Am 1. Mai brechen wir auf in unser Shortsabbatical nach Schweden, wo die Insel Visingsö in Småland unsere erste Station ist.
Die Insel Visingö liegt im Vätternsee, den man durch die Vätternrundan, das traditionelle Radrennen kennt.
Am 1. Mai ist es in Potsdam warm und sonnig. Wir denken an einen Ausflug oder gar an einen Sommerurlaub in den Norden. Der Bus ist jedoch gepackt für alle Wetterlagen. Morgen werden noch die Fahrräder hinten an den Bus geschnallt, und dann geht es los Richtung Rostock.
Ich starte mit meinem jüngsten in eine kleine Auszeit. Ein Monat Schweden ohne große Verpflichtungen. Heute fahren wir zunächst nach Rostock. Dort nehmen wir am Abend die Fähre. Auf der Autofahrt nach Rostock hören wir schon vom neuen MP3-Player des Jüngsten Rammstein. Ich erfahre, dass sein Lieblingslied das Sonnenlied ist. Weiterhin hören wir Käptn Blaubär und träumen davon, wie es in den folgenden vier Wochen wohl werden wird. Nach zweieinhalb Stunden sind wir in meiner Heimatstadt Rostock angelangt. Wir besuchen den Großvater, der heute Geburtstag hat und die Großmutter, um noch mal allen Adieu zu sagen.
Die Fahrt nach Schweden mit der Fähre von Rostock nach Trelleborg
Als ich dann draußen schon etwas schummrig wird, kurz nach Acht, brechen wir auf zum Überseehafen Rostock. Dort wollen wir die Fähre von der Linie Stenaline nehmen, um über Nacht nach Trelleborg über das Meer zu schwimmen. Ich habe für uns eine Kabine gebucht, weil ich gerne ausgeruht am nächsten Morgen in Schweden ankommen möchte. Der Kleine ist schon sehr müde und reibt sich die Augen, als wir die Rampe auf das Schiff fahren und unser Auto parken.
Es sind heute nicht viele Trucks und auch nicht viele PKWs unterwegs. Es läuft alles reibungslos: wir finden unsere Kabine auf Deck 6 und freuen uns über zwei Doppelstockbetten und schlafen beide doch unten. Wir gehen noch mal kurz an Deck, Rostock im Dunkeln mit seinen Lichtern zu sehen und dann möchte der Kleine doch freiwillig ins Bett und schlummert friedlich beim Hörspiel ein.
Ich versuche auch krampfhaft zu schlafen denn ich will ja ausgeruht sein und der Wecker steht auf 5:15 Uhr. Wie immer soll man die Kabinen eine halbe Stunde vor Ankunft verlassen, was relativ früh um 5:30 Uhr. Erst am nächsten Morgen als wir dann auch die Kabine verlassen haben, hören wir eine Lautsprecherstimme sagen, dass die Fähre leider erst um 7:00 Uhr ankommt.
So vertreiben wir uns noch ein bisschen die Zeit, essen Rührei mit Speck ( echtes Truckerfrühstück) und tollen uns etwas im Bällchenbad. der Blick auf die morgendliche Ostsee ist herrlich, die Sonne geht rosa orange auf, weiter Blick über das Meer bis wir endlich Trelleborg sehen.
Roadtrip durch Südschweden nach Visingsö
Die Morgensonne scheint uns von Osten ins Auto während wir gen Norden fahren. Der kleine Kerl neben mir kurbelt seinen Sitz zurück und genießt die Sonne und schließt dann wieder die Augen und hat noch etwas Schlaf nach zu holen. Ich derweil versuche das Hörspiel runter zu regeln und endlich wieder schwedisches Radio anzuschalten, als ich merke dass er schläft es ist eine Wohltat, schwedische Stimmen und schwedische Musik zu hören. Schon seit Tagen träume ich davon, an der ersten Raststätte halt zu machen und einen Zimtkringel und einen Kaffee zu kaufen. Leider hat mich in den vergangenen Tagen ein Magen Darm Virus erwischt. So muss ich noch etwas vorsichtig sein mit dem Kaffee. Trotzdem halten wir an der Tankstelle an. Oh Schreck, die Zimtkringel sind ausverkauft.
