Schon im ersten Teil unseres Berichtes von der Outdoor Academy of Scandinavia haben wir von den vielen Winteraktivitäten, wie vom Test der Winterausrüstung im schwedischen Jämtland geschwärmt.
Neben dem Leben draußen im Schnee richteten wir unsern Fokus auf die richtige Ausrüstung der nordischen Hersteller Reima, Woolpower, Isbjörn of Sweden, Hestra, Wildo und Primus.
Unterkunft im Schnee mit der richtigen Winterausrüstung im Frühlingswinter
Guides der Wildnisschule erzählen detailliert davon, wie man einen Unterschlupf im Schnee baut. Die Kids können für drei Teddybären ein Quinzee errichten und oben am Berg in einer Schneewehe ist ein Biwak hinein gegraben. Ganz schön gemütlich ist es auch in einem Hilleberg Zelt, was extra für uns im Schnee aufgeschlagen wurde. Fragezeichen in den Gesichtern, als alle das Loch am Zelteingang entdecken. Der praktische Test zeigt, dass es super zum Schuhean- und ausziehen ist. Außerdem fällt die kalte Luft in den Kältegraben vor dem Zelt. Alle bekommen gleich Lust, eine Skitour mit Zelt zu unternehmen.
Mit Kindern haben wir das auch noch nicht gemacht. Allerdings habe ich im letzten Jahr mit richtigen Profis selbiges in der Hardangervidda getestet.
Wir nutzen eine andere Möglichkeit bei Minusgraden eine Nacht draußen zu verbringen. Im Åre Igloo schlüpfen wir am Sonntagabend nach einem Bad im heißen Whirlpool, nur mit unserer Merinounterwäsche bekleidet in die kuschligen Schlafsäcke. Hoch oben auf fast 1000 Metern gibt es sechs bewohnbare Iglus und eine kleine Kapelle. Håkan ist hier unser Gastgeber. In der Dämmerung hat er uns und die jauchzenden Kinder auf dem Schneemobil hier hoch gebracht. Die freundlichen Falten und die gegerbte Haut in seinem Gesicht zeigen, dass er den Winter hier oben einfach liebt. Die Begeisterung steckt an.
Wir schlummern in dieser Nacht bei Minustemperaturen auf Rentierfellen. Am Morgen gibt es dann frisch gebackene Waffeln mit Sahne und Kakao in einer warmen Holzhütte. Hier bollert ein kleiner Ofen und macht es so richtig warm und behaglich. So eine Nacht im Iglu ist ein guter Test für die Qualität von Merinowoll Unterwäsche, wie sie Reima und Woolpower herstellen. Dicke Socken braucht man gar nicht unbedingt, sie machen es aber super gemütlich. Natürlich trägt man hier auch nachts eine Mütze. Die Kapuze des Schlafsack ist eng um den Kopf zugezogen, denn auch so elementare Regeln werden hier noch einmal vertieft: die meiste Wärme kann man über den Kopf verlieren.
Atmungsaktivität von Winterausrüstung
All die Aktivitäten draußen im Schnee bringen große und kleine Leute ins Schwitzen. Beim Schlittschuhfahren schwitzen die kleinen Tester vor Aufregung und beim Runterkullern und Rutschen vom Berg sind sie so bei der Sache, dass sie gefühlte tausend Mal die Strecke absolvieren und danach mit glühenden Wangen und schweißnassem Nacken vor uns Erwachsenen stehen. Ein wichtiges Thema bei Kinderbekleidung ist die Atmungsaktivität. Das merken alle Eltern spätestens hier bei der Outdoor Academy Scandinavia in Åre. Bei den unterschiedlichen Aktivitäten mit großer Schweißproduktion würde man normalerweise denken, dass man nach 2 Stunden die Basisschicht wechseln muss. Aber alle Hersteller haben es geschafft, vorbildlich atmungsaktive Baselayer für die Kleinen zu produzieren.
Die Merinowollgemische halten hervorragend warm und trocken. Wie wir am eigenen Leibe erfahren, transportieren die Textilien die Feuchtigkeit zuverlässig nach außen. Die Kids fühlen sich sichtlich wohl. Die Socken von Woolpower mit hohem Merinowollanteil sollen sogar noch wärmen, wenn sie etwas feucht sind. Das kann kein anderes Material.
Wenn doch mal etwas feucht geworden ist, trocknet die Ausrüstung auch schnell wieder.
Im Iglu wenden wir den alten Trick an, klamme Unterwäsche oder Fleecejacken mit in den Schlafsack zu nehmen, morgens ist alles wieder durch die Körperwärme getrocknet.
Feuermachen & Wildniswissen bei der OAS Kids
Während der vier Tage der Akademie gibt es oft die Möglichkeit, praktisches Wildniswissen anzuwenden und zu üben. Für viele war es neu, nur mit einem Feuerstahl und einem Messer und etwas Birkenrinde ein Feuer zu starten. Mit dem Wildo Tool Fire Flash ist das ein riesen Spaß. Ohne dass wir wirklich in Not sind, hocken wir uns vor rechteckige Bleche mit ein bisschen Zunder und lernen von Eric Andersson, wie man ein Feuer mit den einfachsten Hilfsmitteln in Gang kriegt. Motivierte Eltern – Kind Paare freuen und jubeln, als das kleine Lagerfeuer sogar dafür geeignet ist, einen Marshmellow zu grillen.
Ganz nebenbei erfahren wir dann auch die geheimen Tricks der Wildnisexperten, so ein Feuer kann man auch sehr gut mit Alkoholpads oder Tampons in Gang kriegen, wenn mal keine Birkenrinde vorhanden ist.
Seitdem Erlebnis gehört auch ein Feuerstahl zur richtigen Winterausrüstung.
Sein Geschick kann man dann auch noch praktisch beim Lassowerfen auf präparierte Geweihe erproben. Wir befinden uns am südlichen Rand Lapplands, in einer Gegend, wo die Samen und ihre Rentiere zu Hause sind, deshalb dürfen wir in einem Gehege den wunderschönen nordischen Tiere ganz nahe sein. Wir füttern Flechten und streicheln das noch dichte Winterfell der Herdentiere. Der kleine Reima-Tester fliegt der Länge nach dabei in einem Schmelzwasserteich. Alle besorgten Eltern bieten gleich Wechselwäsche an. Das ist jedoch unnötig, der Skianzug hält dicht und weiter werden fröhlich die Rentiere gestreichelt.
Durch die Begegnung mit den Tieren ist hier noch einmal ein ganz besonderer Bezug zum Ort im nordischen Jämtland möglich. Unser Guide bei den Rentieren erzählt etwas über die Kultur und die Schwierigkeiten der indigenen Bevölkerung mit dem schwedischen Staat. Wir erfahren etwas über die Wanderung der Rentiere und die Kultur der einheimischen Bevölkerung im schwedischen Lappland.
Wohlverdient erhalten alle Kinder am Ende der vier Tage ein Zertifikat. Wir sind nicht nur Profis was die richtige Ausrüstung anbelangt, sondern tragen die Beisterung über den Frühlingswinter im schwedischen Jämtland nach Hause.
Was man in Åre noch alles machen kann, liest du in diesem Artikel.
Vielen Dank an die Scandinavian Outdoorgroup für die Einladung zu dieser Reise und an die Hersteller, die uns mit der richtigen Winterausrüstung ausstatteten.