Stockholm mit Kind – drei coole Tipps

Heute schreibe ich über drei richtig coole Tipps für Unternehmungen in Stockholm mit Kind. Ein Klassiker ist dabei, ein Geheimtipp und etwas Natur in der Umgebung der Hauptstadt.

Seit Anfang des Monats bin ich mit unserem Kleinsten im Shortsabbatical in Schweden unterwegs. Wir lassen uns treiben und haben hier und da ein paar Verabredungen.

Aus Smaland kommend näherten wir uns der schwedischen Hauptstadt Stockholm und waren eben noch im Naturreservat Stendörren ungefähr 80 Kilometer von Stockholm entfernt in der wundervollen Natur am Meer zu Gast.

Jetzt besuchen wir Angela und ihre Familie, eine Bloggerkollegin, die schon lange in Stockholm lebt. Morten genießt zunächst die Vorteile der Zivilasation und wird in die Kunst des Playstation Fifa Spielens eingeführt.

Dann wollen wir aber etwas erleben.

Stockholm mit Kind – Stadtleben

Von den Randbezirken Stockholm ist man schnell mit der U-Bahn in die Innenstadt gefahren. Die große Herausforderung ist es aber, in der Nähe der U-Bahn einen Parkplatz zu finden, auf dem man mehr als 2 Stunden parken darf.

Außerdem muß ich noch eine Fahrkarte lösen. Am Schalter mit echten Menschen geht das am unkompliziertesten.

Dann fahren wir mit der U- Bahn zu T-Zentralen. Das ist ein großer Dreh- und Angelpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel in Stockholm.
Wir merken sofort, dass es in der Hauptsadt trubeliger zugeht als auf dem Land, wo wir die letzten Tagen waren.

Morten ist immer an meiner Hand. Es ist sommerlich warm und unser Ziel ist auf eine der Inseln der Stockholmer Innenstadt. Hier ist das Wasser immer präsent und man nennt die schwedische Hauptstadt auch das Venedig des Nordens.

Auf Djurgarden, der Insel, die wir erreichen wollen, liegen viele Attraktionen und Museen, die man gar nicht alle an einem Tag besuchen kann.

Stockholm mit Kind – Junibacken auf Djurgarden

Da in der Stadt viel gebaut wird, kommt unser Anschlussbus nicht gleich und ich beschließe, dass wir ein Stück laufen. Tatsächlich sind die großen Kräne auf den Baustellen auch eine große Attraktion für das kleine Vorschulkind an meiner Hand.

Dann steigen wir doch noch kurz in eine Straßenbahn, das Ticket von der U-Bahn ist glücklicherweise noch gültig.

An der Haltestelle Djurgardenbron, Tiergarten Brücke steigen wir aus und laufen noch über selbige. Von hier haben wir einen wunderbaren Panoramablick auf die Innenstadt. Das Museum Junibacken befindet sich hinter dem Sjöcafe.

Im Junibacken können Kinder wie Erwachsene die Astrid Lindgren Geschichten hautnah erleben. Schon auf dem Weg weisen große Bilder an den Bauzäunen auf Pippi, Michel & Co hin.

Wir zahlen Eintritt und erhalten damit gleich Zugang zum Sagotåg, dem Geschichtenzug.

Eine kleine Schlange hat sich vor dem „Bahnhof“ gebildet. Das macht uns umso neugieriger. Als wir das letzte Mal hier waren, wurde Morten gerade 1 Jahr alt und er kann sich natürlich gar nicht mehr so gut daran erinnern.

Wir steigen schließlich in eine Gondel, ein Haltebügel schützt uns vor dem Herausfallen bzw. Hereinfallen in die Szenerie der Geschichten. Wir werden jetzt entlang einer Miniaturlandschaft gefahren und aus dem Lautsprecher über uns erzählt eine sanfte Stimme Ausschnitte aus den Lindgren Geschichten. Dabei entdecken wir den Hof in Lönneberga und werden selber klein wie Niels Karl Däumling und erschrecken vor einer riesigen Ratte.
Die Zeit ist verflogen, als wir aus der Märchenwelt wieder auftauchen. Es hätte ruhig noch eine Weile so weitergehen können. Oder bei einer zweiten Runde hätte man wahrscheinlich noch mehr Details in den liebevoll gestalteten Landschaften und Räumen gesehen.

