Sachsen für Familien – Eine Entdeckungsreise

Ok, ich weiß, Sachsen liegt genau genommen im Süden, was ja etwas ungewöhnlich für die Nordicfamily ist, aber uns wurde versprochen, dass es hier besonders familienfreundliche Ecken gibt. Also hin. Wir leben in Potsdam,  Brandenburg, und mindestens ein bis zwei Mal im Jahr nehmen wir uns vor, eine Urlaubsregion in der Nähe etwas genauer zu erkunden. Diesmal also das Elbsandsteingebirge, auch als sächsische Schweiz bekannt, und das Erzgebirge in Sachsen.

Anreise nach Sachsen

Kennen sie diese  Familien, die wohl organisiert, rechtzeitig und mit ordentlich gepacktem Auto entspannt auf Reisen gehen. Vielleicht ja, aber wir gehören eher nicht dazu.
Wir kamen am Nachmittag erst los, mit drei Tüten ´Resten´, also Dingen, die uns auf dem Weg zum Auto irgendwie doch noch ins Auge fielen und mit mussten.

Erst mal losgefahren, begannen wir uns langsam zu entspannen, denn immerhin hatten wir trotz Osterwoche, kein besonderes Verkehrsaufkommen Richtung sächsische Schweiz. Die Autobahnen waren nicht ganz leer, aber es ging. Als wir die Autobahn dann verließen, war ich von der wirklich tollen Qualität der Landstrassen beeindruckt. Nur unterbrochen von den niedlich verwinkelten Städtchen und Dörfchen, durch die wir fuhren. Keine Ironie! Am Ende unseres Weges kamen wir nach 3 bis 4 Stunden Fahrtzeit in Hinterhermsdorf in der sächsischen Schweiz an.

Unterkunft in Sachsen im Apartmenthaus „Zum Wildschütz“

„Zum Wildschütz“ klingt eher nach urigem Gasthof, ist aber ein tolles Apartmenthaus , das sich besonders für Familien empfiehlt. Und tatsächlich, unser Apartment ist großartig ausgestattet mit allem was eine Familie braucht. Also Küche mit allem drum und dran, inklusive Geschirrspülmaschine (was mir im Urlaub immer besonders wichtig ist). Im Haus sogar eine Waschmaschine für alle, was besonders Sinn macht, wenn man den Wasser/Lehm-Spielplatz hinter dem Haus betrachtet. Schaukel, Baumhaus und Kletterwand runden das Outdoor-Angebot direkt vor der Haustür ab. An Regentagen steht auch noch ein sehr gut ausgestatteter Spielraum und für die Großen unzählige Brettspiele zur verfügen.

Nach einem Abendessen im Dorfgasthaus „Zur Hoffnung“ in Hinterhermsdorf fallen wir in unsere gemütlichen Betten.

Hinterhermsdorf

Wandern in Sachsen: Eine Wanderung durch das Kirnitzsch-Tal in der Sächsischen Schweiz

Die Sonne scheint am Morgen und die Kinder springen aus dem Bett. Nach Geertje natürlich, deren Sprung aus dem Bett direkt in ihren Joggingschuhe landete. Und so war sie schon einige Kilometer gerannt, als wir uns am Frühstückstisch wieder trafen.

Nach dem ausführlichen Frühstück trafen wir uns mit Achim Gnauck, dem Hausherren, Ansprechpartner für alle Gelegenheiten und wie sich rausstellen soll, auch Experte für die Geschichte der Gegend und all die Dinge, die in einem Wald so wissenswert sind. Er nimmt uns mit auf eine Rundwanderung.

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Es ist toll, was wir auf allein auf den ersten paar hundert Metern über Flora und Fauna, historische Begebenheiten und sehenswerte Orte erfahren. Einen solchen erreichen wir nach vielleicht einem Kilometer. Die riesigen Felsen, die hier und da aus dem Waldboden ragen, haben sich an einer Stelle so zusammen gestellt, dass eine Höhle entstand. Etwas eng für mich, aber die Kinder und Geertje schnappen sich gleich die Taschenlampen, die Achim mitgebracht hat. Es dauert nicht lange, da hörte man ihre Stimmen aus verschiedenen Richtungen, da es verschiedene Ein- und Ausgänge gibt.

Als wir uns wieder ver- und gesammelt haben, geht es weiter mit etwas schlammigen Knien und einer Wilddieb Geschichte im Gepäck und bald kommen wir an den kleinen Fluss Kirnitzsch dem wir einige hundert Meter folgen und dann durch den idyllisch sonnendurchfluteten Wald die Obere Schleuse erreichen. Die Kirnitzsch entspringt auf 500 Metern in der böhmischen Schweiz und mündet bei Bad Schandau in die Elbe.

Es ist dieser Tage noch relativ leer, doch das soll sich in der Sommersaison gewaltig ändern, wie Achim uns erzählt. Von Ostern bis Ende Oktober kann man von hier eine kleine Kahnfahrt vorbei an den bizarren Sandsteinfelsen unternehmen. Glücklicherweise hat der kleine Kiosk bereits auf und wir versorgen uns alle mit Getränken. Es ist immer hin 20 Grad warm und man muss ja auf den Wasserhaushalt achten. Ich bin jedenfalls wie ein Anfänger mit Wolljacke und Winterjacke drüber los gelaufen (Es war ja noch früh am Tag und etwas frisch). Inzwischen trage ich beide Jacken übern Arm und laufe im T-Shirt rum.