So frühstücken wir etwas unkonventionell im gegenüberliegenden McDonald’s dort gibt es Milchkaffee für mich und Pommes für den Kleinen. Dann geht es weiter Richtung Norden auf der E6 und dann auf der E4. Mit zwei kleinen Unterbrechung erreichen wir gegen 12:00 Uhr mittags den kleinen Ort Gränna in der Gemeinde Jönköping am südlichen Rand des Vätternsee.
Mit der Fähre von Gränna auf die Insel Visingsö
Die E4 zieht sich noch weiter Richtung Norden am Vättern See entlang. Dieser ist bekannt dass immer im Sommer ein großes Radrennen dort stattfindet. Wir fahren in den kleinen Ort Gränna. Von dort nehmen wir wieder eine kleine gelbe Fähre. Sie bringt uns auf die Insel Visingsö. Diese kleine Insel ist noch relativ unbekannt. Niemand von meinen Freunden wusste, als ich von meinem Plan erzählt, dass eine Insel im Vättern See existiert. Eine kleine gelbe Fähre bringt uns nach Visingsö, die nicht viel größer ist als Hiddensee.
Einige Autos sind mit auf der Fähre, aber der größte Verkehr findet auf Visingsö mit Fahrrädern und Pferdekutschen statt. Auf dieser kleinen Insel wollen wir eine Nacht verbringen und sind zu Gast imVisingsö Pensionat & Cafe.. Von der Fähre radeln wir schnell einen Berg hinauf und finden das kleine Häuser Ensemble. Unseren Bus haben wir auf der anderen Seite in Gränna gelassen. Dort bezahlen wir 45 Kronen für einen Parkplatz und als Fußgänger mit Fahrrädern bezahlen wir lediglich 70 Kronen, um auf die Insel und wieder zurück zu kommen. ( Überfahrt mit Auto kostet 350 SEK)
Unsere Familienunterkunft auf der Insel: Visingsö Pensionat & Cafe
Das Wetter ist herrlich, der Himmel ist blau und kleine weiße Schäfchenwolken wandern über ihn hinweg, es ist etwas windig. Als uns die Inhaberin von Visingsö Pensionat & Cafe begrüßt und uns die Zimmer zeigt, freuen wir uns schon sehr auf die Nacht. Aber zunächst wollen wir noch einen kleinen Fahrradausflug unternehmen. Wir wollen nämlich an das südliche Ende nach Näs auf Visingsö radeln. Dort befindet sich eine Burguine, die wollen wir sehen und natürlich auch die Insel erkunden.
Fahrradtour auf Visingsö
Um die Insel ranken sich viele Geschichten und im 12. Jahrhundert war sie Zufluchtsort für Mächtige und Herrschende, da sie sowohl geschützt im Vätternsee als auch zentral in Schweden liegt. Außerdem war sie Schwedens erster Königssitz.
Wir folgen einem kleinen Weg. den uns unsere Gastgeberin gezeigt hat, landen aber leider mitten im Wald, sehen eine Menge Pferdehufe Spuren. Und dann müssen wir einen kleinen matschigen Weg entlang sogar schieben, um wieder auf eine asphaltierte Straße zukommen.
Der Kleine schnauft ganz schön, obwohl es auch nicht viel weiter ist als der Weg von zu Hause bis in den Kindergarten. Da heißt es motivieren. Schokokekse und einige Attraktionen am Wegesrand helfen da ein wenig. Wir sehen zum Beispiel jede Menge Rasenmäher Roboter, die Vorgärten vor den roten Holzhäusern auf der Insel in Ordnung bringen, stattdessen kaum Menschen.