Nun ist in der zweiten Etage Zeit zum Rumtoben in der Villa Kunterbunt. Ein kleiner Indoorspielplatz mit verrückter Kulisse, die sich am besten entdecken lässt, wenn man kleiner als 1,40 Meter ist. Ich kann mich kaum die enge Treppe hochschieben oder in Pippis Schlafzimmer eintreten. Ich bin einfach zu erwachsen.

 

 

 

 

 

 

Ich setze mich lieber an das schöne Panoramafenster und schaue mir die Stadtkulisse der schwedischen Hauptstadt an.
Dann beginnt bald, wie mehrfach am Tag ein kleines Programm für die Kinder. In dem Raum mit der Villa Kunterbunt gibt es eine Bühne, auf der sich zwei Bäcker und eine Musikerin arrangieren. Alle Kinder versammeln sich neugierig vor der Bühne, das Klavier klimpert lustig vor sich hin.

Stockholm mit Kind
Dann geht es los mit einem schwedischen Lied, fantasievolle Kulissen bestehen hier aus Teilen einer Backstube und riesigen gebackenen Buchstaben. Eine halbe Stunde lang gibt es hier ein buntes Programm rund um das Alphabet. Obwohl es auf Schwedisch erzählt wird, bekommt Morten alles gut mit. Ich amüsiere mich auch.

Danach ist Mittagessen angesagt. Der Magen knurrt. Wie gut, dass es im Erdgeschoss noch ein Restaurant gibt. Dort verschlingen wir Köttbullar und Pfannkuchen.

Wie schnell man doch wieder in die Welt der Astrid Lindgren Geschichten abtauchen kann. Ich erinnere mich gerne an all die Figuren und Abenteuer, die ich in meiner Kindheit gelesen habe.

Besuch im Gemeinschaftsprojekt Rosenhill auf Eckerö in Stockholm

Unsere Gastgeberin Angela hat heute noch eine besondere Idee für uns und entführt uns auf eine Halbinsel. Mit dem Auto und einer der berühmten gelben Fähren fahren wir nach Eckerö. Dort geht es ein paar verschlungene Landstraßen entlang bis ein halb verfallener Wegweiser mit dem Namen „Rosenhill“ nach Osten zeigt.

Stockholm mit Kind

Wir lassen das Auto auf dem Feld Parkplatz stehen und schlendern einer großen Farm entgegen. Morten hat auf der Fahrt glücklicherweise ein wenig geschlafen, so dass er das große ländliche Gelände jetzt rennend entdeckt. Große Gewächshäuser, Kräutergärten, Rote Holzhäuser und alternative Eckchen bestimmen den Ort.
Als erstes streben wir in das Cafe Rosenhill.


In einer schön dekorierten Scheune stehen wir vor dem Glastresen und können uns kaum entscheiden, welchen der selbst gebackenen Kuchen wir zu unserem Kaffee trinken. Außerdem kann man ökologische Produkte, eingelegte Früchte, Marmeladen und ähnliches kaufen. Wir suchen uns einen schönen Platz auf der Veranda, die mit vielen unterschiedlichen Möbeln ausgestattet, sogar Trommeln und andere Musikinstrumente stehen in den Ecken. Unten probieren wir ein altes Klavier aus.

Kuchen gestärkt stromern wir über das wilde Gelände und meine „Holzaugen“ entdecken das Baumhaus des Jahrhunderts. Hoch in den Wipfeln von mehreren Bäumen thront ein richtiges Wohnhaus. Ich schaue mir die Details an und fange wieder vom eigenen Baumhaus an zu träumen. Währenddessen schauken Angela und Morten unten schon in den Traumhängematten.
Hier in Rosenhill gibt es viele WWOOFer, das sind Menschen die freiwillig hier in Gemeinschaft arbeiten. So ähnlich wie ich es mir für diese Reise vorgenommen habe. Ein Lehmverschmierter Bursche läuft uns über den Weg. Ich schaue ihm verdaddert hinterheier und sage ( nur für mich) so will ich auch aussehen und mit Matsch spielen… er antwortet auf Deutsch, dass ich dies gern machen könnte, da hinten sei die Baustelle. Viele Deutsche WWOOFER sind hier wohl gerade zu Gast.