Hermannseck sächsische Schweiz

Doch es sollte noch doller und toller kommen. Wir folgen dem Fluss noch ein ganzes Stück, und kommen an eine Kreuzung, am Hermannseck. Auf dem Wegweiser steht. Rechts lang ´Bequemer Weg´, links lang ´Steil und Eng´. Wo sind wir wohl lang gegangen? „Steil und Eng“, klar. Und wie sich es sich rausstellen sollte, war es wirklich steil und eng in der Felsenklamm die wir am Ende des Weges hochsteigen. Für mich tatsächlich zu eng. Ja, ja. Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, es hätte mit meinem gemütlichen Bäuchlein zu tun. Nein, das war nicht das Problem. Die Stiege, die beinah an eine Leiter erinnert, führte durch einen Felstunnel, und der war für meine Schultern einfach (zumindest gefühlt) zu eng.   Den Bauch kann man einziehen, aber bei den Schultern wird’s schwierig. Also bekam ich zugerufen, den ´Bequemen Weg´ zu nehmen. Ich überwinde einen gefühlten Höhenunterschied von 10+ Stockwerken und erreiche, die auf mich wartende Gruppe ziemlich außer Atem. Die Stimmung ist gut. Noch herrscht Wanderlust. Morten verteilt Wanderstöcke. Richtig gute. Ich bin dankbar. Geertje stopft sich meine Jacken noch in den Rucksack und weiter geht’s.

Bewirtung in der Buchenparkhalle für müde Wanderer in der sächsischen Schweiz

Es ist nicht mehr weit bis zur „Buchenparkhalle“. Ein großer Gasthof neben einem großen Parkplatz. Offensichtlich der Ausgangspunkt für die Tagestouristen, die ein wenig wandern wollen.

Wir rasten endlich und essen wirklich gut und günstig Gulasch und Eierkuchen. Ich bin etwas erschöpft und würde gerne eine längere Rast direkt in den gemütlichen Ausklang des Tages übergehen lassen, aber da hab ich die Rechnung ohne meine Familie gemacht.

Sachsen mit Rätselwanderung – die Waldhusche

Die etwa sieben Kilometer auf und ab, haben sie gut weggesteckt und wollen nun in die Waldhusche. Der Name lässt für mich keine Rückschlüsse zu, um was es sich handelt. Wem es auch so geht, dem sei erklärt, es handelt sich um mehrere Rundwege geordnet nach Themen.

Achim hat uns noch eine spezielle Familienwanderkarte ausgehändigt, wo alle Rätselstationen auf dem Rundweg Waldhusche verzeichnet sind. Die Kinder springen wie junge Rehe durchs Unterholz und entdecken eine Station nach der anderen. Große Schilder informieren über Forstarbeiten, Käferarten, Steinbrüche und die Nutzung der Landschaft früher und heute. Die Stationen sind besonders kinderfreundlich gestaltet, zB. kann man in einem Wurzeltunnel die verschiedenen Wurzelarten der Bäume genauer betrachten. Die Große trägt eifrig die Lösungswörter in die Schatzkarte ein.

Zum Glück haben wir in unseren Rucksäcken auch noch ein wenig Picknick verstaut. Es stehen gemütliche Bänke am Wegesrand in heimeligen Ecken oder an Aussichtspunkten, wo wir einen Tee trinken oder Obst schnabulieren.

Die Pausen werden häufiger und wir merken, dass es schon später Nachmittag ist und wir schon ein paar Kilometerchen in den Beinen haben.

Trotzdem sind die Kids immer noch voll bei der Sache und wandern dann fröhlich übers Feld zu unserer Herberge“‚Zum Wildschütz“.

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Wir kochen einen großen Topf Nudeln, die Kinder bauen noch fleissig auf dem Matschspielplatz und wir bekommen noch Überraschungsbesuch von einer Freundin aus Dresden. Die Terrasse hinter dem „Wildschütz“ bietet sich an, um noch gemütlich in die hügelige Landschaft zu schauen und zu quatschen. Manchmal muss man also nicht in die Ferne schweifen….

Gerade entdecken wir, dass die Weltwunderer einen tollen detaillierten Artikel über ihr Heimat-Gebirge, die sächsische Schweiz aka das Elbsandsteingebirge verfasst hat – schau da mal hinein.

Vielen Dank für die Unterstützung der Reise durch die TMGS, die Destination Sachsen.

 

Papa

Jan Marquardt ist als Papa von Merle und Morten gut ausgelastet. Hat aber doch noch Zeit sich als Videograf, Blogger und Journalist mit all den spannenden Themen zu beschäftigen, die ihn an neue virtuelle und reale Orte führen. Das ein oder andere Foto hat er auch schon zum Blog beigesteuert. Und viele Texte von unterwegs versehentlich als Geertje Jacob eingeloggt veröffentlicht, daher steht in den Texten meist noch ein extra Hinweis auf seine Autorenschaft. Falls nötig :)

5 Kommentare:

  1. Pingback:Festung Königstein

  2. Pingback:Unser erstes Mal - Klettern im Elbsandsteingebirge - Nordicfamily

  3. Oh, das sieht ja spannend aus – von der Waldhusche haben wir schon oft gehört, da müssen wir wohl wirklich mal hin!
    Und ihr müsst unbedingt wiederkommen und den Rest der Sächsischen Schweiz erkunden 😉

    LG
    Jenny

  4. Es gibt auch ein total kniffliges Rätselspiel dort. Da haben wir noch einige Tage danach gerätselt, eh wir die Lösungspostkarte losschicken konnten.

  5. Pingback:Rückblick familienfreundliches Sachsen und ein Gewinnspiel - Nordicfamily

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