein paar Tage länger hier aushalten können, ein Buch schreiben, ein Kunstprojekt vollenden oder einfach ganz viel Zeichnen: Küste, Menschen, Bäume, Strandgut. Kihnu ist nicht nur für eine Estland Familienreise perfekt.
Die Überfahrt dauert eine Stunde und alle Mitglieder hängen wie Süchtige an Internetfähigen Geräten als würde es die nächsten Tage kein Internet geben. Das hat sich im Urlaub echt verschlimmert und ich glaube für die Zukunft müssen wir da neue Regelungen erfinden. Aber da wir hier nie wissen, wo es Internet gibt und wo nicht, versuchen wir die nötigen Kommunikationen oder auch die Filmchen, die auch in internetlosen Zeiten geschaut werden wollen, zu bunkern und abzuarbeiten. Zu Hause gibt es dafür im Alltag ganz klare Regeln.
Auch auf der weiteren Fahrt mit dem Auto vom Fährort Munalaid nach Tallin, wird viel auf Geräte anstatt aus dem Fenster geschaut. Da ich Beifahrerin bin, und mich wohl am meisten für die Landschaft draußen interessiere, übernehme ich die Ansagestimme bei Sehenswürdigkeiten. Auf dieser Fahrt tauchen gehäuft Störche rechts und links auf. Jetzt erinnere ich mich auch, dass auf unserer Tour 2012 viele Störche im Baltikum zu sehen waren.
Estland Familienreise und Pärnu – Ostseeperle
Außerdem halten wir in Pärnu an. Dieser Strandort erinnert mich an meine Kindheit in Warnemünde bei meinen Großeltern. An einem breiten Sandstrand versammeln sich Urlauber in bunten Bikinis. Und im flachen Meer baden Eltern mit ihren Kindern. Es wird Ball gespielt und auf Klettergerüsten geturnt. Unsere zwei entdecken das auch gleich für sich. Unterhaltungsmöglichkeiten wie Minigolf und Konzertmuschel finden sich im Hinterland des weißen Strandes. Die Parkplätze kosten 4,50 die Stunde oder 12,00 Euro für den Tag.
An einigen Ecken entdeckt man den lieblichen Charme des Ostens, andere Ecken sind westlich auf Hochglanz poliert. Mein fotografisches Auge fällt besonders auf die alten Holzhäuser im Ort, von denen die Pastellfarben abblättern und die handgemalten Ladenschilder schon etwas schief hängen. Hier möchte ich auch noch mal in der Vorsaison oder Nachsaison ein paar Tage verbringen. Es soll auch heilende Schlammpackungen geben.
Wir haben noch 1,5 Stunden Fahrt bis nach Tallinn vor uns. Die Reise geht zügig auf einer ausgebauten Landstraße nach Norden voran. Es gibt keine Autobahn, doch die Schnellstraße führt ziemlich geradeaus in die Hauptstadt. Dort sind wir pünktlich zum Einchecken in unserem Hotel.
Estland Familienreise und das Viimsi Spa Hotel Tallinn
Wir müssen einmal quer durch die Stadt und durchfahren das Strandviertel Piirtaa, was wir schon auf einer Bustour vor einer guten Woche kennengelernt haben.
Da wir in diesem Hotel nicht nur wie im Namen, ein SPA nutzen können, sondern auch einen Wasser H2O Park, wollen wir natürlich jede Minute nutzen und die Kids sind super gespannt.
An der Rezeption angekommen, bekommen wir farbige Armbänder wie im All-inklusive-Urlaub, Gutscheine für ein Kindereis im Kinderland, elektronische Zimmerschlüssel. Es ist schwer, alle Möglichkeiten im Blick zu behalten.
Mit dem Fahrstuhl fahren wir hoch in den achten Stock. Der Kleinste darf mit der Karte die Tür öffnen. Dahinter verbirgt sich eine Sauna Suite mit zwei Zimmern. Ein luxuriöses Elternschlafzimmer und ein Wohnzimmer mit ausklappbarer Couch und riesigem Fernseher. Wir haben einen breiten Balkon und sogar eine eigene Sauna im Badbereich. Wir krass ist das denn.
