Am heutigen Reisetag nehmen wir Abschied von Lökskär und fahren in die Hauptstadt der Åland Inseln Mariehamn und übernachten dann auf dem Campingplatz Sandösund Camping.
Abreise von Lökskär
Heute ist das fette Inselleben vorbei, wie schade. Aber auch die Essensvorräte gehen zu Neige, nachdem Jan ein hervorragendes Resteessen gestern kreiert hat. Gegen Acht sind wir alle aus den Betten und mit Pack- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Ein gediegener Kaffee in der Sonne auf der Terrasse des kleinen Inselhäuschens auf Lökskär muss schon sein. 9:30 sind wir mit Tom verabredet.
Wir schleppen all unser Hab und Gut auf den Anlandesteg von Lökskär. Neun Einkaufstüten weniger. Trotzdem noch eine ganze Menge.
Uns fällt der Abschied sehr schwer und ein Resümee beinhaltet wieder so eine Idee, die es eines Tages umzusetzen gilt: Überwintern auf einer Insel im Meer, am besten eingefroren. Vor 10 Jahren konnte man angeblich mit dem Auto zur Insel Lökskär fahren, erzählte Tom, der mit seinem Vater schon hierher gefahren ist. Erst haben sie unter einem Baum im Zelt übernachtet, um eine Minihütte zusammen zu zimmern, die heute Abstellschuppen ist. Sie ist vielleicht 2,50 mal 2,50 im Grundriss, hat ein Fenster, eine Tür und ein schräges Dach. Sie diente später dann als Unterkunft, als das große Haus gebaut wurde. Er selbst erweiterte dann das jetzige Haupthaus, um das Wohnzimmer. Eine herrschaftliche Inselvilla, würde ich jetzt sagen.
Die Überfahrt nach Hummelvik dauert nur eine knappe Viertelstunde, die Kinder jauchzen, als das Meerwasser in ihr Gesicht spritzt.
Schnell sind unsere Habseligkeit wieder im Passat verstaut.
Die Fahrt nach Mariehamn
Eigentlich ist unser heutiges Ziel Sandösund Camping nur wenige Minuten von hier entfernt. Jedoch wollen wir die Gelegenheit nutzen im Kunstmuseum zu Mariehamn eine Ausstellung zu besuchen, die heute durch eine Künstlerin betreut wird, die einen Kindermalworkshop anbietet.
Wir kommen ein wenig gehetzt am Museum an und werden gleich in den Malraum geleitet, hier sind Tische vorbereitet und viele inspirierende Blumenbilder ausgebreitet.
Das Kunstmuseum in Mariehamn
Zunächst bekommen wir jedoch eine kurze Führung durch die Ausstellung mit den Blumenbildern. Die regionale Künstlerin Keathy Ericsson-Jourdan hat sich durch die Blumenmuster auf den Trachten Alands inspirieren lassen und in verschiedenen Techniken diese Blüten neu komponiert.
Die Kinder vertiefen sich auch in das Malen und ich schaue mir in Ruhe die restliche Ausstellung an, ein Teil in diesem neuen Gebäude ist auch der Geschichte Ålands gewidmet. Jan ist derweil beim Arzt. Beim Aussteigen aus dem Motorboot hat er sich galant auf dem Steg abgerollt und sich seine Rippen geprellt.
Wie vorher zu sehen, ist der Tipp der Ärzte: Man kann eh nix machen, außer Schmerzmittel nehmen und abwarten. Schade.
Im Museum für Kunst und Geschichte gibt es wieder jede Menge interaktive Exponate, eine Checkliste und Schatzsuche für die Kids. Sie sind mit Eifer dabei, einen Leuchtturm aufzubauen, ein Puzzle von Kastellholm zu lösen oder mit einem Seehund zu kuscheln. Man kann hier schön in die Geschichte der Alandinseln eintauchen. Als wir alles gesehen haben, zieht es uns in die Stadt Mariehamn.
Lilleholmen in Mariehamn
Auf der Miniinsel gibt es ein paar Vogelvolieren und Hasengehege. Und der schöen Sandstrand ist an diesem sonnigen Tag mit der Hauptstadtbevölkerung gut gefüllt.
Der Rest der Familie will in Mariehamn Burger essen, ich begnüge mich mit einem Eis. Dann spazieren wir über Lilleholmen und entdecken einige Tiergehege. Die Kids verlieben sich sofort in Kaninchen, Pfau und Papagei. Die Erwachsenen warten einfach ab. Hier gibt es quasi mitten in der Stadt einen sehr hübschen Badestrand und ein parkähnliches Gelände. Es ist ziemlich warm, so dass wir es eigentlich nur im Schatten aushalten.
Wir fahren auf der Inselgruppe dann wieder Richtung Norden, wo wir eigentlich herkamen.
Sandösund Camping auf den Alandinseln
Dort liegt Sandösund Camping. Hier wohnen wir für zwei Nächte in einem der komfortablen Hotelzimmer. Schon bei unserem ersten Rundgang über den vielfältigen Campingplatz fällt auf, dass hier viele Deutsche sind. Insgesamt ist es nicht sehr voll. Zwischen den Bäumen ein paar Zelte, am Ufer in verschiedenen Buchten stehen ein paar Wohnmobile sehr weitläufig und schön.
Weil es so warm ist, schnappe ich mir mit den Kids die Badesachen und wir wollen an den glatt geschliffenen Granitfelsen Baden gehen. Doch was ist das, wir gehen und gehen weiter ins Wasser hinein und es wird einfach nicht tiefer. In über 300 Meter Entfernung stehen weiße Stangen im Wasser. Dort ist die Fahrrinne. Aber bis dort reicht noch nicht mal Morten das Wasser bis zum Bauchnabel. Das ist ja kurios und eigentlich ein toll sicheres Terrain für badende Kinder.
Wir erkunden das weitläufige Gelände und der Kleinste findet gleich Anschluss. Er spielt am Ende des Tages mit einem anderen deutschen Jungen und einem Finnen gemeinsam Fußball.
In der Gemeinschaftsküche des Zeltplatzes bereiten wir unser Abendbrot zu. Es gibt mal wieder instant Nudeln und allerlei Leckereien, die wir noch in Mariehamn eingekauft haben.
Ich liebe ja diese gefrorenen Krabben, die ich nur mit heißem Wasser überbrühe, auspule und mir aufs Butterbrot lege. Die Kids finden es eklig, aber kosten wollen sie dann doch.
Wie wir durch die Gespräche mit Volker Timm und dem legendären Rudi (es folgt ein Interview) mitbekommen, ist der Campingplatz Sandösund Camping für viele Deutsche Urlauber schon seit Generationen eine beliebte Basis für Paddelurlaub in Finnland.
Volker beschreibt den Ort als riesiges Tablett. Man muss sich nur bedienen. Der Bootsverleih und der kompetente Olof Salmi sind perfekt auch für Anfänger, das Paddeln zwischen den kleinen Inseln auszuprobieren.
Olof Salmi ist seit über dreißig Jahren Besitzer des Campingplatzes und hat so einige Geschichten auf Lager. Wie auch der über sechzig jährige Rudi. Er steht mir in seiner Regenjacke gegenüber und hört gar nicht mehr auf zu schwärmen. Er kommt jedes Jahr hierher und erlebt entweder mit seiner Segeljolle oder im Kajak die wildesten Abenteuer. Die Natur lädt einfach ein, sich hier frei zu bewegen.