Ein Konzert in einer Grotte? Das geht auf den Färöer Inseln. Von Torshavn aus segelt zwei Mal wöchentlich das Segelschiff die Nordlysyd in eine Grotte, damit Besucher einem besonderen Konzert in einer Grotte lauschen können. Ja von wegen die Reise ruhig ausklingen lassen und nochmal das Häuschen genießen. Wir haben noch eine aufregende Aktion vor.
Wir packen das Auto so und hinterlassen das kleine airbnb Häuschen so, als müßten wir heute nicht mehr nach Sandavagur in Vagar und fahren in die Hauptstadt Torshaven.
Jetzt am Tag nach den Feiertagen hat alles etwas Nach-Party Flair. Die Banner hängen noch über der Straße „Willkommen zum St. Olafstag“ Einige Touristen bevölkern die Straße, es ist Sonnenwetter angesagt, deshalb ist das Schiff „Nordlysid“ so richtig brechend voll. Birgir, der Kapitän möchte unbedingt, dass wir das Grottenkonzert erleben. Er bitten uns in den kleinen Ort Kirkjobøur zu fahren. Dort holt uns ein Speedboat ab und bringt uns zur Höhle. Wir warten in der Sonne am Hafen und vor allem die Kinder malen sich aus, wie es mit dem Actionboat zur vorgelagerten Insel geht. Geschwindigkeit ist doch nachhaltig beeindruckend und fast wichtiger als ein Landschaftserlebnis.
Mit dem Motorboot zum Konzert einer Grotte
Ein junger Mann Mortan holt uns mit seinem Tauchboot ab. Einen Taucher wollte ich ja immer mal interviewen, die Unterwasserwelt hier muss mit dem klaren Wasser und den Felsen fantastisch sein. Er erzählt aber etwas viel interessanteres. Mortan ist professioneller Taucher und holt seltene Meeresfrüchte wie Seesterne nach oben, um sie dann dem Restaurant Koks in Torshavn zur Verfügung zu stellen. Außerdem betreibt er mit seiner Schwester eine neue Firma die Seegrass anbaut. Sehr fortschrittliche Ernährungsalternative, glaube ich. Auf dem Boot ist es aber wegen der Geschwindigkeit und den Juchzern so laut, dass ich mich gar nicht intensiver mit ihm darüber unterhalten. Nach ca 20 Minuten sind wir an der Insel Hestur angekommen.
Mystische Klänge beim Konzert in einer Grotte
Das alte Segelschiff, die Nordlicht, liegt dort auch schon vor Anker. Drei kleine Schlauchboote mit jeweils 15 Besuchern beladen werden in die gewaltige Höhle gebracht. Großer Schreck, als es einmal ordentlich tropft am Höhleneingang. Die Luft ist feucht und kühl, es ist fast ganz dunkel, spärlich beleuchtet sieht man ein paar Menschen auf den Felsen. Ob wir da auch drauf klettern? Wir tuckern langsam und Mortan muss sich vorsehen, nicht an die Felswände zu rammeln. Die drei Boote parken schließlich vor der Felsbühne und seltsame Klänge verhallen mit dem Echo des Meeresrauschens in der Tiefe. Eine Frau singt auf dem Felsen. Ein Mann scheint auf einem Synthesizer etwas zu spielen. Etwas später bläst er in ein langes Rohr, eine Trombone und trommelt. Eine magische Mischung. Jedes Konzert ist anders, denn die Wellen machen einen unberechenbaren Teil der Musik aus. Ausnahmsweise dürfen wir sogar ein zweites Mal mit hinein und erleben ein zweites Konzert, weil die Besucher auf der Nordlysid in zwei Schichten zuhören dürfen.
In unserem Reisevideo zu dem Trip wird es eine kleine Klanghörprobe geben.
Für die Kids ist so ein Konzert in einer Grotte ein bisschen zu lang. Für uns genau richtig. Wann erlebt man das schon einmal. Also wollte ich das gerne voll auskosten. Morten ist mir kurz im Arm eingeschlummert. Seine Mittagsschlafzeit.
Nach den zwei Konzerten kurven wir noch ein bisschen um die Felswände und sehen abertausende Vögel an den Klippen sitzen. Puffins schiessen kreuz und quer über das Wasser. Was sind die tolpatschigen Mini Pinguine aber auch schnell. Auf dem Rückweg zum Hafen heißt es nur aus den Kindermündern: Schneller! Mortan dreht zur Freude aller nochmal so richtig auf. Das Salzwasser spritzt ins Boot. Die große ist voll nass und genießt es sichtlich.
Verabschiedung von den Färöer Inseln – Fährüberfahrt mit der Smyril Line
Wir sind voller Eindrücke vom Konzert in einer Grotte am späten Nachmittag. Ich möchte die Landschaft noch voll aufsaugen. Der Rest der Familie möchte lieber noch zurück ins Häuschen und gemütlich Abendbrot kochen, bevor es auf die Fähre geht. In unserer Unterkunft haben wir zum Glück die Möglichkeit, noch bis 20 Uhr zu bleiben.
Nach dem Nudel Abendessen brechen wir dann doch nach Torshavn zur Fähre auf. Mit der Smyril Line geht es wieder zurück nach Dänemark. Bis Mitternacht warten wir am Fähranleger. Die Mitfahrer gehen wieder durch das Terminal auf die Fähre. Hier muss man geduldig sein. Es müssen ja auch erst einmal alle anderen Passagiere von Bord.
Schließlich finden wir unsere Familien-Außen-Kabine mit Meerblick schnell und kuscheln uns in die gemachten Betten. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es schon eine logistische Meisterleistung ein schwimmendes Hotel in Windeseile für 1000 neue Passagiere neu herzurichten.
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