Ein dickes Manual erklärt alle Erholungsmöglichkeiten Im Viimsi SPA Hotel in vier Sprachen: Estnisch, Russisch, Finnisch, Englisch
Wellness Angebote für Kinder und Erwachsene im Viimsi Spa Hotel in Tallinn
Ich traue meinen Augen kaum, als ich die Vielfalt in den Wellnessangeboten lese. Kleine Prinzessinnen können sich die Fingernägel machen lassen und dabei einen Cocktail schlürfen. Junge Burschen können sich eine Rückenmassage verpassen lassen. Aber auch für die Erwachsenen gibt es eine Vielzahl exotischer Massagen Von Thaimassage, über Gesichtsbehandlungen bis zu Fußmassagen.
Jan bucht sich gleich eine klassische Rückenmassage, da sind 19,00 Euro als Sonderangebot für 30 Minuten ein total guter Preis, wie wir finden. Auf der Estland Familienreise könnten wir uns ruhig öfter solche Extras gönnen, denke ich im Nachhinein.
Aber jetzt zu den verschiedenen Wasserwelten im Viimsi Spa
Ein oranges Armband zeigt der Wellnessrezeption an, dass wir Hotelgäste sind, und die Wasserwelten benutzen dürfen. In unserem Hotel Paket ist die H2O Wasserwelt mit enthalten. Verschiedene andere Wellnesspakete, die Massagen inkludieren oder das Spa+18 sind ebenfalls möglich.
Mit Schlappen und Bademantel schlurfen wir von unserer Suite im 8. Stock des Viimsi Spa Hotel ins Erdgeschoss. Durchs Drehkreuz und wir sind im Umkleidebereich.
Danach treffen sich die Jungs und Mädchen in einer klassischen Schwimmhalle mit 25 Meter Bahnen, schön ruhig und mit Startblöcken ausgestattet.
Der Kleinste führt stolz vor, wie er einen Kopfsprung macht, das hat er in den letzten drei Wochen auf der Estland Familienreise gelernt. Boa, ich bin ein bisschen verliebt, in meine kleine Wasserratte.
Hinter dem nächsten Drehkreuz verbirgt sich der allgemeine SPA Bereich. Gedämpftes farbiges Licht, warme feuchte Luft und sprudeliges Wasser in verschiedenen Becken empfangen uns hier. Im hinteren Bereich gibt es bestimmt 8 verschiedene Saunen.
Die Saunakultur ist in Estland genauso verankert wie in Finnland und Russland. In diesem Sommer mag man zwar gar nicht daran denken, jedoch muss man die Saunen schon einmal ausprobieren, wenn man hier ist.
Sauna Ritual im Viimsi Spa Hotel in Tallinn
Ich unterziehe mich also einem Sauna Ritual in der Outdoorsauna. Stündlich finden verschiedene Aufgüsse in unterschiedlichen Saunen statt.
Die Outdoorsauna gefällt mir vom Design auch besonders gut. An einer Wand sieht man quadratische Querschnitte von Hirnholz und alle vier Etagen sind aus derselben Art von Holz gebaut. Hier sieht man die Hirnhölzer auch an den Stirnseiten der Sitzstufen. Nur zehn Leutchen sitzen mit mir zusammen auf den abgerundeten Holzbänken. Ich wähle absichtlich einen Platz an der Tür – falls ich die Hitze bei einem echt estnischen Aufguss nicht ertrage.
Hier trägt man in den Saunen Badebekleidung und auch die meisten Leute tragen Badelatschen und legen kein Handtuch unter, wie es zB. In Deutschland üblich wäre.
Ein junger Este gießt für uns auf. Als ich ihn bitte die Erklärungen auch in Englisch zu erzählen, macht er das auch gerne. Mit ruhiger sanfter Stimme, bereitet er einen Minzaufguss und verteilt die duftende feuchte Luft im Raum mit einem wedelnden Handtuch. Er fordert uns auf, durch die Nase ein und auszuatmen. Zum Ende machen wir eine kleine Atemübung, heben die Arme atmen ein und lassen sie fallen und atmen aus. Es ist schon einigermaßen warm. Deshalb dürfen wir nach 5 Minuten kurz an die frische Luft. Einige tauchen in das Kaltwasserbecken, was bei der Lufttemperatur von 30 Grad Celsius gar nicht eiskalt ist.