Sehenswürdigkeiten auf der Insel Visingsö
Wir radeln immer weiter gegen den Wind und ich verspreche auf dem Rückweg haben wir Rückenwind. Das wird hingenommen aber nicht wirklich geglaubt. In der Ferne sehen wir als bald einen Ruinenturm. Wir radeln dorthin und klettern eine Steilküste hinunter zum Seeufer. Dort sind große Felsbrocken, über die Morten klettert und Krebse finden will. Ich suche mir einen flachen Stein, um mich zu setzen und die Burgruine in mein Skizzenbuch zu zeichnen.
Verschnaufen. Ein bisschen Picknick essen. Die Aussicht und die Sonne genießen. Es ist trotzdem recht kühl und ich ziehe mir meine Regenjacke über. Als wir die Burgruine näher erforschen merken wir dass es einen sonderbaren halb runden Raum gibt. Auf der ganzen Insel sind Ruinenreste verteilt. Die Grafschaft und das Schloss Visingsborg war im 16. Jahrhundert auf der Ostseite der Insel bestimmend. Die mächtigen Gemäuer waren eng mit der Familie Brahe verknüpft.
Steine übers Wasser springen lassen
Wir radeln noch ein Stück weiter zu einem Steg am Wasser, wo wir schon von der Ferne junge Männer haben baden sehen. Morten ist ganz scharf darauf, im See zu baden und ich hoffe nicht, dass er zufällig hinein fällt, denn das Wasser scheint sehr kalt zu sein. Am Strand dort finden wir jede Menge flache Steine und ich bin erstaunt und verblüfft, wie gut Morten die flachen Steine über das Wasser springen lässt. Ich versuche es selber. Versage kläglich.
Wir radeln wieder zurück an den Fährort auf Visingsö, wo ich denke, dass es eventuell einen kleinen Laden geben könnte. Und verspreche Morten Süßigkeiten an dem nächst möglichen Ort. Die Lage ist enttäuschend kein Kiosk, kein Laden. Auf dem ganzen Weg nicht. Es ist noch ein bisschen, als wäre die Insel im Winterschlaf versunken. Am Mai Wochenende waren wohl schon einige Gäste dort und am kommenden Wochenende gibt es auch einen Familientag. Aber jetzt unter der Woche ist alles verschlafen und noch nicht richtig aufgewacht für die Sommersaison. Ich finde ja, dass dies auch seinen ganz eignen Reiz hat.
Der Abend in Visingsö Pensionat & Cafe
Mittlerweile ist es fast 18:00 Uhr in Visingsö Pensionat & Cafe sind wir zum Abendessen eingeladen. Nachdem wir noch eine Runde Schnips Ball im Hof gespielt haben, setzen wir uns in die gemütliche Stube des alten Holzhauses an alte Holztische und bekommen unser Abendessen serviert. Es duftet schon und ich weiß dass es Pfannkuchen für den Kleinen geben wird und Räucherfisch für mich. Hier sind die Zutaten mit Liebe verarbeitet und alles aus der Region. Wir trinken Apfelsaft aus der Region, essen Kartoffeln und Kräuter von hie. Auch der Räucherfisch stammt aus dem See Vättern, die Inseln wird auch genannt die Perle des Vätternsee Vätterns Perla.
Emma, die dieses Haus führt, hat uns bekocht und lässt uns dann für den Abend alleine. Wir haben die ganze Unterkunft für uns. Wie luxuriös, doch bald verziehen wir uns schon in unser gemütliches kleines Zimmer mit Doppelbett, um dort noch beim Hörspiel einzuschlafen.
Das Haus mit seinen vier Doppelzimmern eignet sich hervorragend, um mit mehreren Familien oder mal als kleine Familie mit den Großeltern oder Freunden zu Gast zu sein. Außerdem kann man hier feiern und gemütlich im großen Garten beisammen sein oder sich fürstlich bewirten lassen.
Es war ein langer Tag nachdem wir schon um 5:00 Uhr aufgewacht sind. So haben wir uns eine erholsame Nacht verdient. Und schlafen selig nach einem aktiven Tag auf dem Fahrrad.
Småland haben wir als Familie ja auch schon mal im Herbst besucht. Welch schöner Kontrast diese Gegend im Süden Schwedens auch mal im Frühling kennen zulernen.
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