Bis zu 60 Freiwillige arbeiten auf der Basis jeden Sommer in Rosenhill. Es gibt dort in den Gärten viel zu tun, Ab August wird Apfelsaft und Apfelmus hergestellt.

Wir schlendern noch weiter, entdecken ein Trampolin und einen kleinen Weidendom. Die Umgebung ist so inspirierend, dass Morten kleine Skulpturen aus seinen Fundstücken baut und sich ganz vertieft.

Angela und ich haben im Schatten der großen Obstbäume Zeit zum Quatschen .
Am späten Nachmittag fahren wir wieder zu unseren Gastgebern nach Hause, nicht ohne noch im Supermarkt halt zu machen, um für den Grillabend einzukaufen.

Das abendliche BBQ ist so schön schwedisch und sommerlich.

Stockholm mit Kind

Stockholm mit Kind und Natur – Tyresta Nationalpark

Es ist später Nachmittag, als wir die Hauptstadt Richtung Osten verlassen. Eine große Hauptroute entlang und dann durch ein paar Plattenbauten hindurch auf eine Landstraße. Eben waren wir noch mitten in der Stadt und jetzt schon auf dem Dorf und mitten in der Landschaft.

Keine halbe Stunde ist vergangen, als wir das Auto auf dem zentralen Parktplatz am Naturum des Tyresta Nationalparks abstellen. Es ist schon früher Abend deshalb ist das Nationalparkhaus geschlossen. Aber wir finden gleich ein typisch schwedisches Gehöft. Das hat für Gäste noch seine Pforten geöffnet und die Tiere sind noch gastfreundlich zu uns. Reitpferde werden gestriegelt und ausgeritten, die Kühe und Kälber stehen am Stall und lassen sich bereitwillig von Morten füttern.


Dieser entwickelt einen Enthusiasmus allen gerecht von dem frischen Heu geben zu wollen. Nebenan grunzen ein paar Schweine. Ich verliebe mich sofort in eine Handvoll Lämmer, die gegenüber hinter einem Zaun umher tapsen und kleinlaut blöken. Wir schlendern hier ein bisschen herum, bis ich meinen Rucksack packe und wir einen Wanderweg zu einer Feuerstelle am See antreten.

Im Tyresta Nationalpark sind einige Wege sogar als kinderwagenfreundlich ausgeschrieben. Breit und fest führen sie durch einen urigen Wald. Wir laufen in der Abenddämmerung den Pfad entlang und begegnen fast niemanden. Der eine oder andere Jogger überholt uns. Es ist wunderbar ruhig und ich atme tief durch. Morten läuft mit flinken Schritten voran.

Da kommt auch schon der kleine Waldsee in Sicht. Schilfbewachsene Ufer, Vögel und da ist auch die ersehnte Picknickstelle.

Eine kleine Familie hat hier schon ein Feuer entfacht und anscheinend auch Würstchen gegrillt. Sie sind grad im Aufbruch begriffen und betrauen uns mit der Betreuung der Feuerstelle. Es sind sogar noch zwei Würstchen übrig – hurra. Den Nachtisch habe ich im Rucksack: es gibt Grillbanane mit Schokolade gefüllt.

Am gegenüberliegenden Ufer wir das Licht schon langsam rot orange. Wir sollten aufbrechen, um noch vor der Dunkelheit am Auto zu sein und möglich auch noch einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden.
Aber es bleibt noch länger hell als gedacht. Schließlich geht es schon gegen Mittsommer. Der Rückweg zum Auto ist ca. 2 Kilometer lang und mit unserer Abendbrotstärkung gut zu schaffen.

Knorrige Kiefern und der Duft des Waldes sollen uns in den Abend begleiten.
hier kann man ein Audiofile über den Nationalpark hören:

Ich beschließe, dass wir noch einen romantischeren Übernachtungsplatz als diesen Schotterparkplatz suchen. Dazu fahren wir eine kleine Stichstraße am Rande des Nationalparks entlang. Dichter Wald und weite Felder zur anderen Seite sind unsere Begleiter.