Wir wandern alle wieder in die dunkle Holzsaune zurück und es folgen zwei weitere Aufgussrunden, diesmal mit Eichenduft, der desinfizierend wirkt. Jetzt wird es tatsächlich noch wärmer. Es wird Zitronenwasser gereicht, was ich dankbar annehme.
Außerdem gibt es leckere Orangen und Zitronenschreiben. Wir dehnen unseren Brustbereich und die hinteren Beinmuskeln. Das geht in dem warmen feuchten Klima besonders gut. Nach ca. 20 Minuten ist das Saunaritual im Viimsi Spa zu Ende und ich fühle mich herrlich entspannt.
Leider muss ich mich jetzt beeilen, die Familie wartet schon an der Tür der Umkleidebereiche, weil Jan einen Tisch im Restaurant in zehn Minuten reserviert hat.
Eigentlich wäre ich am liebsten hinter dem Drehkreuz SPA 18+ verschwunden. In unserem Paket hätte der Eintritt dort nochmal für 3 Stunden zwanzig Euro gekostet. In dem Bereich gibt es nochmal spezielle Saunen und Anwendungen wie Hammam und Mud Therapie und es gibt natürlich eine herrlich ruhige Atmosphäre.
Wahrscheinlich hätten wir uns hier auch einmal einen Abend zu zweit gönnen können. Für die Kinder gibt es in der Zeit im Kinderbereich in der zweiten Etage viel zu erleben.
Pärchenzeit hatten wir auf unserer Estland Familienreise eigentlich bisher nicht.
Angebote für Kinder im Viimsi Spa Hotel in Tallinn auf der Estland Familienreise
Hier eröffnen sich über 200 Quadratmeter für die Kleinsten. Ein Tobe- und Kletterbereich mit Tiermotiven weckt gleich Mortens Abenteuerlust. An solchen Orten spielen die Kids gerne Fangen und Verstecken. Ein Bereich ist ein familienfreundliches Cafe, das Zoocafe. Es ist nämlich mit Kleintierkäfigen und Terrarien vom Spielbereich abgegrenzt. So wird man von lustigem Vogelschnattern begleitet und kann einen Axolotl beobachten oder ein Chinchilla beim Chillen.
Wir lösen gleich die Eisgutscheine ein, in unserem Hotelpaket, darf sich jedes Kind einmal am Tag dort ein Eis abholen.
Essen gehen im Viimsi Spa Hotel in Tallinn
Am Ende des ereignisreichen Tages sind wir megahungrig und sehr froh, dass wir nicht noch kochen müssen. Hier am Hotel fällt allerdings die Wahl zwischen Sushi Restaurant, Buffet und Irish Pub. Wir entscheiden uns für letzteren und nehmen in einer urigen Holzsitzecke Platz.
Ein estnisches Bier gehört für mich auch noch zum zünftigen Urlaubserlebnis. Das ist hier Saku Bier. Zugegeben, im irischen Pub würde man eher Guinness trinken. Hier gibt es auch ein extra Menü mit Kindergerichten. Dem Kleinsten schmeckt es vorzüglich. Ich halte mich diesmal an fleischlose Kost und bin auch mega zufrieden.
Abgefüllt und ausgepowert lassen wir uns wieder in den achten Stock des Viimsi Spa Hotel hochfahren.
Da wir zwei Zimmer haben in unserer Suite, kann sich einer Partei dem überdimensional großen Fernseher widmen, die andere dem Internet. Eine Sauna könnten wir ja auch noch hier im Zimmer anschmeißen, wenn wir noch Energie dafür hätten.
Ich setze mich auf den Balkon. Der Abendhimmel ist schon in orange rote Farben verwandelt. Ganz am Horizont ist die Silhouette Tallins zu erkennen. Irgendwo im Dunkeln hat sich ein Klarinettist versteckt und spielt für alle geöffneten Fenster des Viimsi Spa Hotels drei traurig schöne Lieder. Es wird in die Dunkelheit geklatscht, niemand weiß genau, wer der unbekannte Klarinettist ist. Märchenhaft und ein schöner Abschluss des Tages in Tallinn.
Estland Familienreise mit KGB und Gefängnis
Unser letzter Tag in Tallin ist mit zwei spannenden Aktivitäten gespickt.
Nach einem ausführlichen Hotelfrühstück im Viimsi Spa Hotel Tallin fahren wir mit dem Auto ins Zentrum zum Soko Hotel, wo wir zu Beginn der Reise schon einmal übernachteten.
Dort nehmen wir an einer Führung durch das KGB Museum teil. Für uns als Ost/ West Familie, als Eltern, die zu Zeiten der Mauer aufgewachsen sind, ein spannendes Thema.
Eine Führung im KGB Museum des SOKO Hotel Viru in Tallinn
Die Führung mit anderen Gästen findet auf Englisch statt und die auch unsere Kids finden genügend Geduld und haben genügend Englischkenntnisse, um die Geschichten rund um den Geheimdienst zu verstehen.
In kleinen Grüppchen bevölkern wir den Fahrstuhl und alle Gäste der Führung werden in den 11. Stock des Hotel Viru transportiert. Diese Etage wurde als KGB Museum gestaltet.
Wir erfahren, dass das Hotel Viru zu Sowjetzeiten natürlich auch Gäste aus dem Westen aufgenommen hat. Die Gespräche in den Zimmern wurden selbstverständlich abgehört.
Uns bleiben die Münder offen stehen, als wir hören, mit welcher Technik schon damals diese Abhöraktionen durchgeführt wurden. Irgendwie fühle ich mich an Stasi Geschichten aus dem Osten erinnert, als unser Guide von den Bestechungsversuchen mit Devisen erzählt. Die Personen, die jeweils auf den Fluren saßen und kontrollierten, wer ein- und ausging waren diejenigen, die davon am meisten hatten.
Neben all den spannenden Geschichten haben wir in diesen zwei Stunden aber auch einen fabelhaften Ausblick über die Stadt Tallinn in dieser elften Etage. Früher war diese Etage mit ihrem Panorama natürlich den Geheimdienstmitarbeitern vorbehalten.
Öffnungszeiten und Informationen rund um das KGB Museum
Schnorcheln im Unterwassergefängnis Rummu
Es ist immer noch ein wirklich heißer Sommertag an der Ostsee in Tallinn. Deshalb wollen wir einmal ins kühle Nass hüpfen. Dafür haben wir uns jetzt aber nicht die Ostsee ausgesucht, sondern fahren 50 Kilometer ins Landesinnere.
Das Unterwassergefängnis Rummu ist unser Ziel. Hier kann man Schnorcheln und tauchen.
Schon vor ein paar Tagen habe ich über Facebook Kontakt zum Adventurecenter Rummu aufgenommen. Die erfahrenen Wassersport Guides bieten nämlich in dieser gefluteten Kalkstein Mine geführte Touren ganz tief unten mit Tauchgeräten an, aber auch Schnorcheltouren. So wollen Merle und ich uns einer Gruppe anschließen.
Die letzten Kilometer zum sagenumwobenen Gefängnis Rummu führen uns über einen holprigen Sandweg. Weil es ewig nicht geregnet hat ziehen wir eine lange Staubwolke hinter unserem Auto her.
Langsam wird mir mulmig, alte Gebäudereste, Stacheldraht, Graffiti erscheinen am Straßenrand. Aber auch viele andere Ausflügler sind hierin unterwegs
Die Autos stehen Schlange, um ein Parkticket auf einer ominösen Schotterfläche zu erwerben.
Beim Einlasspersonal sagen wir, dass wir eine Verabredung mit dem adventurecenter haben und werden durch gewunken. Ein noch schmalerer, noch holprigerer Pfad und noch mehr Stacheldraht begleiten uns bis es nicht mehr weitergeht, helle exotische Kalksandsteinberge erscheinen am gegenüberliegenden Ufer. Das Wasser vor uns türkisblau.