Von weitem sehen wir Rehe in der Abenddämmerung. Auf einem der weiten Felder am Waldrand entdeckt Morten plötzlich einen Elch. Das junge Tier tapst etwas unbeholfen in verschiedene Richtungen, wir halten an und ich versuche es mit der Handykamera zu dokumentieren. Tolle Entdeckung für den kleinen Reisenden und eine beeindruckende Geschichte für den Morgenkreis im Kindergarten, wenn wir wieder da sind.

Stockholm mit Kind

Wir klappern zwei Waldparkplätze ab, die mir aber nicht so behagen. Dann kommen wir an eine schöne Stelle. Ein schwedisches Holzhaus in Sichtweite, Parkplatz mit Zugang zu einem Wanderweg. Weite Sicht und etwas Schutz auf der anderen Seite. Das sollte für heute unser Übernachtungsplatz in der schwedischen Natur sein. Dank Jedermannsrecht kuscheln wir uns hier in unsere Schlafsäcke im Bus und schlummern mit frischer Landluft ein. Bei einer späteren Recherche erfahre ich, dass die Landzunge Spirudden heißt.

Am Morgen brezelt die Sonne aufs Autodach, ich öffne die Schiebetür und lasse etwas frische Luft hinein. Müde bin ich nicht mehr und beginne meinen Ausblick in die schwedische Natur zu zeichnen während der kleine noch ein wenig ratzt.

Dann ist auch der kurz nach acht wach und wir schälen uns heraus, bauen Campingstühlen Campingkocher aus. Das Frühstück in der Morgensonne besteht aus Müsli, Nutella Brot, Kaffee und Tee.
Da neben uns mittlerweile schon zwei Fahrzeuge gehalten haben, werden wir neugierig. Es steigen Menschen aus mit Ferngläsern „bewaffnet“ und mit Ausflugsausrüstung. Ein Wanderweg zu einer interessanten Location scheint hinter dem Zaun zu beginnen.

Als wir unser Campingfrühstück beendet haben, kann ich meinen Mitreisenden noch zu einem kleinen Spaziergang überreden. Dieser dehnt sich dann doch länger aus, weil es so schön war. Der Weg führt nämlich auf die Landzunge Spirudden und zeigt uns wunderbar alte Eichen, das Meer und viele kleine Tiere und besonders Vögel. Deshalb brachen hier in aller Frühe schon Menschen mit Ferngläsern auf.


An der äußersten Spitze der Landzunge ist ein Steinstrand. Hier bauen wir Steinmännchen und schauen einfach in die Weite. Ich überlege, ob die kleinen vorgelagerten Inseln wohl bewohnt sind.

Gegen Mittag sind wir wieder zurück am Parkplatz und haben nun noch eine ganze Strecke zu fahren. Unser nächstes schwedisches Zwischenziel hat wieder etwas mit Natur zu tun. Es wird der Vogelsee Tåkern sein. Dorthin sind es zwei bis drei Stunden Fahrt.

Zum Tyresta Nationalpark kann man hier noch einiges nachlesen:

Fazit von den Tagen in Stockholm mit Kind

Mit meinem Vorschulkind würde ich es wahrscheinlich nicht schaffen, die typischen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt abzuklappern. Jedoch haben wir mit dem Junibacken, Rosenhill und dem Tyresta Nationalpark eine wirklich gute Mischung getroffen, die für jeden von uns beiden etwas bereit hielt.
Besonders gefiel mir, dass man so nah der Hauptstadt in die Natur eintauchen kann.
Stockholm mit Kind funktioniert also ganz gut.

Geertje

Geertje schreibt und fotografiert auf Reisen gerne, um diese intensiven Momente des Lebens festzuhalten. Sie möchte diese wunderbare Welt auch ihren Kindern zeigen und reist deshalb am liebsten als Familie in den Norden. Schön ist es, wenn Bilder und Texte auch andere Familien zum Reisen inspirieren.

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