Vor uns breitet uns ein See mit all seinen Eindrücken und Farben, wie man ihn irgendwo im Süden erwarten würde.
Dann sehen wir abenteuerlustige Badegäste auf Ruinenresten mitten im türkisblauen Wasser stehen. Sie springen einen waghalsigen Kopfsprung in die geflutete Mine. Für meinen Eindruck super gefährlich, weil über all Betonecken und Armierungsstähle aus dem Wasser ragen.
Deshalb fühle ich mich ganz wohl, dass wir mit einem Guide unterwegs sind.
Die Fachleute vom adventurecenter erklären uns in einer kleinen Runde die Ausrüstung und die Schnorchelroute. Dann streifen wir die Neoprenanzüge über, nicht weil es eventuell zu kalt sein könnte, sondern auch wegen der möglichen Gefahren, sich an einer Betonecke zu schrammen.
Endlich mal wieder baden. Das haben wir auf der Estland Familienreise nun wirklich häufig gemacht. Am Steg lassen wir uns ins Wasser gleiten, dabei dringt langsam das kühle Wasser zwischen Neopren und Haut, ein quietischiges Kreischen von Merle und mir ist nicht zu überhören.
Als Gruppe schwimmen wir dann gemächlich bzw. Schnorcheln an der Wasseroberfläche in den vor uns liegenden linken Teil des gefluteten Gebietes. Vor der Flutung gab es hier einen Wald, der jetzt zu einem Unterwasserwald geworden ist. Seite an Seite gleite ich mit meiner Tochter durch das türkisblaue Wasser, immer wieder zeigen wir auf Dinge und Pflanzen, die wir unter Wasser sehen. Nebenbei müssen wir schauen, dass wir nicht den Anschluss zur Gruppe verlieren.
Dann kommen wir an eine gezogene Grenze und überschreiten diese in den anderen Teil des Sees, hier wo einige Gebäudeteile unter Wasser zu erleben sind. Wir schnorcheln um die Ruine herum, sehen Mauern, Stahlreste, ein paar lustige Utensilien aus den Gebäuden, die noch am Seegrund liegen. Dann geht es in das Gebäude. Hier direkt an der Ruine baden viele Nicht-Schnorchler und springen auch von den Mauern.
Ich habe Bedenken, dass mir gleich jemand auf den Kopf springt. Deshalb schaue ich abwechselnd gebannt in das Wasser und immer wieder nach oben, um das Geschehen zu verfolgen. Als wir dann fast zwei Stunden im Wasser waren, schwimmen wir zurück zum See. Merle macht es super Spaß mit den Flossen wie eine kleine Meerjungfrau durch das türkise Wasser zu gleiten.
Was dieses Territorium für eine Geschichte hat, recherchieren wir erst später. Rummu wurde 1938 als Gefängnis gebaut. 7000 Gefangene mussten in den nahegelegenen Steinbrüchen arbeiten. Das Murru Gefängnis wurde dann im Laufe der Jahre mit dem Rummu zusammengelegt und anscheinend noch bis 2006 als solches betrieben.
Später wurden die Gebäude verlassen und es sammelte sich immer mehr Wasser in der tiefer gelegenen Mine auf dessen Level auch eines der Gebäude stand, was wir jetzt unter Wasser besichtigen konnten.
Als Taucher mit Tauchgerät kann man bestimmt noch einige tiefere Einblicke haben. Mit Kind reichte eine Schnorcheltour vollkommen aus. Wir fühlten uns mit dem Adventure Center und den Guides gut aufgehoben.
Jetzt geht unsere abenteuerliche Zeit in Estland langsam zu Ende, denn morgen schon reisen wir mit der Fähre nach Helsinki und gleich im Anschluss mit dem nächsten Schiff nach Stockholm, um dann den Roadtrip nach Trelleborg und nach Hause fortzusetzen.
Estland empfehlen wir hier ausdrücklich als Familienreiseziel für Familien, die die Ostsee und die Natur lieben, die gerne draußen unterwegs sind und auch ein Interesse an der jüngeren Geschichte des Landes und der Kultur haben.
Weitere Erlebnisse von unserer Familienreise Estland liest du hier.